Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/035
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wahren, indem er hohe Einfriedigungen — im Venn und Eisling schützende Buchenhecken — um Gärten, Wiesen und Felder führte, welche jedoch nur theilweise den Mangel an hohen Waldstrecken ersetzen. Es wird also, wie bei den wildwachsenden Pflanzen, so auch bei den Kulturgewächsen, in den drei verschiedenen Landschaften unseres Regierungsbezirks immer ein merklicher Unterschied obwalten, der sich auf keine andere Weise je ausgleichen läßt, als durch den Austausch gegenseitigen Ueberflusses an eigenthümlichen Produktionen.[1] Der Bewohner des hohen Venns, des Eislings und der Eifel wird mit dem größten Fleiße und Zeitaufwande niemals das erzielen, was der Thalbewohner und ein Bauer des Flachlandes mit weit geringeren Mühen und Kosten erlangt. Eine und dieselbe Kulturpflanze liefert in den verschiedenen Distrikten ungleichen Ertrag. Der Gebirgsbewohner braucht nicht allein mehr Saatkorn zur Bestellung seines
- ↑ Daß gewisse Kulturgewächse in früherer Zeit in Gegenden gut gediehen, wo sie gegenwärtig fast gänzlich verschwunden sind, bestätigen uns die Urkunden des Mittelalters. Der Weinbau, welcher in unsern Breitegraden jetzt mit Schwierigkeit verbunden und nur selten lohnend ist, wurde im ganzen Stufenlande von Aachen bis Münstereifel seit Karl des Großen Zeit bis ins 15. und 16. Jahrhundert hinein an vielen Orten und nicht ohne Erfolg betrieben. Jetzt liefern nur die Weinberge an den sandigen Bergwänden des Ruhrthales bei Winden und Kreuzau in günstigen Jahren noch einen trinkbaren rothen Wein. Ebenso baute man damals am ganzen Randgebirge viel Spelz, welcher gegenwärtig nur noch im Kalkboden des Schleidener Kreises im Großen kultivirt wird.