Schweidnitz/Geschichte 1740-1870

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Schweidnitz als preußische Stadt (1741-1945)

Die Schicksale der Stadt in den drei Schlesischen Kriegen (1740/42; 1744/45; 1756-1763)

  • 1741 - 1. Schlesischer Krieg: Am Neujahrstag 1741 marschieren preußische Truppen unter General v. Schwerin in Schweidnitz ein. 26.1.1741 erster Aufenthalt Friedrichs II. in der Stadt (erneut 23.2., 7.3.-22.3.) Im August Einsetzung eines neuen (überwiegend evangelischen) preußisch gesinnten Rates.
  • 1742 - 15.7. Friedensfest in Schweidnitz wegen Ende des 1. Schlesischen Krieges (Friede von Breslau). 29.9.42 Friedrich II. in Schweidnitz begeistert empfangen.
  • 1743 - 31.3. Im Beisein Friedrichs II. Grundsteinlegung für das Magazin auf der Langstraße.
  • 1744/45 - 2. Schlesischer Krieg. Schweidnitz hat 6643 Einwohner. 4.6.45 Schlacht von Hohenfriedeberg. - 25.12.45 Friede von Dresden.
  • 1746 - 12.1. Friedensfest in Schweidnitz.
  • 1748 - Beginn des Ausbaus zur preußischen Festung; vorläufig abgeschlossen 1753.
  • 1752 - 100-Jahr-Feier der Friedenskirche. Prägung einer silbernen Gedenkmedaille. Festschrift von Prorektor Langhans.
  • 1753 - Beginn des Kasernenbaus (Büttnerstraße)
  • 1754 - Grundsteinlegung der Klosterkirche St. Josef der Ursulinen (Weihe erst 1772)
  • 1756/63 - Der Siebenjährige Krieg (3. Schlesischer Krieg)
  • 1757 - 12.11. Kapitulation der Festung Schweidnitz vor den Österreichern nach Belagerung.
  • 1758 - 18.4. Auszug der Österreicher aus der von Preußen zurückeroberten Stadt. (Belagerung seit dem 1.4.). 19.4. Friedrich II. in Schweidnitz.
  • 1758-1773 - Die katholische Pfarrkirche als preußisches Getreidemagazin beschlagnahmt.
  • 1761 - Friedrichs Lager von Bunzelwitz (August/September).
  • 1761 - 1.10. Die Laudonsche „Leiterersteigung“ der Festung. In Wien durch eine Gedenkmedaille gewürdigt.
  • 1762 - 21.7. Schlacht bei Burkersdorf, - 10.10. Kapitulation der Österreicher vor den preußischen Belagerern. – Schweidnitz zählt damals 4.000 evangelische und 900 katholische Einwohner
  • 1763 - Am 18.3. weilt Friedrich II. in Schweidnitz. Großes Friedensfest anläßlich des Hubertusburger Friedens.

Vom Hubertusburger Frieden zum Wiener Kongreß (1763-1815)

