Wisch und Umgegend/41

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Wisch und Umgegend
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wurde die Kirche darauf erbaut. Hinter den Häusern lagen die Gärten. Die ganze Anlage, also Dorfplatz, Häuser und Gärten, wurde von einem Steinwall eingeschlossen. Das Straßendorf war ähnlich angelegt.

Das slavische Runddorf war demnach äußerst praktisch und feindessicher angelegt. Fremde, die ins Dorf kamen, wurden aus allen Häusern zugleich gesehen. Die Dörfer der Probstei haben den wendischen Charakter zumeist eingebüßt. Doch kann man die Beobachtung machen, daß die Hufen in vielen Örtern im Kreise liegen. Von allen Dörfern hat wohl Fiefbergen die charakteristischen Züge wendischer Dorfanlage am getreuesten bewahrt.

3. Heidnischer Götzendienst.

Die Wenden verehrten verschieden Götter; ein Gott hieß Prove. Da Prasdorf früher Provestesdorf hieß, so wird es wohl diesem Gotte geweiht gewesen sein. Die heidnischen Priester sorgten für außerordentlich große Altäre, um dem Volke Beweise von der Stärke der Gottheit beizubringen. Die Opferaltäre standen vielfach auf Höhen. Auf einem Hügel bei Barsbek, Steinhorst genannt, war früher ein solcher Stein. Er ruhte wiederum auf 5 Steinen, die ihm zum Fußgestell dienten. Der Opferaltar lieferte, nachdem er zersprengt, das Material zur Mauer, die jetzt die Bauervogtshufe in Barsbek umgiebt.

Der Jägersberg ist, soweit die Sage reicht, unbewohnt gewesen. Wenn man sich diesen Brocken eingehend betrachtet, gelangt man zu der Erkenntnis, daß das Meer diese Terrassen nicht geschaffen haben kann. Das Wasser ist kein Baumeister in solchem Sinne. Wir irren uns daher wohl schwerlich, wenn wir annehmen, daß dieser schöne Hügel schon in slavischer Zeit von Bedeutung war. Hier hielt man vielleicht Götterfeste ab; hier war vielleicht eine wichtige Opferstätte.

4. Tanz und Tracht der Wenden.

Den Nationaltanz der Probsteier nannte man früher „Heidanz”, was wohl so viel heißen soll als Tanz der Heiden. Pastor Schmidt schreibt: „Der Nationaltanz der Probsteier scheint auf wendischen Ursprung zu deuten. Als charakteristisch wird in dem Tanz der Wenden Aufstampfen mit den Füßen, Aufheben und Schwingungen der Tänzerin angegeben. Beides ist bezeichnend für den Nationaltanz der Probsteier.” Die Nationaltracht hat der Probsteier in unserm Jahrhundert abgelegt. Sie hatte mit der Tracht der Wenden des Spreewaldes einige