Bad Wünnenberg

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Bad Wünnenberg: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Disambiguation notice Wünnenberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Wünnenberg.

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Kreis_Paderborn > Bad Wünnenberg

Lokalisierung Wünnenberg innerhalb des Kreises Paderborn

Name

Wunnenberg (1328), Wünnenberge (1385).

Landschaftslage

Stand 1954: Wünnenberg liegt 22 km südlich von Paderborn auf der lößüberdeckten Paderborner (Kreidekalk-)Hochfläche im Westteil des durch seine Fruchtbarkeit bekannten offenen Sindfelds in 270-340 m Höhe am Zusammenfluß von Aabach und Karpke zur Afte (zur Amme-Lippe). Geschützte Lage in der über 100 m tief in die Hochfläche steilhängig eingesenkten Talgabel der Afte und zieht sich aus dem mühlenreichen Talgrund (mit junger Unterstadt) an einem südlichen Talhangsporn (zwischen Afte und Aabach) zum 60-70 m höher gelegenen Altstadtkern hinauf.

Ortsursprung

Um 1300 entstand neben der Burg der Herren von Büren eine Siedlung; durch Zuzug der Bewohner wurden die Orte Enkhausen, Ober-und Niederblickesen, Immighausen und Brockhausen wüst.

Siegel Bertholds v. Büren 1311, jüngere Linie

Stadtgründung

Der Ort wurde bald nach seiner Entstehung durch die Herren von Büren als Stadt befestigt; Berthold der Jüngere von Büren verlieh ihm 1333 die Rechte der Stadt Büren, „civitas“ 1663.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1954: Gewachsene Siedlung von unbestimmtem Grundriß und mit unregelmäßig gitterförmigem Straßennetz, in dessen Mitte rechteckiger Platz als freier Baublock. Außer dieser „Oberstadt" noch die regelmäßig gitterförmig angelegte „Unterstadt" in dem an der Nordseite gelegenen Tal, dem „Unteren" Bruche, nach dem Stadtbrand von 1725 durch Ansiedlung zahlreicher Einwohner der Oberstadt entstanden. Die alte Oberstadt war durch eine Mauer befestigt, von der um 1845 wohl noch größere Teile, 1954 nur Reste erhalten sind. Stadttor im Nordosten.

Gebäude

Pfarre wohl seit Gründung der Siedlung um 1300, Pfarrkirche Maria und Simon und Juda abgebrannt 1677, Neubau (Antonius) 1677-79. Pfarrhaus 1726. Zehnthäuser in der Unterstadt 1726. Kapelle um 1845 erwähnt, nicht mehr vorhanden.

Brände

Stadtbrände 1430 (die halbe Stadt), 1506, 1532, 1654 (64 Häuser abgebrannt), 1677 (ganze Stadt mit Kirche), 1725 (desgleichen; die Folge war Anlage der Unterstadt).

Bevölkerung

Seuchen

Pest 1606.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher:Kath. seit 1725.

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1808-1813 (Zivistandsregister) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1814-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1810-1812 (Juden, Zivistandsregister) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1821 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1803: 878 Einwohner (E.) und 193 Häuser, 1818: 948 E., 1843: 1.292 E., 1858: 1.317 E., 1871: 1.185 E., 1885: 1.125 E., 1895: 1.097 E., 1905: 1.072 E., 1913; 1.111 E., 1919: 1.210 E., 1925: 1.164 E.,1933: 1.229 E., 1939: 1.216 E., 1946: 1.785 E., 1950: 1.737 Einwohner.

Einwohnerlisten

Sprache

Die niederdeutschen Mundart von Wünnenberg liegt auf der Grenze des Raumes Arnsberg-Paderborn-Herford und des südlichen Raumes Attendorn-Arolsen des Westfälischen und hat an beiden Teil im persönlichen Fürwort: mei `mir' und 'mich', aber dei 'dir', dik 'dich': sonstige Kennzeichen: boggen 'bauen', mägget `(sie) mähen', ik si 'ich bin'.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1954: Forstwirtschaft, Ziegelbrennerei, Steinbruch. Vorwiegend seit Mittelalter. Ackerbürgerstadt. Daneben 1803 Garnspinnerei und Bierbrauerei, 4 Mühlen. Um 1845: 3 Mühlen, 4 Krammärkte, Papierfabrik. 1954 außer Landwirtschaft und Handwerk kaum bedeutenderes Gewerbe (u. a. kleine Holzwarenfabrik).

