Benutzerin:KarinRobl/Uszballen (Eichbruch)
Hierarchie
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Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Pillkallen > KarinRobl/Uszballen (Eichbruch)
Einleitung
Uszballen (Eichbruch), Eichbruch, Kreis Pillkallen, Ostpreußen.
Alte Bezeichnung: Uszballen P
Kreis Schloßberg (Pillkallen)
Allgemeine Information
Einwohnerzahl: 158 (Stand 1944)
Gemeindehektarsatz: 610
Gemeindefläche: 360 ha
Bürgermeister: August Wittmann (Stand 1937)
Amtsvorsteher: Hans Schneller, Schwarpen (Schwarpeln) (Stand 1937)
Politische Einteilung
Amtsbezirk: Mühlenhöhe (Gr. Rudszen)
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Kirchspiel: Schloßberg (Pillkallen)
Bestand an Kirchenbüchern: ???
Standesamt
Eichbruch gehörte zum Standesamt ....???
Standesamtsunterlagen: ???
Geschichte
Vorgeschichte
Das Dorf Uszballen P (P für Abk. Kirchspiel Pillkallen), das 1625 erstmals erwähnt wurde, gehörte zum Schulzenamt Uszpiaunen, welches dem Hauptamt Ragnit unterstellt war. Der Ortsname setzt sich aus den litauischen Wörtern „usz“ = hinter und „bala“ = Moor zusammen; Uszballen = hinter dem Moor. Während der großen Pest in den Jahren 1708-1710 blieb Uszballen P nicht verschont. Wieviel Menschen der schwarze Tod dahinraffte wissen wir nicht. Bekannt ist aber, daß nach den Hubenschoßprotokollen (Auflistung der Pestschäden) des Jahres 1719 im Königlichen Bauerndorf Uszballen P von insgesamt 21 Huben 1 Morgen Land 15 Huben 1 Morgen wüst waren, d. h. unbewirtschaftet. Im Dorf lebten 1719 vier litauische Scharwerksbauern und vier deutsche Zinsbauern, die neu angesetzt worden waren. Im südlichen Teil des späteren Kreises Pillkallen wütete die Pest mit grauenvollen Folgen, der nördliche Teil hatte die geringsten Verluste an Menschenleben. Nach der Auflösung der Haupt- und Schulzenämter 1721 und der Neubildung der Domänenämter gehörte das Bauerndorf Uszballen P zum Domänenamt Grumbkowkaiten (nach 1928 Grumbkowsfelde). Die weitere Entwicklung des Ortes geht aus den nachstehenden Prästationstabellen und Mühlenkonsignationen hervor.
Auszüge aus Prästationstabellen und Mühlenkonsignationen
Neuzeit
Die Gemeinde Eichbruch (Uszballen P) liegt 7 km nördlich der Kreisstadt Schloßberg (Pillkallen). Durch die Gemeindemarkung verlief die im Jahre 1901 in Betrieb genommene Kleinbahnstrecke Schloßberg (Pillkallen) – Haselberg (Lasdehnen). Nach der russischen Besetzung 1945 wurde die Kleinbahnstrecke wie auch die Reichsbahnstrecke Ebenrode (Stallupönen) – Schloßberg (Pillkallen) – Tilsit nach 1945 demontiert und nach Rußland transportiert. Die Gemeindefläche von 360 ha bewirtschafteten sechs Landwirte, Gustav Buchholz I (Hochmannshof) 193 ha, Gustav Buchholz II 78,25 ha, Otto Buchholz 109,75 ha, Adolf Sturmat 85 ha, Ida Tonnius 9 ha, August Wittmann 4 ha. Alle Einwohner des Dorfes mit dem Namen Buchholz waren miteinander verwandt. Im Vorgarten von Hochmannshof standen im Vorgarten des Gushofes eine große Blutbuche und ein großer Kastanienbaum, auf dem Scheunendach ein Storchennest. Durch den Ort verlief eine Kiesstraße, die Höfe waren zum Teil gepflastert. Im Gemeindegebiet gab es eine Eisenbahn- und eine Straßenbrücke aus Beton. Auf dem schweren Lehm- und Tonboden der Gemeinde bauten die landwirtschaftlichen Betriebe Roggen, Hafer, Gemenge und Saatklee (Rot- und Schwedenklee zur Vermehrung) an. Bedingt durch die Bodenverhältnisse mußten zahlreiche Pferde gehalten werden, die später durch Schlepper (Traktoren) teilweise ersetzt wurden. Die Landwirte Gustav Buchholz 1, Adolf Sturmat, Gustav Buchholz 2 und Otto Buchholz betrieben Pferdezucht; Gustav Buchholz 1 und Gustav Buchholz 2 züchteten auch Ostpreußisches Herdbuchvieh. Im Jahre 1941 standen aus dem Landgestüt Georgenburg die Beschäler „Pilgerstab“, „Pechvogel“, „Markgraf“ und „Quartus“ in Eichbruch. Die Güter besaßen eigene Mühlen zur Getreideverarbeitung. Buchholz 1 hatte eine eigene Schmiede und Stellmacherei. Auf allen Höfen bestand ein gutes Verhältnis zu den Landarbeitern; bei Gustav Buchholz 1 weilten diese bis zur Flucht 1944 zwischen 18 und 32 Jahren. Nachdem der Besitzer 1940 Soldat wurde, bewirtschaftete der Vorarbeiter Josef Powillweit (Kämmerer) den Gutshof. Für die gute Bewirtschaftung wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Die schulpflichtigen Kinder des Dorfes gingen in die einklassige Volksschule mit acht Schuljahren nach dem 3 km entfernten Talwiesen (Uszrudszen) und wurden von Lehrer Fritz Geisendörfer (1918-1944) im Abteilungsunterricht unterrichtet. Das zur Schule zugehörige Ackerland bearbeiteten die Bauern und halfen dem Lehrer auch bei der Einbringung der Ernte. Eichbruch besaß keine Freiwillige Feuerwehr. In einem Schuppen stand für den Ernstfall eine Handspritze; bei Einsätzen halfen alle Bauern mit.
