Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/513

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Der Regierungsbezirk Aachen (1850)
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Ac regbez kaltenbach 1850.djvu
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dagegen unabsehbare Feldfluren, keine oder nur wenige Baumwiesen und Gärten, welche die zusammenhängende Dorfschaft einschließen; dort beruht die Viehzucht fast einzig auf dem Weidgange, hier fast allein auf der Stallfütterung; dort ist die Viehzucht und die Bereitung von Butter und Käse, hier der Ackerbau Haupterwerbsquelle der Bewohner. Im Limburger Lande theilt der Mann die Arbeiten und Sorgen der Hausfrau sowohl bei der Viehzucht und Wiesencultur, als auch bei der Produktion und dem Absatz von Butter und Käse; in der Feldgegend dagegen sind die Frauen den Männern nur bei der Ernte und zuweilen auch beim Dreschen behülflich, besorgen aber das Stallvieh und die Zubereitung der Milch ausschließlich selbst; dort liefert der Steinboden herrliches Baumaterial zu massiven Wohnungen, hier auf dem steinlosen Boden müssen die hölzernen Fachwände der Häuser, Scheunen und Ställe mit Lehm ausgefüllt, oder, was seltener ist, mit gebrannten Steinen ausgemauert werden. Im Limburger Lande sind Scheunen überflüssig oder nur von geringem Umfange; in der Feldgegend reichen die größten Scheunen bei Weitem nicht aus; die kunstvoll errichteten Miethen übertreffen hier nicht selten die Wohnhäuser eines Ortes. Kämpft der limburger Viehzüchter gegen die wiesenverunstaltenden Maulwürfe an, so klagt hier der Feldbauer häufig über die verheerenden Feldmäuse und Schnecken. Doch in beiden Gegenden wünscht man im Frühlinge und Sommer viel Regen, damit in der einen die hochgelegenen Bergweiden nicht zu rasch vom heißen Sonnenstrahl versengt werden und in der andern, damit der lockere wasserlose Boden stets erquickende Feuchtigkeit von oben erhalte.