Deutsche Namenkunde (Kluge)/022
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Deutsche Namenkunde (Kluge) | |
Inhalt | |
GenWiki E-Book | |
<<<Vorherige Seite [021] |
Nächste Seite>>> [023] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: fertig | |
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.
|
Herbst, Winter, die Namen der Wochentage Sonntag, Montag, Freitag begegnen als Familiennamen; hierher auch Mitternacht, Feierabend, sowie Oster. Die Zeit der Geburt scheint die Veranlassung zum Namen zu sein, und es ist sehr wahrscheinlich, daß auch die oben S. 6 behandelten Genitivnamen wie Jakobi, Martini oder Michaelis die Tage von Heiligen bedeuten können. Peter Roseggers Vorname beruht auf Kürzung für den Kalendertag Petri Kettenfeier. Derartige Namen waren von Haus aus Taufnamen, haben aber diese Rolle aufgegeben und erscheinen nur noch als Familiennamen.
9. Aus der Häufigkeit vieler Familiennamen ergibt sich eine merkwürdige Neuerung. Zu den häufigsten Namen wie Meier und Müller können im 19. Jahrhundert Vornamen geschlagen werden, wie Franzmüller, Maxmüller, und dann auch weiterhin Anfangsbuchstaben von Vornamen, und so kommen seltenere Namen zustande, wie Gehmeyer, Hameier, Uhmeyer, Wehmeyer und Amüller, Pemüller, Wehmüller, Zehmüller; vgl. auch Elkahn, Elbusch, Elkamp, Ehbauer, Gehwolf, Habecker, Espeter.
Hier erklärt sich auch der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Schweiz aus vordringende Gebrauch zweigliedriger Familiennamen wie Meyer-Lübke, Müller-Heß, Vogel-Frank, Schweitzer-Siedler, Hofmann-Krayer, Huber-Stockar: beide Ehegatten vereinigen ihre Namen zu einem gemeinsamen Familiennamen, wenn der Name des Ehegatten ein häufiger ist.