Topographia Ducatus Montani (1715)/083

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Topographia Ducatus Montani (1715)
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der Welt bedienet und ohne dieselben ihre Reißen, weder zu Wasser noch zu Landt, nicht anzustellen pflegen. Was vor eine Wissenschaft diejenige seye, die da könne die Gestalt eines großen Landes vorstellen, welche doch Niemandt jemahls gesehen hat, noch sehen kann, verwundern sich diejenige, welche der mathematischen Künsten unerfahren sindt, sintemahl es ja sehr wunderbahrlich lautet, etwas abzuzeichnen und die Gestalt desselben vorzustellen, daß mann doch niemahls gesehen hat, oder sehen kann, als wer ist jemahls so hoch gestanden, daß er ganz Europam übersehen und die Figur davon uns mittheilen könne? Niemandt, und dennoch kann mann durch Kunst und Wissenschafft dessen Gestalt wissen und solche aufm Papier wahrhaftig vorstellen. Wie emsig suchen die Liebhaber der Antiquiteten in allen alten Scribenten dasjenige zusammen, welches ihnen eine besondere Nachricht mittheilen kann, von der Situation einiger alten Oerter, zum Exempel in dem gelobten Landt Canaan gelegen, weilen davon keine gewisse Charte vorhanden, die solcher Dinge uns vergewissern könte. So nun damahls diese Kunst in denselben Orten wäre bekandt gewesen, oder vielmehr geübt worden, als solches Landt noch florirete und durch Hülf derselben eine Special--Charte verfertiget worden wäre, die uns nemlich heut zu Tag alles deutlich vorstellete, würde nicht, sage ich, solche uns über alle andere Antiquiteten sehr angenehm seyn? und von uns in großer Achtung bleiben? Ja würden wir nicht durch die Hülfe solcher Charten können deutlich sagen, hier und da war dieser oder jener Orth gelegen, welcher durch Kriege und Verwüstung so ruiniret wurden, daß keine Rudera mehr vorhanden und dessen Plaz durch die Länge der Zeit auch selbsten vergessen ist, wo solcher nemlich gestanden hat.

Kann aber die Geographie, welche ein Landt nur generaliter verzeichnet und vorstellet, solchen Nuzzen denen Menschen darreichen, was wird dann, sage ich, ihre Tochter die Topographie, die alles specialiter und aufs genaueste mit denen nöthigsten Kleinigkeiten beschreibet, können zu wegebringen?

Solches etwas weiter zu erläutern, frage ich, ob es nicht weißlich gethan, daß ein groser Herr sich nach solchen Bedienten umbsehe, welche vor andern aller Gelegenheiten ihrer Güter eine genaue Nachricht haben? und pfleget nicht öffters einem Herren daraus Schade zugeschehen, wenn er einen Bedienten oder Beamten