Unglaube (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
Hier handelt es sich um einen Übernamen, der vom westmittelhochdeutschen Adjektiv ungiloubo, erstmals in Schriftform um 770 im Rheinfränkischen Raum (Texte des Isidor) aus dem Lateinischen incredulus übersetzt, erschien. Weitere Formen: ungeloube bzw. ungeloubec folgten bis zur Ersterwähnung des dann ausgeprägten Familiennamens Ungeloube der in 1178 urkundl. erschien und über die Varianten Ungeleben, Ungeleube und Ungelaube seine neuzeitliche Endstufe in der heutigen Schreibweise Unglaube erlangte.[1] Er bezeichnet einen nicht glaubenden, ungläubigen oder abergläubischen Menschen, auch einen Ketzer. Die Wortbedeutung von unglaublich sollte ebenfalls erwähnt werden, weil sie an die Herleitung des Familiennamens Wunderlich erinnert. Nach Hans Bahlow kommt der Familienname Unglaube erst in neuerer Zeit in Schlesien vor.
Varianten des Namens
- Cuonradus Ungeloube, Ritter, (1178) Kloster Eberbach
- Cunradus Ungeloubo, Ritter, (1209) Kloster Eberbach
- Heinricus Ungeloube, Ritter,(1235) Kloster Eberbach
- Guda, Nonne, Tochter der Gertrudis Ungelouben (1256) zu Immenhusen in Villa Gensen
- Conrad Ungeleben, Edelknecht, (1266) Erbach/Odenwald
- Wortwin Ungelaube, Edelknecht, mit Albrecht d.I. Echter (1335) Kirchbeerfurt/Odenwald,
dann Schlesien:
- Pecz Ungeloube (1338) Freystädter Bürgermeister
- Peter Unglowbe (1349) Saganer Bürger
- Peter Ungloube (1367) Rathmann in Freystadt
- Hans Ungeloube (1368) Bürgermeister von Glogau
- Johannes Unglaube (* um 1440) (Fratem Johannem Vnglaube de Hirschbergk)
- Johannes Unglaube (1485-1500) Propst der Chorherren vom Heiligen Grab (Fratres Cruciferorum Ordinis Canonicorum Regul. Custodum SS. Sepulchri Hierosolymitani cum duplici rubea Cruce) am Kreuzstift zu Neisse (Nysa)
- Vnglaub (um 1542)
- Hans Unglaube (um 1550) Grünberg
- Georg Unglaube (*1567-1637+) Freystadt
- Vergleichweise: Nickil Uncristen, 1355 Breslau
- Antonius von Unglaube, k.k. Rittmeister zu Wien, (+1783 zu Wien)
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
---|---|
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Schlesien
Unglaube (Glogau [6], Grünberg [4], Schweidnitz [3], Freystadt [2], Breslau, Neisse [1]).
Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.
Bekannte Namensträger
- Johannes Unglaube von 1485-1500 Propst am Kreuzstift zu Neisse, ( Kreuzstift der Hüter des heiligen Grabes zu Jerusalem ) verteidigte mannhaft die Selbständigkeit des Ordens gegen Ansprüche der Johanniter-und Maltheserritter. Dazu Bullen der Päpste Innozenz VIII und Alexander VI.
Sonstige Personen
Geographische Bezeichnungen
Rheinhessen, Odenwald, Schlesien, Brandenburg
Umgangssprachliche Bezeichnungen
Anmerkungen
- ↑ Matthias von Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 35. Auflage, mit neubearbeiteten und erweiterten Nachträgen, Stuttgart 1979.
Uni Trier, Online-Version: http://germazope.uni-trier.de/Projects/MWV/wbb hier: Leipzig: S. Hirzel 34. Auflage 1974, S. 251
Literaturhinweise
- Hans Bahlow, Schlesisches Namenbuch (1953)S.140.
- Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung, Band 14 1963
Metasuche
Weblinks
- Artikel Ungeloube. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Artikel Johannes Unglaube. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Artikel Echter(Adelsgeschlecht). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Artikel Kreuzherren mit dem doppelten roten Kreuz. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Artikel Dornberg(Adelsgeschlecht). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.