Topographie Holstein 1841/I-Z/120
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- der Landesvorsteher die Gebäude und Einkünfte des Klosters zur Anlegung einer Schule verwandt. Der Platz, wo diese Schule steht, heißt noch der Klosterhof. - Die Gelehrtenschule, an der ein Rector, Conrector, Subrector und Collaborator angestellt sind, hat viele Legate, besonders 1630 von dem Landvogt Bruhn und 1817 von Christian Bütje erhalten. Die damit verbundene Bürgerschule ward 1814 getrennt. Jetzt sind hier: eine Knabenschule (80 K.), eine Mädchenschule (80 K.), eine Elementarschule (100 K.) und eine Armenschule, mit welcher eine Industrieschule verbunden ist (270 K.). Dieser Industrieschule ist im Jahre 1808 von Andr. Olter ein Capital von 2000 vermacht. - In dem Gast- oder Armenhause, welches von dem Meldorfer Armencollegium verwaltet wird, erhalten 12 Arme freie Wohnung und der bei dem Hause befindliche Garten wird von den Präbendisten benutzt. - Außerdem sind hier mehrere bedeutende Stiftungen: eine Arbeitsanstalt, ein Fond zur Unterstützung armer Schullehrerwittwen, eine Stiftung zur Belohnung fleißiger Schulkinder, eine Stiftung zur Belohnung treugedienter Dienstmädchen, und viele Vermächtnisse für Arme und Hülfsbedürftige. Die meisten dieser Stiftungen sind von dem Landesgevollmächtigten Christian Bütje. - In Meldorf sind: eine Poststation, ferner ein Waisenhaus und 1 Armenhaus. Von den 3 Windmühlen gehört die nördlich belegene dem Könige, welche aber keine Zwangsgäste hat. - Es wohnen hier mehrere Beamte der Landschaft, 3 Aerzte und 7 Advocaten. - Der Handel ist bis auf den Getreidehandel nicht von Bedeutung; der Hafen ist 1/2 Meile entfernt. - Kaufleute sind hier 12, nebst mehreren Kleinhändlern, Handwerkern und Gewerbetreibende: 4 Goldschmiede, 4 Uhrmacher, 10 Bäcker, 8 Schlachter, 4 Maurer, 2 Zimmermeister, 27 Tischler, 5 Maler, 5 Grobschmiede, 6 Kleinschmiede, 5 Böttcher, 2 Rademacher, 4 Glaser, 4 Reifer, 3 Klempner, 2 Horn- und 3 Holzdrechsler, 21 Weber, 46 Schuster, 18 Schneider und 7 Brauer- und Brenner. Die Schenkwirthschaft wird von vielen Einwohnern theils als Haupt-, theils als Nebenerwerb betrieben. - Seit dem Jahre 1336 ward hier der erste Jahrmarkt gehalten, welcher jährlich 3 Wochen dauern sollte; 1611 wurden statt dessen 2 kleinere, am Montage nach Judica und am Tage der Kreuzerhöhung angeordnet. Die Wochenmärkte am Freitage sind ziemlich lebhaft. - Areal, Südervogtei: 542 Steuert.; Nordervogtei: 1388 Steuert. - Folgende bemerkenswerthe Ereignisse fanden in Meldorf Statt: 1164 hielten die Dithmarscher hier ihren ersten allgemeinen Landtag. 1403, 1500, besonders 1559, 1628 und 1713 erlitt der Flecken viele Verwüstungen, 1538 zerstörte eine Feuersbrunst die ganze Süderhälfte der Stadt; 1628 und 1629 starben an der Pest viele Einwohner. - Bei Meldorf lag vormals eine Schanze, welche im Jahre 1645 von dem schwedischen Obersten Helm Wrangel erobert ward. - Eingepfarrt sind: Ammerswurth, Bargenstedt, Barsfleth, Böddinghusen, im Busch, Norder- und Süder-Busenwurth, Oester- und Wester-Dehling, Delfbrücke, Dellmath, auf dem Donn, Eesch, Elpersbüttel, Epenwöhrden, Epenwöhrdener-Moor, Farnewinkel, im Felde, Fiel, Gadendorf, Harmswöhrden, am Heider-Fußsteige, Helmsdorf, Hemmingstedter-Mahde, Hesel, Hilsfähr, Höhr, Kanzelei, Ketelsbüttel, Klampwehr, Krumstedt, Lehrsbüttel, Lütjenbüttel, Meldorf, Meldorfermoor, Niehof, Nindorf, Odderade, auf dem Sandberge, Sarzbüttel, Thalingburen, Wolfenbüttel, Wolmersdorf.