Wisch und Umgegend/26

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Wisch und Umgegend
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hat, enthält das Meer, das unser heimisches Gestade bespült, nur 1½ %[1]. Dabei ist zu beachten, daß der Salzgehalt von Westen nach Osten abnimmt. Der Bottnische Meerbusen enthält beinahe süßes Wasser. Der östliche Teil des Meeres wird nämlich mit vielem Flußwasser gespeist. Oder, Weichsel, Memel, Düna, Newa und die kleinen schwedischen Flüsse gießen fort und fort ihr Wasser in dieses Becken. Der westliche Teil wird dagegen von wenigen und dazu kleinen Flüssen gespeist. Auch steht das Westbecken durch 3 Meeresarme mit der Nordsee in Verbindung, erhält also stets frischen Nachschub an Salzwasser. Sund und kleiner Belt kommen allerdings, da sie schmal und seicht sind, hierfür wenig inbetracht. Da nun Nordseewasser salzhaltiger und schwerer ist als Ostseewasser, so gestalten sich die Verhältnisse im Westbecken der Ostsee zumeist so, daß die unteren Wasserschichten salzhaltiger sind als die oberen.

Rast' ich, so rost' ich! - Salzgehalt und Wellenschlag schützen das Meer gegen Fäulnis.

Ebbe und Flut und der bedeutende Salzgehalt bewirken, daß die Nordsee selbst in harten Wintern nicht gefriert. Bei der Ostsee liegen die Verhältnisse ganz anders. Sie hat weder Ebbe noch Flut, gefriert daher leicht. Im Jahre 1305 fuhr, ritt und ging man über das gefrorene Meer nach Dänemark. Auf dem Eise waren sogar Hütten zum Übernachten hergerichtet. Im Jahre 1888 war, soweit man sehen konnte, die Ostsee mit Eis bedeckt. Die Schifffahrt ruhte. Mehrere Schiffe lagen wochenlang eingefroren in der Mündung des Kieler Hafens.

Die Ostsee ist zumeist harmloser Natur, kann aber auch arg wüten. Das hat uns der 13. November des Jahres 1872 gezeigt. Die Wasser stiegen 3,4 m über gewöhnliche Spiegelfläche. Größer war jedenfalls noch die Flut vom 10. Februar 1625. Lackmann berichtet: „Der grausige Nordoststurm vom 10. Februar 1625 hat sonderlich in der Probstei viele Leute ertränket.“

In harten Wintern stellt sich oft ein ganzes Heer nordischer Vögel ein. Vom Strand aus sehen wir vielfach die Eisente. Ihre mittleren gegen 30 cm langen Schwanzfedern sind schwarz und kreuzen sich. Der Fischer übersetzt die Sprache der Eisente mit: Sett ut, sett ut, sett Angeln ut,ut, ut! Der Vogel frißt nämlich dem Fischer gern die Würmer von den Angeln, und es ist schon oft vorgekommen, daß statt des Fisches sich eine Eisente an der Angel festgebissen.


  1. GenWiki-Red.: Handschriftliche Eintragungen zum Salzgehalt wurden nicht übertragen.