Bayerns goldenes Ehrenbuch 1914 - 1918/017

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Bayerns goldenes Ehrenbuch 1914 - 1918
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Bolz, Anton Ritter von

Major d. Res. u. Batl. Komdr. des II. Batl. b. Res. Inf. Rgts. 11. Im Frieden Bahnverwalter in Nürnberg. Geb. 26. 3. 1868 zu Haslau in Böhmen

      In der Schlacht bei Cambrai stand das II. Batl. b. Res. Inf-Rgts. 11 in größeren Verbande am 1. 12. 1917 vormittags in der Mulde nördl. Gonnlieu zum Angriff auf Gouzeaucourt bereit. Beim Antreten zum Angriff (10.30 Uhr vormittags) entstand durch das Rechtsziehen der nördl. anschließenden Angriffstruppen eine breite Lücke nordwestl. Gonnlieu, aus der starkes Infanterie- und Maschinengewehrfeuer in Flanke und Rücken des Angriffs schlug. Bolz faßte deshalb sofort den Entschluß, an der Spitze seiner Kampfgruppe diese Lücke auszufüllen, um den flankierenden Gegner auf sich zu ziehen. In Höhe des Kirchhofes von Gonnlieu wurde der Engländer im raschen Anlauf mit der blanken Waffe geworfen, eine englische Batterie überrannt und außerdem ein stark besetzter Graben genommen. Bolz hat hier in verantwortungsfreudigem Entschluß und in vorbildlicher Tapferkeit an der Spitze seines Bataillons stürmend, die wichtige Höhenstellung von Gonnlieu besetzt und gesichert.

Bothmer, Felix Graf von

General der Infanterie, Kommandierender General des Korps Bothmer. Im Frieden Generalkapitän der b. Leibgarde der Hartschiere. Geb. 10. 12. 1852 zu München.

      General der Infanterie Graf v. Bothmer hatte am 23. 3.1915 den Befehl über ein aus 1. preuß. Inf. Div. und 3. preuß. Garde-Inf. Div. gebildetes Korps übernommen. Die 1. Inf. Div. lag zu dieser Zeit dem Zwinin, einem 10 km langen 300 m aus dem Orawatale aufsteigenden Rücken der Waldkarpathen gegenüber. 3. Garde-Inf. Div. schloß links an. Um die geplante Offensive der 3. österr. Armee in Fluß zu bringen, sollten Teile der Südarmee gegen das Stryital vorbrechen. Vorbedingung hierfür war die Wegnahme des Zwinin. General Graf v. Bothmer erkundete persönlich vom Danski aus und gewann den Eindruck, daß nur ein bis ins einzelne geregelter, wohlvorbereiteter Angriff Erfolg haben könne. Den Schwerpunkt legte er dabei auf seinen rechten Flügel - 1. Inf. Div. - und hielt daran auch dann noch fest, als ihm eine Infanterie-Brigade entzogen und sein Abschnitt nach Westen verbreitert wurde. Am 26.3. wurde beiden Divisionen befohlen, sich im Sappenangriff dicht an den Feind heranzuarbeiten und eine Sturmstellung aufzubauen. Am 9. 4. wurde der Sturm trotz Schnee und Eis durchgeführt. Sein Gelilngen ist neben der hingebenden Tapferkeit der Truppe der mit hervorragender Sachkenntnis betriebenen Vorbereitung und der glänzenden Leitung des Angriffs durch General Graf v. Bothmer zu danken.

Bothmer, Ludwig Graf von

Obltn. u. Komp. Führer der 11. Komp. b. Inf. Leib-Rgts. Im Frieden aktiver Leutnant im gleichen Regiment. Geb. 13. 7. 1889 zu Berlin in Brandenburg.

