Die Deutschen Personennamen/033
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Deutschen, von denen Tacitus Germ. 8 sagt, sie hätten den Männern „Speise und Zuspruch in den Kampf getragen“ cibos et hortamima pugnantibus gestant, die Wunden der Kämpfenden verbunden und oft die schon ins Wanken gekommenen Scharen wieder zum Stehen gebracht. Daneben finden wir Stämme, die auf das Schalten der Frau im Hause hinweisen, burg mit dem Begriff des Schützenden und gard Wohnung, endlich solche wie run Geheimnis, raunen, lind Schlange, auch dieses Tier ein Bild geheimen Wissens. Denn man schrieb den Frauen ein geheimnisvolles, zauberhaftes Wesen zu und Tacitus sagt von ihnen: Inesse quin etiam sanctum aliquid et probidum putant nec consilia earum aspernantur aut responsa neglegunt: „Ja sogar eine gewisse Heiligkeit und einen Blick in die Zukunft legen die Germanen den Frauen bei und weisen ihren Rat nicht zurück, noch mißachten sie ihre Aussprüche.“
Es ist ein großartiger Gedankenkreis, dem die Wurzeln der deutschen Namen entnommen sind, „eine hochgemute, ideale, poetische Namengebung, in der nichts Unedles uns stört“ (Heintze). Niedere, verächtliche, spöttische Bezeichnungen, wie sie uns später oft begegnen werden, finden wir hier nirgends.
Abel, Die deutschen Personennamen, sagt darüber S. 2: „Das Älteste, was unsere deutsche Sprache besitzt, sind unsere Namen. Wörter, die seit einem Jahrtausend vielleicht schon verschollen sind, Vorstellungen, welche die ältesten Verkünder des Christentums schon aus dem Sinne unserer Urväter zu verdrängen sich angelegen sein ließen, sie sind in den Namen enthalten, mit denen wir täglich unsere nächsten Angehörigen rufen. Wie sollen wir uns das Zeitalter denken, wo selbst für das weibliche Geschlecht Namen geschaffen wurden wie Wulfhilde: Wolfkampf, Sigirun: Siegzauberin? In welch heiliger, geheimnisvoller Scheu und doch wieder vertraulicher Nähe muß der Mensch noch mit den Tieren des Waldes gelebt haben, als er den Ruhm der Stärke und des Mutes nach Ebern und Wölfen maß! So gleichen diese Namen den Versteinerungen urweltlicher Tiere. Aus den Umwälzungen von Jahrtausenden sind sie übriggeblieben als Zeugen von dem, was längst gewesen, Denkmäler von dem ältesten Leben unseres Volkes.“
Neben die altdeutschen Namen treten durch das Christentum die kirchlichen, hebräische: Josef, Johannes, griechische: Petrus, Nikolaus, lateinische: Markus, Paulus, aus der Weihnachtsgeschichte Augustuas. Auch sie müssen sich Umwandlungen gefallen lassen. Und zwar werden sie stärker entstellt und verstümmelt als die deutschen, denn sie sind häufig sehr lang, wie Bartholomäus, und man geht mit ihnen rücksichtsloser um, weil man ihre Bedeutung