Verkehr

Stand 1954: Straßen von Wünnenberg nach Brilon, Büren, Paderborn und Marsberg. Nächster Bahnhof 1954 Büren (10 km westlich).

Umgebungsbedeutung

Stand 1954: Größeren Einfluß hat die benachbarte Landgemeinde Fürstenberg (3 km östl.).

Verwaltung

Rat

Neunköpfiger Magistrat, zuständig nur für die Verwaltung des städtischen Wesens, ohne jurisdiktionelle Befugnisse.

Gericht

Bekannter Femegerichtssitz.

Einordnung im Fürstbistum Paderborn 1779

Landesherrschaft

Landesherren

Aus dem Besitz der Herren von Büren gingen 1355 Stadt und Burg Wünnenberg in die Hände des Bischofs von Paderborn über, unmittelbar darauf durch Bischof Balduin versetzt an die Ritter von Padberg und Calenberg, wechselten dann mehrfach den Pfandbesitzer, bis sie 1439 in den Pfandbesitz der Herren von Westphalen kamen. 1656 löste Bischof Theodor Adolf (von der Recke) von Paderborn das Amt Wünnenberg (historisch) und die Stadt von diesen ein; sie gehörten seitdem zum Unterwaldischen Distrikt des Stifts.

Kriegerische Ereignisse

1435 durch die Ritter von Spiegel beschossen und teilweise zerstört; litt stark im 30jährigen und im 7jährigen Krieg. 1759 trafen bei Wünnenberg französische Vortruppen mit Abteilungen der Alliierten zusammen.

Verwaltungseinbindung

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen-wuennenberg1908.jpg Beschreibung:

Wappen alt: In Rot eine dreitürmige silberne, blaubedachte Burg, in deren Torbogen, an der Schildfessel aufgehängt, ein silberner Schild mit rotem Rautensparren (der Rautensparren ist das Wappen der Herren von Büren). 1908 in diesen Farben unter Wiederherstellung des alten, im 18. Jh. verderbten Bildes verliehen.

Siegel: So schon im Stadtsiegel 1328..

Wappen Stadt Wünnenberg Kreis Paderborn.png Beschreibung:

Neues Wappen 1976: In Rot ein durchgehendes goldenes Kreuz, in den vier Ecken oben begleitet von je zwei Eichblättern und unten von je zwei Ähren, alle silber, aufrecht stehend und nebeneinander gestellt; der silberne Schildfuß enthält einen roten siebenteiligen Rautensparren, welches das Wappen der Edelherren zu Büren ist.

Finanzwesen

Steuern

Branntwein- und Handlungsakzise.

Stadtgebiet

Politische Gliederung

Kirchenwesen

Bistümer nach Mittelalter

Erzbistum Paderborn, Archidiakonat des Propstes vom Busdorfer Kollegiatstift zu Paderborn; ab 1832 Dekanat Lichtenau.

Reformation

Die Bevölkerung blieb auch nach der Reformation kath.

Bekenntnisse

1871: 21 Ev., 1895: 16 Ev., 1925: 29 Ev., 1946: 218 Ev., 87% Kath.

Juden

1704:1 Familie, 1719:2 Familien, 1740/78: 3 Familien. 1803: 25, 1895: 35 Juden.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Elektrizität durch die VEW Dortmund.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: 1803: 1 Lehrer. 1954 Volksschule und ländliche Fortbildungsschule.

Quelle

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart

Archiv

Bibliografie

  • Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Büren (1926).
  • Brand, Jos.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (Diss. Münster 1914).
  • Inventare der nichtstaatl. Archive des Kreises Büren (1915)

Bibliografie-Suche

Genealogische Quellen

Friedhöfe und Denkmale

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

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