      Am 6.1.1917 hatte das III. Batl. b. Inf. Leib-Rgts. verstärkt durch 4. Komp., das Magura Odobestimassiv (Rumänien) zu nehmen. Das Bataillon ging entfaltet vor: 9. Komp. rechts, 10. Komp Mitte, 11. Komp. am linken Flügel. Der Batl.St. folgte mit 12. und 4. Komp. Nach Erreichen ihres Angriffszieles sollte die 11. Komp. das Eintreffen der übrigen Kompagnien erster Linie und weitere Befehle abwarten. Graf v. Bothmer unterstellte sich jedoch als ältester Offizier die 3 auf dem Hauptgrade befindlichen Kompagnien und stieß mit ihnen aus eigenem Entschluß unter Ausnützung des bisherigen Erfolges gegen den Hauptgipfel der Magura Odobesti vor. Nach Überrennung feindl. Posten standen die Kompagnien plötzlich auf dem steilen deckungslosen Hang zum Hauptgipfel. Dichtes Maschinengewehr- und Infanteriefeuer empfing sie. Während die 11. Komp. ein längeres, erbittertes Feuergefecht führte, setzte Graf v. Bothmer die 10. Komp. zur Umfassung von SW her an. Als sich diese fühlbar machte, befahl Graf v. Bothmer seine 11. Komp. zum Sturm und nahm den beherrschenden Gipfel. Die Rumänen gingen über Putna zurück.

      Graf v. Bothmer hat im selbständigen Entschluß mit kühnem Wagemut den wichtigen Odobestigipfel genommen und dadurch die Lage günstig beeinflußt.

Bothmer, Robert Graf von †

Major und stellv. Rgts.Komdr. des b. Inf. Leib-Rgts.. Im Frieden aktiver Leutnant im gleichen Regiment. Geb. 6. 12. 1875 zu München. Gef. 28. 9.1918 bei Westrosebeke als Kommandeur des 14. b. Inf. Rgts.

      Maßgebend für die Tätigkeit des b. Inf. Leib-Rgts. in der Zeit vom 25. - 27. 12.1916 in Rumänien war ein Telephongespräch, das dessen Kommandeur am 24. 12. 1916 mit dem Chef des Stabes der Gruppe Kraft führte, in dem dieser mitteilte, daß esin der Ebene nicht mehr recht vorwärtsginge, und daß daher durch ein Unternehmen im Gebirge wieder Fluß in die Angriffsbewegung gebracht werden solle. Auf Grund dieser Orientierung setzte Major Graf v. Bothmer am anderen TAg (25.12.) um 12 Uhr aus Gegend Turlnesti-Salicei selbständig zum Angriff an. I. und II. Batl. b. Inf. Lleib-Rgts. vordere Linie, III. Batl. Rgts.-REs.; I. Batl. - linker Flügel - gelangte schnell zum Cilnabach herunter und kam überraschend gegen P. 562 vor und nahm diese Höhe. II. Batl. - rechter Flügel - konnte dagegen nur einige Vorkuppen nehmen.

      Am folgenden Tag handelte es sich vor allem darum, den Zusammenhang zwischen I. und II. Batl. herzustellen. Dies gelang durch erneuten Angriff. Wie ein stumpfer Keil in die feindl. Front hineingetrieben, war das Regiment bis 27. 12. erbitterten Gegenstößen der Rumänen ausgesetzt. Am Morgen des 28. 12. aber trat der Feind den Rückzug an.

      Vom 5. bis 7.1.1917 war das Inf. Leib-Rgt. zur Wegnahme der beherrschenden Magura Odobesti angesetzt. Handelte es sich hier zwar nicht um einen Angriff aus eigenem Entschluß wie im erstgeschilderten Falle, so hat Graf v. Bothmer auch hier in meisterhafter Führertätigkeit, gekennzeichnet durch klugen, kühnen Entschluß bei rücksichtslosem Einsatz seiner Person, Erfolge erzielt, die das Fortschreiten der Angriffshandlung im größeren Rahmen beeinflußten.

