Spritzenhaus
Die Lebensumstände im lokalen und regionalen Bereich mit den natürlichen und kulturellen zeitlichen Gegebenheiten geben Hinweise zur Anlage von Biografien unserer Vorfahren in der jeweiligen Generation. Land und Leute in ihrer Zeit, ihre Siedlung, Sprache, Kirche, und die Vernetzung ihres Lebensraumes. Kurzgefasste Informationen mit Grundlagen für notwendige Einblicke finden sich u.a. (Ackerbürger) im Deutschen Städtebuch ...
Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Lebensumstände > Spritzenhaus
Feuerschutz
Über Kerzenlicht und Feuer zur Polizeiverordnung
Große Brände, verursacht durch offenes Feuer z.B. zur Beleuchtung, beim Kochen, Wohnungserwärmung oder Blitzschlag und und dazu Strohdächer, suchten Städte und Dörfer immer wieder heim. 1595 erließ das z.B. das Kurfürstentum Köln eine Polizeiverordnung, in der die Brandvorsorge und -verhütung empfohlen wurde.
Feuerschutzgeräte
Später verboten die jeweiligen Landesherren feuergefährliche Bauten, Gewerbe und Einrichtungen und geboten die Beschaffung von Feuerschutzgeräten wie Eimern, Leitern, Haken, Spritzen und die Bereitstellung von Löschwasser in Teichen.
In den statistischen Darstellungen der preußischen Kreise des 19. Jahrhumderts wurde unter dem Punkt "Wohnplätze und Gebäude" nicht der zeitliche Zustand der Bebauung beschrieben, sondern vielfach wurden neben den Versicherungen gegen Feuersgefahr auch die lokel vorhandenen Feuerlöschgerätschaften erfaßt, wie Spritzen, Leitern, Eimer und Haken.[2]
Brandkataster
In der Zeit vor Einführung des elektrischen Stroms im 20. Jahrhundert zur Hausbeleuchtung, bildeten die Gefahren, die vom Feuer ausgingen (Kerze, Steinöl) besonders für die Stadtbevölkerung wegen der engen Wohnbebauung eine große Bedrohung. Durch das Feuer wurden häufig ganze Stadtviertel an einem Tag in Schutt und Asche gelegt. Im Jahre 1722 wurde die Gründung der genossenschaftlich organisierten Feuersozietät auf westfälischem Boden vollzogen, am 1. Mai unterschreibt Friedrich Wilhelm I. von Preußen das "Reglement" zur Gründung einer Feuer-Sozietät für die Städte "in dem Herzogthumb Cleve und Graffschafft Marck Der erste Schritt zum Aufbau der späteren Westfälischen Provinzial- Feuer-Sozietät wird gemacht.
Feuerversicherung
1778 gründete sich die Feuerversicherung für das Herzogtum Westfalen, eine Solidargemeinschaft aller betroffenen Hausbesitzer. Daraus ging 1836 die Provinzial-Feuersozietät der Provinz Westfalen hervor. 1811 verbot die hessische Regierung der den Bau von Strohdächern z. B. im Sauerland.
Feuerpolizeiverordnung
1841 legte die Feuerpolizeiverordnung für die Provinz Westfalen fest, dass jeder Ort eine Feuerspritze und ein Spritzenhaus vorweisen musste. 1839 wurde in Aachen die erste freiwillige Feuerwehr Deutschlands gegründet. Gegen Unfallrisiken der Feuerwehrleute gab es seit 1884 die Westfälische Feuerwehrunfallhilfekasse.
Spritzenhaus
Bereits im 17. Jahrhundert waren zur Brandbekämpfung Pferd und Wagen eingesetzt worden. Die Feuerlöschgeräte und Pferdeställe hatten dicht beieinander zu liegen. um ein schnelles Ausrücken zu ermöglichen. Von daher wurden zur Unterbringung der Feuerspritze und sonstiger Feuerwehrgeräte (Leitern, Eimer, Werkzeuge) zweckmäßige Spritzenhäuser erbaut.
Lokale Spritzemhäuser und deren Träger sind in lokalen Gebäudesteuerrollen des 19. Jahrhunderts und danach nachweisebar.
Mehrzweckbau in Wegberg
Nachdem die Gemeinde Wegberg am 13. Juli 1770 beschlossen hatte, ein „Brandtspruiten Huysken“ zu bauen, ergänzte sie diesen Beschluß dahin, hiermit den Bau eines Schullokales zu verbinden, welches gleichzeitig als Rathaus dienen und Gefängnis und Wachstube enthalten sollte.
Veränderungen durch das Auto
Nach dem Einsatz von Automobilen im Feuerschutz ab etwa 1935 kamen nach 1945 auch Tanklösch- und Pumpenfahrzeuge zum Einsatz die den Bau neuartiger Feuerwachen erforderlich machten.