Deutsche Namenkunde (Kluge)/009

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Deutsche Namenkunde (Kluge)
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Schottländer, Spanier, Türk, Unger (Hunger), Wallach. Neuere Ländernamen wie Baden, Lippe oder Württemberg haben übrigens für den Bereich der Namengebung keine Bedeutung mehr; so fehlen auch Namen wie Rheinländer oder Italiener.

      Im allgemeinen ist der Typus von Stammesnamen älter als der Typus einer Ortszugehörigkeit, der überaus zahlreich in Familiennamen hervortritt. Die natürlichste Art einer neuen Namengebung zeigt sich schon in der Heldensage des 12. Jahrhunderts, wenn im Nibelungenlied Dietrîch von Bërne, Hagene von Tronege, Volkêr von Alzeie, Ortwîn von Mëtzen, Rüedegêr von Bëchelâren zweinamig auftreten, und in Rittergeschlechtern des 12. und 13. Jahrhunderts, wenn im Zeitalter der Hohenstaufen Friedrich von Hausen ein Sohn Walthers von Hausen ist: die Burg dieses Rittergeschlechts lag in Hausen bei Mannheim. Es ist dann kein weiter Schritt, wenn ein Ritter, der nach seiner Burg auf dem Kürnberg benannt wurde, nicht nur der von Kürenberg, sondern einfach auch Kürenberg heißen konnte. So konnte Walther von der Vogelweide, der nach irgendeinem Erbgut den Zunamen hatte, auch kurzweg Herr Vogelweide angeredet werden. Im 16. Jahrhundert nennt sich Dr. Johann Mayr aus Eck schlechtweg Dr. Eck und Andreas Bodenstein aus Karlstadt schlechtweg Karlstadt. Johann Agricola aus Eisleben konnte im Gespräch einfach als Dr. Eisleben angeredet werden. So erkären sich neuere Familiennamen wie Berg, Brunswick, Buchholz, Burg, Busch, Delbrück, Mez, Norden, Roßbach, Sempach, Stein, Strauch, Waldeck, Warburg; vgl. auch Aschaffenburg, Auerbach, Bamberg, Bielefeld, Brandenburg, Fulda, Weil, Weißenfels.

      Eine Spielart ist es, wenn schon im 13. Jahrhundert