Das Gemeindegebiet von Eichbruch im 2. Weltkrieg
Auszüge aus: „Der Untergang meines Heimatkreises Schloßberg/Ostpr.“ von Gerhard Turner
Während des Russeneinfalls unter General Rennenkampf im 1. Weltkrieg wurden in Uszballen P (seit 1938 Eichbruch) einige Gebäude zerstört. Im 2. Weltkrieg verlief durch die Gemeindemarkung Eichbruch die Hauptkampflinie. Vor dem Rußlandfeldzug war im Dorf eine Regimentsverpflegungseinheit stationiert. In den nachfolgenden Auszügen schilderte Gerhard Turner aus Friedfelde über die schweren Abwehrkämpfe.
25. Oktober 1944: Der Russe greift weiter an. Im Südkreis müssen Scharen und Ossen aufgegeben werden. Gegenangriffe laufen. örtliche Einbrüche bei Schatzhagen und Wensken werden in sofortigen Gegenstößen bereinigt. In Friedfelde wird um den nach Nordwesten ausgebauten Hof Roewer erbittert gerungen. Nach sechsmaligem Angriff gelingt es dem Russen beim siebenten Mal in den Abendstunden, den Hof zu nehmen.
Um 20.00 Uhr wird von Eichbruch mit sechs Sturmgeschützen ein Gegenangriff unternommen, der die Hofstelle, wo kein Gebäude mehr stand, wieder in eigene Hand zurückbringt. Allein an diesem winzigen Punkt der gewaltig großen Ostfront verlieren hierbei die Russen 50 Tote, 5 Gefangene, zwei größere, sechs kleinere Geschütze und viele automatische Infanterie-Waffen. Ein Beweis für die Härte jener Kämpfe, aber auch für die enorme Überlegenheit der Russen an Menschen und Material! Diese Hofstelle, fortan nur noch Höhe 51,3 genannt, bleibt für die nächsten dreieinhalb Monate des Stellungskrieges der wohl am meisten umkämpfte Ort des Kreises Schloßberg, bis am 13. Januar 1945 die Stadt Schloßberg selbst für drei Tage Brennpunkt des Kampfgeschehens wird. -
Am 10. November übernimmt die neu eingeschobene 69. I. D. (General Rein) den Befehl über den Frontabschnitt Eichbruch bis Krusen. Von dort bis zum Ostfluß und diesen entlang ist weiterhin die 56. I. D. (General Blaurock) eingesetzt. Im Nordzipfel des Kreises an der Reichsgrenze bis zur Memel und an dieser entlang bis etwa Trappen verteidigt die 561. Volks-Grenadier-Division (General Gorn). Vor Schloßberg bis Schatzhagen steht unsere 1. I. D. (General Schittnig), südwärts anschließend die 349. ostpreußische Volks-Grenadier-Division (General Kötz). Zur Täuschung des Feindes und zur Klärung des Feindbildes unternahmen Teile (wohl das Gr. Rgt. 192) der 69. I. D., unterstützt durch starke Artillerie, zahlreiche Werfer und zwei Sturmgeschützbrigaden aus dem Raum Schatzhagen, Eichbruch und Wensken um 7 Uhr 30 einen Angriff mit begrenztem Ziel (d. h. wohl zur Einnahme von Friedfelde und Schwarpen). Der Feind war überrascht, seine artilleristische Gegenwehr war zunächst schwach und zersplittert. Bereits um 8 Uhr 50 meldet der Komm. General Matzky dem Generaloberst Raus (der Div. Kdr. der 69. Div. hieß übrigens Rein, „nomen est omen“, und so ging es dann auch zu), daß der Westrand von Friedfelde (Hof Büchler) und weiterstoßend der Nordrand von Schwarpen (Gut Schneller) erreicht seien, auch sei die linke Angriffsgruppe in die Gehöfte 1 km nordöstlich Friedfelde (Hof Hillgruber, Friedfelde, Hof Quassowski, Wensken (Pillkallen) eingedrungen.
Der Monat Dezember bleibt weiter von größeren Kämpfen frei. Aber immer wieder versuchen russische Stoßtrupps in unsere HKL einzubrechen, was äußerste Wachsamkeit und Kampfbereitschaft von unseren schwer schanzenden Soldaten erfordert. So z. B. werden am 1.12.1944 je zwei von Bilden her eindringende Stoßtrupps von je etwa 30 Mann, mehrere andere im Seegraben von Lugeck her z. T. im Gegenstoß abgewiesen. Tagsüber liegt lebhaftes feindliches Störungsfeuer auf dem Abschnitt der 69. Div. (Eichbruch bis Krusen). Außerdem lebhafte feindliche Fliegertätigkeit. So geht es den ganzen Monat über. Beide Seiten bereiten sich auf den nächsten Großkampf vor; die Frage ist nur, wann es losgehen wird. Beim Russen beobachtet man umfangreiche Truppenverschiebungen, die erkennen lassen, daß er den Raum Ebenrode - Schloßberg seit Ende November mehr verstärkt, als es wohl seinen ursprünglichen Absichten entsprach. Im Raum vor der XXVI. A. K. werden am 12.12. nach Luftbildern 681 neu angelegte, aber noch leere Geschützstellungen erkannt, die auf einen ungeheuren Artillerieaufmarsch schließen lassen. –
Güter
Einwohnerliste
Tote und Vermißte des 2. Weltkrieges
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