Bayerns goldenes Ehrenbuch 1914 - 1918/016
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Bayerns goldenes Ehrenbuch 1914 - 1918 | |
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Inzwischen hatten sich in die dünn gewordene Linie der 8. Komp. Teile des 10. b. Inf. Rgts. eingeschoben. Unter Aufwendung großer Energie gelang es v. Andrian, die Verbände zu ordnen und sie über die Höhe hinüber bis an die feindliche Stellung vorzuführen. Ein französischer Gegenangriff wurde dort abgewiesen.
Um sich nun über die Verhältnisse links seiner Stellung zu unterrichten, begab sich v. Andrian dorthin. Hier traf er Leute des b. Inf. Leib-Rgts., 10. b., 24. b. und Jäg. Rgts. ziemlich ungeordnet. Er unterstellte sich sämtliche, ordnete sie und brachte sie zum Ausharren. - v. Andrian hat somit bei Erstürmung des genannten M.-Raumes außergewöhnliche Umsicht, Tatkraft und Tapferkeit bewiesen. Er hat sich außerdem durch das Vorreißen der stark vermischten Verbände große Verdienste erworben.
Beckh, Albert Ritter von
Major u. Batl. Komdr. des III. Batl. b. Res. Inf. Rgts. 23. Im Frieden aktiver Hauptmann im 14. b. Inf. Rgt. Hartmann. Geb. 15. 2. 1870 zu Nürnberg in Mittelfranken.
Beckh hatte sich am 20.6.1915 zunächst auftragsmäßig zur Unterstützung des b. Res. Inf. Rgts. 22 in den Buczinawald (Galizien) begeben und sich mit seinem Bataillon (III. BAtl. b. Res. Inf. Rgts. 23) in hervorragender Weise an dessen Säuberung beteiligt. Die Russen waren in nördl. Richtung zurückgegangen. Auf den Höhen bei Majly und in dem stark ausgebauten Ort sebst, der auf einer bastionartigen, steilen Höhe gelegen war, sowie bei Westeraki und Mezyny setzten sie sich neuerdings fest und überschütteten unsere Bataillone mit heftigem frontalem und flankierenden Infanterie- und Maschinengewehrfeuer. Beckh erkannte das Kritische der Lage und entschloß sich aus eigenem Antrieb über das von der Division gesteckte Ziel hinausgehend, auch noch die Höhen und Majly selbst anzugreifen. Majly wurde durch das III. BAtl. b. Res. Inf. Rgts 23, unterstützt von 2 Geschützen und 2 Maschinengewehren, im Sturm genommen. Major Beckh hat dabei außerordentliche Tatkraft und persönlichte Tapferkeit bewiesen.
Die Wegnahme von Majly und der dortigen Höhen hat die Kampfhandlung entschieden gefördert.
Bengl, Josef Ritter von †
Ltn. und Komp.-Führer der 9. Komp. 10. b. Inf. Rgts. König. Im Frieden Gymnasiast in Ingolstadt. Geb. 23. 4. 1899 zu Kolbermoor in Oberbayern. Gest. 2.2.19 im Res.Laz. Ingolstadt.
In der Abwehrschlacht bei Crapeaumesnil (Gegend des Oisekanals) im Herbst 1918 war die 9. Komp. 10. b. Inf. Rgts. besonders mit der Behauptung der Beaufort-Ferme, einem vorspringenden Stützpunkte in beherrschender Lage, beauftragt. Am 2. 11.1918 setzte ein feindl. Großpatrouillenunternehmen gegen diesen Hof ein, an dem laut Gefangenenaussagen über 100 Mann beteiligt waren. Unsererseits war die Ferme mit 10 Mann besetzt.
Nach einem halbstündigen , 6.30 Uhr vormittags beginnenden Abriegelungsfeuer wurde eine etwa 10 Mann starke, an den Hof herangekommene, französische Patrouille durch Ltn. Bengl, unterstützt von 2 Mann, im Handgranatenkampf vertrieben. Bengl zog dann seine Leute hinter die Ferme zurück. Bald darauf sah man einige Franzosen vorsichtig im Hof herumschleichen. Sie wurden teilweise abgeschossen, dann setzt Bengl mit 7 Mann zum Gegenstoß gegen die Ferme an. Dieser traf auf 30 Franzosen, die unter Zurücklassung von Gefangenen und Beute aus dem Hof Hinausgeworfen wurden.
Durch diesen heldenmütigen Gegenstoß hat Bengl in fortreißender Tapferkeit den Besitz der für die Gesamtlage wichtigen Beaufort-Ferme gesichert.
Benz, Reinhold Ritter von †
Ltn. u. Batl. Adjt. des III. Batl. 17. b. Inf. Rgts. Orff. Im Frieden aktiver Leutnant im gleichen Regiment. Geb. 12. 9. 1893 zu Neu-Ulm in Schwaben. Gef. 13. 8. 1918 im Moudonwald als Obltn. der Jagdstaffel 78.
Am 28. 9.1915 morgens hat Ltn. Benz damal Adjutant des III. Batls. 17. b. Inf. Rgts. bei Loos freiwillig eine Patrouille unternommen, die wesentlich zur späteren, völligen Wiedergewinnung des Fossa 8 samt „Hohenzollernwerk“ beigetragen hat. Er hat die Patrouille unter schwierigen Verhältnissen - der größte Teil der Leute fiel, Benz selbst wurde durch Bauchschuß und zwei weitere Schüsse verwundet - mit vorbildlicher Umsicht und Schneid unter vollem Einsatz seiner Person durchgeführt. Die freiwillige erfolgreiche Tat des Ltn. Benz ist der weiteren Kampfführung entscheidend zugute gekommen.
