Sprichwörter aus Preußisch-Litauen
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Kurische Sprichwörter
- Besser einen Sperling in der Hand, als zehn auf dem Dach.
- Bevor du nicht wie ein Kalb geschrieen hast, wirst du nicht wie ein Ochse schrein!
- Das Schweigen ist teuer; wer viel spricht, schadet sich selbst.
- Der Gleiche ist des Gleichen Freund.
- Eignes behalt, Fremdes begehr nicht!
- Eine reiche Krankheit, eine arme Gesundheit.
- Enthalt dich zu sprechen, und du weißt viel!
- Laß nicht den Wolf die Schafe hüten!
- Schulden sind keine Wunden, sie heilen nicht.
- Wer einem andern eine Grube gräbt, fällt selbst in diese.
- Wer hinter der Tür horcht, macht sich selbst Schande.
- Wie der Vater, so der Sohn; wie die Mutter, so die Tochter.
Quelle: TETZNER, Franz: Die Slawen in Deutschland, Braunschweig 1902, S.177.
Litauische Sprichwörter
- Ähnlich gemünzt, ähnlich gemahlen (Atkalts, atmalts. Das Kind ähnelt dem Vater sehr)
- Am Jungen sieht man, ob's der Vater ist.
- Auch ein guter Mensch kann zornig werden.
- Auch ein kluges Huhn verbrennt sich den Schnabel in Brennesseln.
- Bin haben neun Eilen befallen.
- Blas gegen den Wind!
- Das Verhängnis ist unvermeidlich.
- Dem Dummen wird auch mit der Lischke vorgeläutet.
- Den flüchtigen Hasen kannst du nicht aufhalten.
- Den Walddieb hat noch niemand gehängt.
- Der Bär, von der Eichel getroffen, brüllt; vom Ast niedergedrückt, ist er still.
- Der Deutsche wird bald so klug sein wie der Litauer.
- Der ist glückseliger, dem man mißgönnt, als den man bejammert.
- Der Lehm ist unser aller Bruder.
- Der Magen kann leicht gefüllt werden.
- Der Sohn beißt in den Apfel, und seinen Kindern werden die Zähne stumpf.
- Der Tod fragt nicht nach den Zähnen.
- Der wurmige Apfel fällt bei Windstille, der grüne muß vom Winde herunter geschlagen werden.
- Des Menschen Leben vergeht wie Schaum.
- Die Gerechtigkeit hat sich aufgehängt, den Frieden haben die Hunde totgebissen.
- Die Herde kommt von allein.
- Die Menschen gehen lieber mit glücklichen Leuten um, als mit elenden.
- Die Paresken kommen weiter in der Wirtschaft, als die Stiefel.
- Die Wärme bricht die Knochen nicht.
- Die Zwiebel ist überall am Platze.
- Du kannst nicht mit den Nägeln aufmachen, wenn die Zähne nötig sind.
- Du wirst dich mit den Störchen erheben und wirst mit den Baben herunterfallen (Hochmuth kommt vor dem Fall).
- Eile mit Weile!
- Ein Bauer ist immer unter den Nägeln schwarz.
- Ein böser Mensch spaltet aus einem Splitter einen ganzen Wagen voll.
- Ein böser Traum trifft eher ein, als ein guter.
- Ein früher Gast bleibt nicht zur Nacht.
- Ein Reicher ist hochmütig und gefährlich.
- Ein schlechter Kaufmann kauft das Ferkel im Sack.
- Eines Hundes Stimme dringt nicht zum Himmel (ist erfolglos).
- Eines jeden Nägel sind nach seiner Art gekrümmt.
- Er frißt, als hätte er zuvor an der Hungerkette gehangen.
- Er fürchtet sich, wie der Teufel vor Perkun.
- Er geht umher, wie Jakob unter den Schweinen (stolz).
- Er sputet sich wie der Deutsche in den Himmel.
- Er wird sich seines Geburtstages erinnern (er wird unter dem Drucke der Verhältnisse oder vor Angst das Unmögliche möglich machen).
- Es ist nicht immer Johannisfest (ein guter Tag).
- Es ist schlimm, wenn aus dem Bastschuh ein Stiefel wird.
- Es ist Zeit, sich in den Wagen zu setzen.
- Es schläft sich kalt, wenn der Alus gärt (wenn man Sorgen hat).
- Faul, wie ein Elch.
- Geh in den Wald nicht ohne Axt, und in die Kirche nicht ohne Gesangbuch.
- Geschehe, was will, der Litauer wird nicht untergehen.
- Gott gab Zähne, er wird auch Brot geben.
- Handle wie ein Jud, und zahl wie ein Bruder!
- Heilig wie ein Schwein, rein wie ein Schweinetrank.
- Hinterm Meer gilt der Ochs einen Groschen, aber geh und hol ihn!
- Ich füttere die Kuh, und er milkt sie.
- Ich hab ihm Gutes gethan, er gräbt mir eine Grube.
- Ich melke die Kuh, und er hält die Hörner.
- Im Busche sind mehr krumme Bäume als gerade.
- In wessen Wagen er sitzt, dessen Lied muß er singen.
- Je näher der Stadt, desto tiefer die Tümpel und bissiger« die Hunde.
- Jede Henne scharrt nach ihrer Art.
- Manches Wort fliegt als Sperling aus und kehrt als Ochse zurück.
- Mir ist es Schlaf, dir Arbeit.
- Nenn mich einen Backofen, aber Brot wirst du nicht in mir backen.
- Schulden sind keine Wunden, sie heilen nicht von selber.
- Schweig, aber liebe Gott!
- Sei selbst nicht bös, dann kann dir auch der Böse nichts thun.
- Sie jammert, wie Waischterienne nach einem neuen Tuche.
- Sieh ihm in die Augen, und frag nach seiner Gesundheit!
- So lang es Brot gibt, ist die Hungersnot blind.
- Trunkne prahlen.
- Vorm Wolf läuft er, beim Bären bleibt er.
- Was du abhandeln kannst, brauchst du nicht zu bezahlen.
- Was du ausgetrieben hast, mußt du weiden.
- Wem es nicht bitter ist, der zieht kein Gesicht.
- Wenn's auf die Größe ankäme, finge die Kuh den Hasen.
- Wer als Dohle geboren ist, bleibt eine Dohle; wer als Pfau geboren ist, bleibt ein Pfau.
- Wer arbeitet, der hat was.
- Wer Bären fuhrt, hat auch an Bären seine Freude.
- Wer töricht ist, kauft das Pferd, bevor er's geritten hat.
- Wie der Glaube, so das Opfer.
- Wie der Topf, so der Deckel.
Quelle: TETZNER, Franz: Die Slawen in Deutschland, Braunschweig 1902, S.63-64.