Topographia Bavariae/135

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Topographia Bavariae
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Sitz/ 19. Hoffmarchen/ vnnd andere Güter vnd Dörffer gehörig seyn. Vnderhalb Vohburg an der Thonaw ligt das Closter Munichsmünster/ Benedictiner Ordens.

Waging/

ein feiner Marcktfleck/ im Ertzstifft Saltzburg/ vnd 4. Meylen von dessen Hauptstatt/ am Tahen See/ gelegen.

Waithausen/ oder Waidhausen/

in der Obern Pfaltz/ stracks an den Böhmischen Gräntzen/ vnd Wald/ zwischen Hirschaw vnd Frawenberg/ gelegen/ so die meisten für ein Stättlein setzen; einer aber schreibet/ daß es nur ein Marckt/ vnnd der Zeit Chur-Bäyern gehörig seye.

Waldsassen/

ein schönes vnd ansehenliches Closter/ Cisterzienser Ordens / ein Meil von Eger/ in der Obern Pfaltz gelegen/ so seinen Anfang Anno 1133. oder etwas zeitlichers/ bekommen; vnd ligen allda die Landgraffen von Leuchtenberg/ die Grafen von Sultzbach/ vnd viel vom Adel/ begraben. Es gehöret darzu das Stättlein Türsenreut/ so auch Türschenreit/ vnnd Dürsenreuth/ geschrieben wirdt/ vnd andere Ort mehr. Das Wasser allhie wirdt Wondera genandt; wie Bruschius de Episcopat. Germaniae cap. 4. p. 53. b. meldet/ daselbst ein mehrers von diesem Closter/ sonderlich aber beym Hundio, in Metropoli Salisburgens. tomo 3. zu lesen. Jst folgents in der Theilung/ durch Käyser Ludwigen/ zwischen seinen/ vnnd seines Brudern Rudolphi Söhnen vnd Erben/ Anno 1328. gemachet/ zur Alten oder Obern Pfaltz/ so viel die Schirms-Gerechtigkeit anbelangt/ kommen.

      Nach veränderter Religion/ hat dises Closter seinen alten Stand auch geändert. Dann die Pfälzliche Fürsten dieses Fürstliche Collegium von dem Bäyrischen Cräyß de facto eximirt, vnd jhnen arrogirt haben; wie D. Wiguleus Hund tomo 3. Metrop. Salisburg. fol. 454. redet vnd schreibet. Jm Hussiten Krieg ist es mit andern Clöstern vnd Kirchen verbrandt/ vnd Anno 1504. von einem Marggräff. Anspachischen Hauptmann/ abermals/ doch ohne seines Fürsten Vorwissen/ verbrandt worden. Bruschius, In Beschreibung deß Fiechtelgebirgs/ setzt am 27. Blat/ die Stifftung desselben/ durch Marggraff Diepolden von Vohenburg geschehen/ ins Jahr 1134. vnd saget/ das/ nebem dem Closter/ auch ein herrlich vestes Schloß/ mit Gräben/ vnnd Mauern/ vmbgeben seye; in dem gemeinlich ein Abbt seine Wohnung zu haben pflege. Vnd gehören diesem reichen Closter so viel Weiher/ als Tag im Jahr seyn/ also/ daß die Mönche alle Tag einen zu fischen haben. Jm übrigen aber trifft seine/ deß Bruschen/ Beschreibung/ mit andern/ sonderlich was die Stiffung: Jtem/ den Marggraff Diepolden/ wird den Anfang der Pfältzischē Schirmsgerechtigkeit anbelangt/ nicht gleich zu. Jst wie man Nachricht gehabt/ der Zeit vnder Chur-Bäyrischem Schutz/ vnnd Schirm. Es ist sonsten dieser Abbtey alter Reichs Anschlag gewesen/ 4. zu Roß/ vnd 18. zu Fuß/ oder monatlich 120. fl. vnd zum Cammergericht/ jährlich/ nach dem erhöchten Anschlag 100. fl. Anno 1648. hat der Schwedische General von Königsmarck/ Waldsassen eingenommen; damaln dieser Ort ein Stättlein/ vnd Schloß/ in der Zeitung ist genennt worden. Jn dem tomo 6. Theatri Europaei wird gesagt/ es hätten Anno 47. vorher/ die Schweden/ die Vorstatt allhie/ in den Brand gesteckt/ aber dem Schloß/ darinn ChurBäyrische gelegen/ hätten sie/ weil es fortificirt worden/ nichts abgewinnen können.

Werffen/ Pervia,

ein schöner Marcktflecken [1]/ im Ertzstifft Saltzburg/ im Pangew/ ander Saltzach/ oder Saltza/ 2. Meylen von Golling/ oder Golding/ zwischen welchē beyden Orten/ der Ertzbischof Johā Jacob einen Weg durch die hohe Felsen hawen lassen/ wie der Stein alda mit seinem Wappen angezeiget. Es ist zu Werffen ein schönes vnd vestes Schloß/ auff einem hohen Berg/ so gleichsamb vnzugänglich scheinet; welches besagter Ertzbischoff An. 1562. wider erbawet/ vnd sehr bevestigt hat.

Werth/

ein Bischofflich Regenspurg. Marcktflecken [2]/welchen den 13. 23. Jan. 1641. die Schwed. außgeplündert/ vnd angesteckt; die darinn gelegne 150. Mann aber haben sich auß dem vesten vnd schönen Schloß alda gewehret.

  1. Werfen, St.Johann im Pongau, Österreich
  2. 93084 Wörth an der Donau