Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/074

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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von seinen Kindern verehrten Weihnachtsgeschenke am letzten Sonntage des Jahres nach Ilsede. Den Schluß dieses Briefes bildet folgender freundlicher Vers:

„Für die große Tabaksrolle
Meinen Herzensdank ich zolle;
Für die schönen 40 Nüsse
Ich im Geist den Dichter küsse;
Für das mancherlei Confect,
Welches wie Ambrosia schmeckt,
Für die ganze Weihnachtsspende
Ich Euch hundert Thaler sende.
Euer Vater und Großvater Christian Spamer.“

Am nächsten 2. Februar, im Jahre 1878, vollendete Chr. Spamer sein 75. Lebensjahr. Seine zu diesem Feste herbeigeeilten drei auswärtigen Kinder hatten wieder die Freude, ihn gesund und heiter anzutreffen. Sie verlebten in der Familie der heimischen Geschwister wiederum schöne Tage. — Seine Gegenbesuche begann der Vater am 30. Mai, - nachdem er noch vorher seine Kinder von neuem, mit je dreihundert Mark, beschenkt hatte, — und zwar fand er sich zuerst bei Ludwig in Kinzigheim ein. Hermann, welcher im Vorjahre längere Zeit an rheumatischen Schmerzen zu leiden hatte, reiste wenige Tage später zur Kur nach Wiesbaden und so wurde ein Zusammentreffen an letzterem Orte, an welchem, außer den beiden Kinzigheimern, auch Minchen teilnehmen wollte, verabredet. Am 21. Juni erhielt Hermann in Wiesbaden eine väterliche Karte des Inhalt: „Gestern holten wir Ibbi (Minchen) in Hanau ab, und Dienstag, den 25. c. wollen wir mit ihm zu der von Dir vorgeschlagenen Stunde Dich sehen. Ein Zimmer mit einem und eins mit zwei Betten willst Du auf drei Tage für uns belegen.“ Diese drei Tage waren von schönem Wetter begünstigt. An einem derselben führte das vierblätterige Kleeblatt die bekannte, landschaftlich so schöne Tour über Schlangenbad, das zu Wagen erreicht wurde, Eltville und Biebrich aus. Leider wurde in Schlangenbad die ins Auge gefaßte Postverbindung verfehlt und der lange, für alle, besonders den Vater, ermüdende Weg von Schlangenbad nach dem Rheinboot zu Fuß zurückgelegt. Als Kuriosum aber, und zum Beweise des verdienten Namens, sahen die Touristen in einem Hause jenes Bades eine zahme Schlange in Zimmer und Flur sich frei umher bewegen. — Wegen dieses Zusammenseins mit seinem hannoverschen Sohne in Wiesbaden sah Chr. Spamer von einem diesjährigen Besuche auf der Hütte ab und verbrachte den Sommer ganz in Wetzlar. — Am 15. September berichtete er nach Ilsede über schön verlaufene Ausflüge, welche er mit Kellners auf den Gleiberg und nach Nidda ausgeführt hatte. — Seinen Besuch in Düsseldorf stattete er vom 30. September bis 14. Oktober ab. Dort sah er mit Anna im Theater Figaros Hochzeit. Haus und Ausstattung fanden seinen Beifall, von dem Gesang und Hergang der Handlung konnte er aber nur so wenig verstehen, daß er sich vornahm, nie wieder in eine Oper zu gehen. Dagegen erfreute er sich sehr an dem vierhändigen Klavier­spiele Annas und deren Freundin Fräulein Hahn, sowie an den gemütlichen, teils mit Kartenspiel verbrachten Abenden in der Familie Martin. - Am 17. Oktober feierten Julius und Minchen Kellner ihren zwanzigjährigen Hochzeitstag und überreichte der Vater ihnen zu diesem Feste nach­folgendes herzliche Gedicht:

„Zwanzig Jahre sind verflossen
Seit Ihr Euren Bund geschlossen,
Seit Ihr einst in Hermannstein
Tratet in den Ehstand ein!
Als zur Treue für das Leben
Ihr die Hände Euch gegeben,
Krauß an eben diesem Tag
Ueber Euch den Segen sprach!