Deutsches Wörterbuch 1898/VII
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leisten wollte; vielmehr meine ich, dass es nicht bloß billig ist, die nun eben einmal im deutschen Sprachschatz vorhandenen (wichtigeren) Fremdwörter zu kennen, sondern dass wohl eine richtige Kenntnis eines Fremdworts eher vor seinem unnützen Gebrauche bewahrt, als das oberflächliche Wissen, das nur zu oft zum Prunken mit fremdem Putze führt.
Die Beiziehung vieler mundartlichen Wörter geschah unter anderem besonders aus folgenden Erwägungen: 1) Es ist so viel gutes Deutsch in der „Sprechsprache“ vorhanden; durch Hebung dieser noch mehr oder weniger verborgenen Schätze kann die „Schriftsprache“ bereichert und ihr Wortvorrat aufgefrischt werden. 2) Viele schriftdeutschen Wörter werden nach Ursprung und Bedeutung durch die ihnen zur Seite stehenden mundartlichen Wörter aufgehellt, zumal die Mundart vielfach noch die einfachen Formen (denen in der Schriftsprache nur Zusammensetzungen gegenüberstehen) und manche in der Schriftsprache ausgestorbenen Wörter bewahrt.
Außer Fremd- und Mundartwörtern sind viele Eigennamen aufgenommen worden, sofern sich diese an entsprechende Gattungsbegriffe anlehnen ließen. Auch ist auf grammatische Besonderheiten gebührende Rücksicht genommen; durch Zahlen sind gleichlautende Wörter (Homonyme) kenntlich gemacht; viele sachliche Erläuterungen haben eine Stelle gefunden; endlich will ein Anhang auf diese und jene Seite der Sprachbetrachtung hinweisen.
Freilich vieles, vielleicht sehr vieles, was dieser und jener noch wünschen würde, fehlt. Aber abgesehen davon, dass von Vollständigkeit und Vollkommenheit (wie der schon jetzt nötige Nachtrag zeigen mag) auch nicht im entferntesten die Rede sein kann, so ist doch vieles auch da, was auf den ersten Blick zu fehlen scheint. Zudem ist das Buch in mehr als einer Hinsicht ein Versuch; ob er, auch nur einigermaßen, gelungen ist, wird erst die Zukunft lehren müssen.
Um so dankbarer aber werde ich für jede sachdienliche Unterstützung sein und möchte bei diesem Anlass die dringende Bitte an alle Benützer des Buches richten, dass sie durch Zusätze und Berichtigungen jeder Art, besonders auch durch Beiträge aus mundartlichem Gebiet nebst etymologischen Winken zur Erhöhung der Brauchbarkeit vorliegenden Werkes beisteuern möchten: Δὀσις δ᾿ὁλίγη τε φίλη τε, auch die kleinste Gabe ist willkommen! Und sollte dann, wie ich zu hoffen wage, ein glücklicher Stern über dem Büchlein walten und ihm eine 2. Auflage beschieden sein, so sollen, geneigte Leser — das sei der Dank für Eure Mühe ohne Wank —, Eure Gaben sorglichste Verwendung finden.
Zum Gebrauch des Buches sei bemerkt, dass die Alphabetisierung sich im allgemeinen — einige Abweichungen (besonders bei Fremdwörtern) ausgenommen — an