Tappensches Familienbuch (1889)/067
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Tappensches Familienbuch (1889) | |
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und ist sie eine Exemplarische diensthafftige, gehorsame Tochter ihren lieben Eltern gewesen, indem sie ihrer geliebten Mutter fast drey Jahr vor ihrem Ende in ihrem langwierigen Bettlager mit sonderlicher Treu und Sorgfältigkeit auffgewartet, dass sie an dero Seiten ihres Bettes auff der Erden Zeit ihrer Krankheit gelegen, und eusserste Handbietung deroselben geleistet. Wie aber endlich gemeldete ihre liebe Frau Mutter Anno 1615 todes verblichen, hat sie ihrem sehl. hochgeliebten Vatern die Zeit seines Witwenstandes treulich sein Hauswesen bis Aunum 1633 und also in die 18 Jahr also versehen, dass er daran sein eusserstes Vergnügen gehabt. Und ob wol in solcher Zeit in Verheyrahtungen ein und ander Glück ihr vorgestanden, So hat sie doch darunter alles zurücke gesetzet und ihren alten verwittibeten Vater lieber dienen wollen. Wie aber sich weiters begeben, dass angeregter ihr Vater gantz ablebend geworden, auch die Stadt damahlen von Feindlicher Hand eingenommen gewesen, und der Wol-Edelvest., Hochgelahrter und Hochweiser Herr Hermannus Tappe, Fürstl. Braunschw.-Lüneburg. gewesener Raht und verdienter Bürgermeister dieser alten Stadt Hildesheim auch Wittiber gelebet, und er in solchem kümmerlichen und sorgsahmen Statu privato & publico die Ehe bei ihr gesuchet, so hat sie sich uf Einraht ihres geliebten alten Vätern zu dem Ehestande endlich bequemt und Anno 1633, wie ihr sehl. Vater vier Wochen etwann vorhero abgelebet, sich gedachten Herrn Doctori trauen lassen, welche vorhin gerühmte Treue und Liebe, so sie ihren Eltern erwiesen, nachgehends auff ihren sehl. Eheherrn und dessen geliebte Kinder hinwieder deriviret und zu Stifft- und Aufrichtung Ehelicher, Mütterlicher und Kindlicher Liebe alle das Ihrige ihrem geliebten EheHerrn zugefreyet und pactum unionis prolium mit ihm beliebet und getroffen. Und ob zwar sie von dem Allerhöchsten gesegnet und Anno 1638(?) den 4. Maij ein wolgestaltes Töchterlein Catharina Ilsa genand zur Welt geboren, so ist aber dieselbige den 2. Novemb. selbigen Jahres in das Ewige wieder ahgefodert worden, welcher Hertzbrechender Trauerfal durch den tödtlichen Hintrit ihres lieben EheHerrn, so sich im selbigen Jahre begeben, umb so viel mehr vermehret worden; sie hat sich aber Christlich darunter begriffen, und wie sie vorhin gemeldeter massen ihr Hertz zu ihrem lieben EheHerrn und dessen Kinder gewendet gehabt, also hat sie darunter nicht nachgelassen, sondern noch mehr zu erkennen und zu Tage gegeben, indem sie nach tödtlichen Abgang ihres leiblichen Kindes ihre StieffKinder vor ihre LeibKinder gehalten und ihnen bey lebendigem Leibe vermittelst einer solennen Donation alles das ihrige, jedoch gegen gewisse praestationen zu ihrem Mutterlichen Unterhalt tradiret und übergeben. Wie es auch dem Allerhöchsten also gefallen, dass angeregte Kinder vor ihr her abgefodert, hat sie solches grosse HausCreutz gedultig auch auffgenommen, und sich dessen Willen gemess bezeiget. — Ihr geführtes Christenthum belangend wird ihr jedermänniglich das wahre Gezeugnisse geben, dass sie aller Hoffahr, Uppigkeit, Uberfluss und Vanitäten von Hertzen feind, hingegen der Ehrbar- und Sparsamkeit sich beflissen, und allen FrauensPersohnen ein Exempel rechter wahrer Demuth und Niedertrechtigkeit gewesen, sich in ihrem Hause, als einer frommer Gottesfürchtigen sitsahmen und verständigen HausMutter gebühret, allemahl bezeiget, Gottes Wort gerne gehöret, solches zu Hause nicht ohn sonderliche Hertzliehe Devotion gelesen und ihr vorlesen lassen, in singen und beten sich Abends und Morgens nebst ihrem Gesinde fleissig geübet, dem öffentlichen Gottesdienst und Kirchversammlunge, solange ihre Krafft vermögte, gerne beygewohnet, auch des Jahres zum öfftern als eine arme Sünderin sich zum Beichtstuhl gefunden und des heiligen Nachtmahls mit grosser