Topographia Ducatus Montani (1715)/089
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die Grafschaft Wildenburg, gegen Mitternacht aber stoßt dasselbe nur ein wenig an das Clevische und meistentheils an das Märckische.
Woraus dann leichtlich desselben Größe Läng und Breite wird können geurtheilt werden, nemlich von Nonnenmeert bis Angerorth 12 teutsche Meilen, und von Mülheim am Rhein bis über die Stadt Rath vorm Waldt 6 teutsche Meilen, daraus abzunehmen wie dieses Herzogthum nicht klein, sondern gewißlich ein ansehnliches Theil unseres teutschen Landes ausmache.
Die Einwohner darinnen sind mehrentheils fleißige Leute, und gar viel darunter zur Handlung geneigt, daher nahrhafft ihr Stück Brodt zu gewinnen, sie suchen auswerts vielfältig mit fremden Landen zu correspondiren, um, wann sich eine Gelegenheit zeigen mögte, etwas zu gewinnen, derselben sich bedienen zu können, weßhalben sie auch fleißig die Zeitungen lesen, und neues zu hören curieus sind; sonsten sind sie spizz, scharf und nachdenkend von Verstand, und können öffters Dinge, die sie nicht gelernet, andern nachmachen. Ob sie aber auch friedliebend, kann, man am besten auf der Canzley erfahren.
Ihre Religion bestehet aus allen 3, welche in dem Römischen Reich zugelassen, und wird davon bei jedem Amt ins besonder etwas gedacht werden.
Die Flüsse, welche durch das Land laufen, sind klein und wenig, doch können derselben 2 den Namen eines Flusses sich noch etwas anmaßen, als die Sieg und Wupper, deren erstere in dem Siegischen Land entspringet, und bei Blanckenberg, Siegberg etc. hinläuft, bei Mondorf aber unterhalb Bonn in den Rhein fällt. Die Wupper entspringt iu dem Märkischen Land, und läuft an Wupperfürth, Hückeswagen, Beyenburg, Elverfeldt, ter Burgh, Oblaten hin, und fällt zwischen Rheindorf und Westdorf in den Rhein. Auf der Sieg werden zwar noch kleine Schiffe gebraucht, womit das Holz den Rhein hinunter nacher Cöln gebracht wird, auf der Wupper aber können solche nicht gehen, weilen das Wasser zu untief und auch zwischen vielen Felsen hinlaufen muß, die übrigen Wasser sind nur Bäche, welche am besten aus den Special-Karten der Aemter werden erkandt und gesehen werden können. Die meisten Bäche verändern ihre Namen, nach den Oertern woran sie hinfließen, daher sie oben anderst als unten heisen, wo sie nemlich bald aufhören, und in andere Wasser kommen,