Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/021

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Der Regierungsbezirk Aachen (1850)
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Ac regbez kaltenbach 1850.djvu
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und Gütertransport nicht befahren. In frühern Jahrhunderten, wo noch Wälder, welche häufigere Niederschläge bewirkten und die Regen- und Schneewasser länger vor dem Verdunsten schützten, den größten Theil unseres Landes zwischen Maas und Rhein bedeckten, war der Wasserstand unserer Bäche und Flüsse weit höher und gleichmäßiger, als jetzt; die Waldbäche führten auch weniger Sand, Steine und Erde aus den höhern Gegenden mit sich fort, wodurch die Flußbette ihre gewöhnliche Breite und Tiefe dauernder behielten. Durch die vielseitigen Rodungen späterer Zeit verloren die großen Forsten bedeutend an Umfang und Dichtigkeit; Blößen, Heiden, Sümpfe, Wiesen, Heid- und Ackerland nehmen gegenwärtig deren Stelle ein; die Wolkenbändiger und Wasserreservoire sind zurückgedrängt und eingeengt worden und haben jetzt einen weit geringern Einfluß auf die Atmosphärilien als ehemals. Das niederfallende Regenwasser, wie das vom rasch schmilzenden Schnee, eilt nun ungehindert die nackten Berghänge und offenen Plainen hinab und veranlaßt jetzt nicht selten momentane Ueberschwemmungen, welche Schlamm, Sand, Gerölle ec. mit sich fortführen und im untern Flußbette absetzen. Die übrige Zeit des Jahres ist der Wasserstand niedrig und vermag die aufgehäuften Schutt- und Erdmassen nicht mehr zu bewältigen; das Erscheinen von Flußinseln, Sandbänken, Untiefen ist eine nothwendige Folge davon. Darum darf es uns nicht sehr wundern, wenn wir in alten Chroniken lesen, daß die Ruhr ehemals schiffbar gewesen sei, welche Eigenschaft sie später eingebüßt hat. Im 16. Jahrhundert war die Schifffahrt auf der Ruhr nur noch bei hohem Wasserstande im Frühlinge