Betzel, Paul Ritter von
Hauptmann und Batt. Chef der 4. Batt. 11. b. Feld-Art. Rgts. Im Frieden aktiver Hauptmann im gleichen Regiment. Geb. 13. 1. 1873 zu Landau in der Pfalz.
In der Schlacht bei Mörchingen am 20.6.1914 stand die 4. Batt. 11.b. Feld-Art. Rgts. in Bereitstellung in der Gegend von Oestrich. Kaum war Marthiel genommen, so ließ Betzel aus eigenem Entschluß seine atterie dorthin vortraben und beschloß sodann den abziehenden Gegner aus offener Feuerstellung. Durch sein wirkungsvolles Feuer gegen Brébain und gegen den Staatswald von Château-Salins war es dem III. BAtl. 9. b. Inf .Rgts. möglich, Brébain-Ost zu erobern, den Grund östl. Brébain zu überschreiten, den Gerichtsberg zu nehmen undzu halten. Betzel hat somit durch sein selbständiges, rechtzeitiges und schneidiges Eingreifen wesentlichen Anteil am Erfolg.
Börgmann, Wilhelm Ritter von
Obltn. d. Res., Batt. Führer. der 5. Batt. b. Res.Feld-Art. Rgts. 6. Im Frieden Gerichtsassessor in Rheinberg. Geb. 24. 9. 1885 zu Scheinberg im Rheinland.
In der Schlacht von Soissons und Reims am 28.5.1918 war der Angriff an der Tempelhofer Straße östl. Juvigny zum Stehen gekommen. Sehr lästig war vor allem das Feuer einer noch nicht erkannten feindl. Nahkampfbatterie. Um den Angriff wieder in Fluß zu bringen, veranlaßte der Komdr. b. Res. Feld-Art. Rgts. 6 das Vorbringen eines Geschützes dicht hinter die vordere Linie. Hierzu meldete sich Börgmann freiwillig. Das Geschütz sollte von der Zuckerfabrik aus die Tempelhofer Straße unter flankierendes Feuer nehmen. Bei Terny-Sorny mit seinem Geschütz und Mun.-Wagen angelangt, erfuhr Börgmann, daß die Infanterie bereits westl. der Straße liege. Nun beließ er das Geschütz in Terny-Sorny und suchte Verbindung mit der vordersten Infanterie. Er stieß auf die 8. Komp. preuß. Inf. Rgts. 396, die wiederum durch das Feuer einer feindl. Nahkampfbatterie schwer litt. Trotz ungeklärter Gefechtslage warf Börgmann sein Geschütz samt Mun.-Wagen auf die Höhe südöstl. Juvigny etwa 200m vor die Infanterie vor, erzielte von hier durchschalgenden Erfolg gegen die überraschte feindl. Nahkampfbatterie wie auch gegen die feindl. Maschinengewehre. Durch den mit großer Tapferkeit freiwillig unternommenen Einsatz seiines Geschützes in allervorderster Linie hat Börgmann den Angriff wieder in Bewegung und zum Erfolg gebracht.
Bogendörfer, Friedrich Ritter von
Obstltn. u. Rgts.Komdr. des 26. b. Inf. Rgts. Im Frieden Major im 6. b. Inf. Rgt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen. Geb. 5. 5. 1869 zu Büttelbronn in Mittelfranken.
Das 26. b. Inf.Rgt. war bei den Abwehrkämpfen nordöstl. Ypern, Ende September 1918 südl. Langemarcq eingesetzt. In der Nacht vom 27. zum 28. 9. sollte dieser Abschnitt vom 3. b. Inf.-Rgt. übernommen und gleichzeitig das 26. b. Inf. Rgt. in den südl. angrenzenden Abschnitt verschoben werden. In diese Truppenbewegung hinein stieß ein englischer Gegenangriff. Obstltn. Bogendörfer suchte den eingedrungenen Feind mit der ihm zur Verfügung gestellten Div. Res. (III. BAtl. 28. b. Inf.Rgts.) im Gegenstoß nach SW abzudrängen. Nach anfänglichen Erfolgen mußte jedoch das III. Batl. 28. b. Inf. Rgts. gegen Paschendaele (östl. Langemarcq) zurückgehen. Durch weitere feindl. Angriffe wurde das Bataillon schließlich über den Nordrand von Paschendaele zurückgeworfen. In richtiger Erkenntnis der gefahrdrohenden Lage eilte Bogendörfer selbst dorthin, führte die Weichenden wieder vor und baute in der Ortschaft neuen Widerstand auf. Zur gleichen Zeit ging die rechte Gefechtsgruppe auf Mossselmark zurück. Auch hier gelang es Bogendörfer, die Truppe zum Halten zu bringen und sie sogar einige hundert Meter vorzuschieben. Bei Einbruch der Dunkelheit war somit dank des selbständigen, zielbewußten und tapferen Eingreifens des Obstltn. Bogendörfer der wichtige Höhenrücken von Paschendaele in deutscher Hand. Am 29. 9. war die deutsche Linie allmählich bis zum Nordrand des Höhenrückens 500m mördl. Paschendaele zurückgedrängt worden. Bogendörfer führte die eben eingetroffene bisherige Brigade-Reserve (8.Komp. 26. b. Inf.-Rgts.) persönlich zum Gegenangriff vor und nahm die wichtige Höhe wieder in Besitz. Erst als der Feind in der westl. Flanke über Westrosebeke und inder linken (östl.) Flanke über Morslede auf Vierkavenhock vorgedrungen war, führte Bogendörfer seine abgekämpfte Truppe in die Flandern-I-Stellung zurück.