Bram, Alfons Ritter von

Obstltn. u. Rgts.Komdr. des b. Res. Inf. Rgts. 8. Im Frieden Major im 20. b. Inf. Rgt. Prinz Franz. Geb. 21. 7. 1865 zu Augsburg in Schwaben.

      Von der Stellung einer benachbarten Res. Div. nördl. Thiepval waren dem Feinde größerer Teile in die Hand gefallen, darunter die Feste "Schwaben", ein Punkt dn höchster Bedeutung für die Kämpfe beiderseits der Ancre. Mit der Wiedereinnahme derselben wurde die 52. württemb. Res. Inf. Brgd, beauftragt und ihr hierfür zunächst die Truppe, dann auch der Stab b. Res. Inf. Rgts. 8 zur Verfügung gestellt. Obstltn. Bram nahm seine BEfehlsstelle in der Feste "Staufen". Die bis zum Gegenangriff - 4 Uhr nachmittags des 1. 7. 1916 - zur Verfügung bleibende Zeit nützte er dazu, auch die durch starkes Feuer eingeschüchterten Mannschaften der Gruppe Bayerköhler in ihre Ausgangsstellungen einzuweisen. Trotz wiederholter Verbindungsnahme konnte bis 4 Uhr nachmittags weder von der nördl. noch von der südl. Gruppe eine Bestätigung des Empfangs des Angriffsbefehles erreicht werden. die für den Gegenstoß kostbare Zeit drohte verlorenzugehen. Aus selbständigem Entschluß, in klarer Erkenntnis der Lage, hat Bram nun die einzig verfügbare Gruppe Bayerköhler (3½ Kompagnien und 4 Maschinengewehre) mit der Wegnahme des Feste "Schwaben" beauftragt. Diese schwache Gruppe führte denn auch allein den Angriff glänzend durch. Ihr Führer fand dabei den Heldentod. Bram hat durch die Wiedereinnahme der Feste "Schwaben" besonders günstigen Einfluß auf die dortigen Kämpfe erzielt.

Braun, Julius Ritter von

Obstltn. u. Komdr. des b. Res. Inf. Rgts. 21. Im Frieden Obstltn. b. St. 4. b. Inf. Rgts. König Wilhelm von Württemberg. Geb. 9. 3. 1864 zu Würzburg in Unterfanken.

      Die 6. b. Res. Div. Hatte Anfang November 1914 Wytschaete und en nordwestl. davon gelegenen Wald (später Hessenwald) in ihren Besitz gebracht; nicht gelungen wad die Wegnahme des Waldstückes westl. Wytschaete, des sog. Parks von Wytschaete. Der Kommandeur 14. b. Res. Inf. Brgd. gewann die Überzeugung, daß der Feind in diesem Park gleichzeitig iin Front, Flanke und Rücken gepackt werden müsse, auch auf die Gefahr hin, daß der eigene Angriff selbst flankiert und im Rücken fefaßt werde. Er wandte sich an den Kommandeur b. Res. Inf. Rgts. 21 mit der Frage: „Macht es das Regiment?“ Obstltn. Braun erkläte sich ohne Zögern bereit. Er machte den Angriff am 13. 11. 1914 mit dem Bataillon 1. Linie mit, ordnete die Befehlsverhältnisse, als dessen Kommandeur schwer verwundet wurde und begnügte sich nunmehr nicht mit der befohlenen Wegnahme des Parks, sondern wies die vordere Linie an durch diesen hindurchzustoßen, um auch das Wäldchen beim Alfweg Cap. zu nehmen. Der Angriffsflügel kam flott vorwärts. Braun wandte jetzt sich seinem linken Flügel zu und schloß dort ein 400 -500 m breite Lücke, die namentlich bei Nacht hätte verhängnisvoll werden können. Durch sein umsichtiges und tapferes Verhalten unter rücksichtlosem Einsatz seiner Person hat Braun wesentlichen Anteil am Erfolg.