Starrischken
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Hierarchie
Regional > Litauen > Starrischken
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Starrischken
Einleitung
Starrischken, Kreis Memel, Ostpreußen
- Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
- 1737 wird in der Nähe der Schmelz ein Chatoul-Einsaß Star erwähnt. 1758 wohnt in der Schäferei der Erbfrei-Chatouller Michel Starr auf 15 Mo., wovon er 2 Thlr. 86 Gr. Zins zahlt.[1]
Name
Andere Namen und Schreibweisen
Namensbedeutung
Der Name des Ortes bezieht sich auf dort lebende Tiere.
- preußisch-litauisch "staras" = Hamster, Ziesel, Erdeichhörnchen, Murmeltier
Allgemeine Information
- Dorf und Försterei, 10 km südlich von Memel, am Ostufer des Kurischen Haffs, gegründet 1758, 1939: 188 Einwohner, Försterei gehörte zum Staatsforst Klooschen[4]
Politische Einteilung
1939 ist Starrischken Gemeinde und Dorf.
1939 ist Starrischken eine Revierförsterei des Forstamtes Klooschen.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Starrischken gehörte 1912 zum Kirchspiel Kairinn, vor 1904 (1888) allerdings zur Landkirche Memel (Memel Land).
Katholische Kirche
Starrischken gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.
Friedhof
Lage
Der Friedhof von Starrischken liegt am Ende der Straße nahe des letzten Hauses. Es sieht so aus, als würden wenigstens regelmäßig das Gras geschnitten und Sträucher entfernt. Viel ist allerdings nicht mehr zu finden.
Fotos
Die Bilder wurden freundlicherweise von Peter Wallat zur Verfügung gestellt. (Stand Mai 2013)
Diese Fotos wurden im November 2020 von Kestutis Zdanevicius gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt.
Standesamt
Starrischken gehörte 1907 zum Standesamt Sudmanten Marienburger Urban und 1907 zum Standesamt Szarde. Die Zugehörigkeit wechselte sich 1898.
Bewohner
Schule
Starrischken hatte eine Schule.
Zeitzeugen
"Bei einem Fischerwirt im nördlichsten Dorf Starrischken am Ufer gegenüber der Nehrung fanden Paddler und Pfadfinder stets eine Bleibe, sei es mit dem Zelt auf der duftenden Heuwiese oder auf dem Strohschober. Der knorrige Fischer und seine emsige Frau begrüßten uns immer freundlich, waren froh, dass wir jungen Burschen mal kamen, die alltägliche Einöde zu durchbrechen, verirrte sich doch sonst kaum jemand auf den sandigen Weg, der vom Kanal zum Hof führte, zwischen Schilfgürtel und Krähenwald. ... Gern setzten sich die Alten zu uns an die Zelte und lauschten bei Sonnenuntergang unseren Gesängen, begleitet von Gitarren und Lauten. Für ein paar Litas bekamen wir Milch und Quark und im Brunnen gekühlte selbst gefertigte duftenden eigelbe Butter, dazu hausbackenes Roggenbrot. ...
Tatsächlich gingen wir eines Tages mit den Buben (Anm. Enkel des Fischers) auf "Reisen". Schnell waren die Segel gesetzt. Der Kahn voll mit fröhlichen Passagieren. Bei leichtem, warmem Ostwind ging es hinüber zum nicht fernen dunkelgrünen Nehrungsufer. Der Kahn wurde im Schilf befestigt, und die Buben sprangen voraus, vorbei an dem roten Backsteinhaus des Erlenhorster Försters. Durch eine Krüppelkieferschneise wanderten wir zum Ostseestrand. Der alte Fischer entledigte sich seiner dicken Joppe, zog die Holzpantinen aus und schnaufte etwas mühsam die Vordüne hinauf. ...
Der Fischer blinzelte, genüsslich sein Pfeifchen schmauchend, über den endlos scheinenden Strand, heiter unser ausgelassenes Treiben beobachtend. "Bin all lange Jahre nicht mehr hier gewesen. Früher, ja früher in jungen Jahren hab´ ich auch in der See gefischt", begann er zu erzählen. "War mühsam, mit anderen Ostuferfischern das Angelboot vom Strand durch die oftmals starke Brandung zu rudern. Viel Fisch gab´s meistens nicht, doch genug für den eigenen Bedarf, als Abwechslung, denn immer nur Hafffisch essen? Der Gaumen möchte ja auch mal was anderes haben." ... "Ein Onkel von mir, der Onkel Michel blieb draußen...Das Boot schlug voll..., zu weit vom Strand..., und schwimmen konnte der Michel nicht! Das ist lange her. Doch seitdem fischt hier keiner mehr." Er klopfte seine Pfeife aus. "Müssen zurück zur Vesper. Min Fru wird Flinsen backen. Könnt mitessen. Bleibt ruhig noch bisschen hier. Ich geh´ langsam voraus, will dem Förster goden Dag säggen!"[5]
Verschiedenes
Memeler Dampfboot
- 4. Dezember 1933: Der Wegeverband Kairinn-Starrischken hielt dieser Tage im Gasthause eine Ausschußsitzung ab, welche von dem Verbandsvorstehenden geleitet wurde. In dieser Sitzung wurden der Gemeindevorsteher Skrandies von Kairinn zum Wegeverbandsvorsteher und der Gemeindevorsteher Pößus in Starrischken zu seinem Stellvertreter wiedergewählt.
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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Quellen
- ↑ Sembritzki, Johannes: Geschichte des Kreises Memel, 1918
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Köhler, (Jonny) Wilhelm: Verlorene Heimat! Wiedergefunden -!-, Erinnerungen eines Memeler Bowke und Heydekrüger Lausbub von 1920 bis 1939, Lübeck 1999, S. 87f