Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/151

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Der Studenten- und Soldatenstreit

vorgefallen zu Gießen am 4. März 1821

und metrisch beschrieben von einem Augenzeugen.

Hermannstein, am 4. März 1862.

1. Heut vor einundvierzig Jahr'
Legten Gießer Batzen
An der Constantisten Schaar
Grimmig ihre Tatzen.
2. Reibungen gabs vorher schon,
Was ich muß erwähnen,
Zwischen Gießens Garnison
Und den Musensöhnen.
3. Drum begann das Militair
Nun sich zu benebeln,
Und zog rottenweis einher
Mit geschliff'nen Säbeln,
4. Um sich mit der Uebermacht
Und mit eig'nen Händen
Jetzt zu rächen bei der Nacht
An den Herrn Studenten.
5. Da nun Kißner, Schmidt und ich
Diese Absicht sahen,
Wollten wir nur vorsichtig
Uns'rer Kneipe nahen,
6. Um die Brüder bei dem Glas
Zeitig zu belehren,
Daß sie einzeln auf der Straß
Nirgends sicher wären.
7. Die Soldaten Arm in Arm
Zogen durch die Gassen,
Und wir folgten einem Schwarm
Ruhig und gelassen.
8. Als wir bei der Kneipe schon,
Schrie's aus dem Getose:
„Halt! Das sein ere dervon!“
„Allons! Avance! O se!“
9. Eilig retirirten wir
Zwar in uns're Kneipe,
Doch der Feind ging uns auch hier
Ungesäumt zu Leibe.
10. Denn den Wirth und seine Leut',
Die den Eingang wehrten,
Schlug und warf er gleich bei Seit',
Wie wir deutlich hörten.
11. Und so drangen ihrer Drei
Anfangs in die Stube,
Einer davon, Nikolai,
War der frechste Bube.
12. Und da keine Waffe er
Sah in unsren Händen,
Und daß es nur ungefähr
Waren acht Studenten,
13. Zog die Distel er im Grimm,
Mir den Kopf zu spalten;
Doch den Hieb parirt' ich ihm
Mit dem Stock des Alten,
14. Und sogleich schlug ich aufs Dach
Diesem Eisenfresser,
Daß er klatsch zusammenbrach
Wie ein Taschenmesser.