Stiftung Stoye/Band 49/009
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1 Einführung 1.1 Anfänge der Stadt Teltow Inmitten der Mark Brandenburg liegt die Landschaft »Der Hohe Teltow«, aus dem das Gebiet des ehemaligen Kreises Teltow, der für die Gegend von 1815 bis 1952 prägend war, hervorging.3 In dessen Mitte wiederum befindet sich die gleichnamige Stadt, die zeitweise auch Sitz des Landrates und der Kreisbehörde war. Die Ortslage Teltows, im eiszeitlichen Tal der Bäke, war schon in der Bronzezeit als eine vorteilhafte Stelle für eine Besiedlung angenommen worden.4 Direkt am Schönower See und nahe dem größeren Hegersee bot der Platz natürlichen Schutz und genügend Raum für eine größere Ansiedlung.5 Wahrscheinlich während der Stadtgründung erhielt der Ort eine künstliche Befestigungsanlage mit einem Wall- und Grabensystem, welches noch bis ins 18. Jahrhunderte genutzt wurde, zuletzt, um an den Stadttoren die Akzise einzunehmen und den Handel zu kontrollieren. Ob die Stadt mit ihrer Befestigung eine strategische Rolle spielte, lässt sich nicht eindeutig nachweisen. Das die Stadtanlage umliegende Acker- und Wiesenland in der Teltower Feldmark besaß keine hohe Fruchtbarkeit. Von Bedeutung waren nur die Erträge an Roggen sowie der Anbau von Gerste für den Nebenerwerb des Bierbrauens. Auch der Anbau von Flachs lohnte sich, da aus seiner Verarbeitung Leinen von guter Qualität gewebt werden konnte. Die in der Feldmark abgesteckten Hufen6 und Wiesenkaveln7 dürften bereits auf die ersten Stadtbewohner zurückgehen. Im Jahr 1265 wurde Teltow mit der Verleihung der Innungsrechte und weiterer Privilegien durch den askanischen Markgrafen Hermann III. erstmals als Stadt urkundlich erwähnt. Die Stadt verblieb nur wenige Jahrzehnte unter dessen Herrschaft, da sie gemeinsam mit sieben umliegenden Dörfern 1299 durch eine Schuldverschreibung über 300 Mark Silber als Unterpfand an den Bischof von Brandenburg fiel. In dieser Zeit, die etwa 250 Jahre währte, versank die Stadt Teltow in die Bedeutungslosigkeit eines Marktfleckens. Die ursprünglich von den Markgrafen vorgesehene wirtschaftliche Entwicklung trat nicht ein, da die Stadt mehr und mehr ins Abseits der wichtigen Handelswege geriet. Anfänglich zählte Teltow zu den landesherrlichen Immediatstädten, war also dem Markgrafen direkt unterstellt. Auch nach dem Übergang der Stadt in den Besitz des Brandenburger Bischofs unterstand sie unmittelbar ihrer neuen Herrschaft. Spätestens Ende des 16. Jahrhunderts muss Teltow als Mediatstadt8 angesehen werden, als die bischöflichen 3 4 5 6 7 8 Ernst Friedel: Geschichtliches Geleitwort zur Karte des Kreises Teltow, in: Teltower Kreiskalender 8 (1911), S. 90–93. Hensel/Kurzhals: Bericht der Archäologie GmbH Wustermark 2005, Teltow, Kuppelmayrsche Siedlung Hauptuntersuchung: Archäologische Untersuchungen belegen auf dem Gebiet der Altstadt drei Siedlungsphasen, von der Jungbronzezeit über die Späteisenzeit bis in das 4./5. nachchristliche Jahrhundert. Beide Seen sind durch den Bau des Teltowkanals verlandet und später teilweise auch bebaut worden. Acker oder Wiesenland (eine Hufe entsprach 60 Morgen, ein Morgen = 2553 Quadratmeter, auch 15,3 Hektar). – Ein Hüfner war der Besitzer einer oder mehrerer Hufen, später anfangs des 19. Jahrhunderts als Ackerbürger bezeichnet. Kavel oder Kabel kommt aus dem Niederdeutschen und bedeutet losen, auslosen. Das heißt, es handelt sich um Wiesenland, welches bei der Erstvergabe verlost und dann dem Eigentümer erblich, dem Stadtgut als Pertinenz zugeschrieben wurde. – GStA PK, II. HA Gen.Dir., Kurmark, VII Landräte des Teltowschen Kreises: 1750 Einführung der Hufengröße, eine Hufe entsprach 30 Morgen, ein Morgen entsprach 180 Quadratruten [rheinländische]. Mediat: mittelbar dem Landesherrn unterstellt, nämlich durch das Zwischenglied eines (Domänen-)Amtes von ihm und seinen Oberbehörden getrennt, im Gegensatz dazu bedeutete »immediat« eine direkte Unterstellung. 9 | |
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