Wisch und Umgegend/21
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gewöhnlich ein See. Der Jugend stand bei eintretendem Frostwetter eine ungeheure Eisfläche zur Verfügung. Die Wiesenniederung war früher der Sammelplatz unzähliger Wasservögel. Seitdem die Entwässerung eine bessere geworden, treten sie seltener auf. Kultur und Natur stehen sich oft feindlich gegenüber. Wo der Mensch vordringt, muß gewöhnlich ein Stück romantischen Naturlebens weichen. Der Kiebitz will aber wissen, daß er noch Beherrscher der Salzenwiese ist. Er verfolgt jeden Eindringling, selbst den Menschen. Sein Gelege besteht aus 4 birnförmigen Eiern. Sie haben die Farbe der Umgebung und werden stets so geordnet, daß ihre Spitzen sich berühren. Wie man sich eine holländische Landschaft ohne Kibitz nicht denken kann, so ist dieser Vogel auch für unsere Niederung charakteristisch. In zweiter Linie sind sodann Krickente, Stockente, Löffelente, Brachvogel, Rohrspatz, Kampfhahn, gelbe Bachstelze, Fischreiher und Meister „Adebar“ zu nennen. Geschossen sind aber auch schon Kranich, Rohrdommel, Spießente, Pfeifente und das grünfüßige Teichhuhn. Die Ente besucht über Tag die Kornfelder und Seen des Binnenlandes und kehrt abends heim. Das ist die Zeit des Entenzuges, die der Jäger benutzt, um sich seine Beute zu holen. Früher ging man auch nach dem Gänsezug. Gegenwärtig stellen sich nur im Winter zuweilen große Schwärme wilder Gänse ein.
Die Salzenwiese ist reich an Wasserpflanzen. Wir nennen Sumpfprimel, Tannenwedel, Wasserscheere, Wasserschlauch und die doldige Schwanenblume. Kühe, welche die Blätter der zuletzt genannten Blume fressen, geben blau gefärbte Milch. Die Pflanze enthält Indigo.
Pilze sind ebenfalls reichlich vertreten, namentlich der Champignon. Er wird eifrig gesammelt.
Die Salzenwiese wird ihrer ganzen Länge nach von der Fernau, auch Kuhbrückerau genannt, durchzogen. Sie wurde 1881 gereinigt und reguliert. Im Bett der Aue fand man ein großes Geweih. Es wanderte ins Kieler Museum. Professor Dr. Friedrich Dahl schreibt in der „Heimat“, daß es ein Edelhirschgeweih ist. Der Edelhirsch kam früher in ganz Ostholstein vor.
In und am Rande der Wiesenniederung lagen früher verschiedene Höfe, nämlich Marquards Urhof, Bramhorst, Verwellenhof, Holmer Hof und der Koldenhof. Letzterer lag jedenfalls östlich von Fernwisch. Die Wischler Kirche war somit von lauter Höfen umgeben. Vom Verwellenhof ging ein Weg nach der Kapelle. Der Name etlicher Wiesen