  • 1769 - 15.8. Friedrich der Große letztmals (?) in Schweidnitz.
  • 1770 - 18.7. Gründung der Freimaurerloge „Herkules“
  • 1772 - Weihe der Ursulinenkirche auf der Kupferschmiedestraße
  • 1778 - Die katholische Kirche wird bis 1780 erneut für militärische Zwecke beschlagnahmt.
  • 1785 - Friedrich II. schenkt der Stadt 20 000 Taler für Ziegeldächer.
  • 1786 - Tod Friedrichs des Großen. – 6.10. König Friedrich Wilhelm II. weilt auf seiner Huldigungsreise in Schweidnitz
  • 1788 - August: Gründung der „Loge zur wahren Eintracht“ mit zunächst 26 Mitgliedern.
  • 1800 - Anläßlich ihres Aufenthaltes in Schloß Fürstenstein besuchen König Friedrich Wilhelm III. (20.8.) und Königin Luise (21.8.) einzeln die Stadt.
  • 1802 - Eröffnung einer staatlichen Korrektionsanstalt in den Gebäuden des ehemaligen Jesuitenkollegs
  • 1807 - Belagerung und Beschießung der Festung durch napoleonische Truppen (überwiegend Bayern und Württemberger) ; schmähliche Kapitulation. Teilweise Sprengung der Festungswerke. Französische Besatzung bis Oktober 1808.
  • 1808 - 19.11. Die Steinsche Städteordnung gibt den Kommunen wieder mehr Selbstverwaltung.
  • 1809 - 12.2. Wahl von 40 Stadtverordneten; (12.4.) Wahl des Magistrats. Bürgermeister bleibt Benjamin Kusche (von 1799-1832). Justiz und Polizeiverwaltung (letztere bis 1820) bleiben von der Stadt unabhängig.
  • 1810 - Gewerbefreiheit. – Aufhebung der Klöster, außer dem der Ursulinen. Das Kapuzinerkloster wird Städtisches. Armenhaus; die Klosterkirche 1818 Garnisonkirche. - Im Minoritenkloster wird die Polizeiverwaltung, danach das Stadtgericht untergebracht. Die Klosterkirche diente zunächst als Salzmagazin. Das Dominikanerkloster wurde Inquisitoriat (Untersuchungsgefängnis). Die Kreuz(herren)kirche (Reichenbacher Straße) kam in Privatbesitz. - Im gleichen Jahr wird das Militärlazarett (Büttnerstr.) dem Magistrat überwiesen und als Bürgerhospital (Altersheim) für 32 Bürger eingerichtet.
  • 1811 - Judenemanzipation. Nach etwa 450 Jahren entsteht wieder eine jüdische Gemeinde in Schweidnitz.
  • 1813 - Die Festungswerke werden in den Befreiungskriegen wiederhergestellt, obwohl eine städtische Delegation 1809 bei König Friedrich Wilhelm III. ihre Beseitigung erbeten hatte, die 1812 auch schon teilweise gewährt worden war.
  • 1816 - 18.1. Friedensfest mit Gottesdiensten und Illumination.

Vom Wiener Kongreß zur Reichsgründung (1815-1871)

  • 1818 - 1.10. Stiftung des Laubeschen Waisen- und Wohltätigkeitsinstituts in der Büttnerstraße für zunächst 10 Waisenkinder und eine Waisenmutter.
  • 1819 - Gründung der Städtischen. Sparkasse.
  • 1820 - Schweidnitz kommt aus dem aufgehobenen Regierungsbezirk Reichenbach zum Regierungsbezirk Breslau.
  • 1822 - Eröffnung eines eigenen Stadttheaters im Rathauskomplex.
  • 1823 - Bau der steinernen Sandbrücke über die Weistritz anstelle einer bis dahin hölzernen (1829 wieder durch Hochwasser zerstört).
  • 1831 - Cholera auch in Schweidnitz.
  • 1832 - Bürgermeister Kusche legt sein Amt nieder. Nachfolger der bisherige Polizeikommissarius Ferdinand Berlin (bis 1848). - Ludwig Heege gründet eine Buch- und Papierhandlung
  • 1834 - Bildung von zwei dreiklassigen Knaben- und einer dreiklassigen Mädchenvolksschule unter Rektor Gottlob Jüptner. (Ein Großteil der ev. Mädchen wird weiter bei den Ursulinen unterrichtet).
  • 1836 - 15.10. Gründung des Gewerbevereins. (vorläufiges Ende März 1853; Neubeginn 1855)
  • 1839 - September. Die katholische Pfarrkirche erhält drei neue Glocken.
  • 1840 - Gründung des Frauenvereins und der Kleinkinderbewahranstalt. - (15.10.) Huldigungsfest für König Friedrich Wilhelm IV. an seinem Geburtstag (Beschreibung bei Rieck, Chronik der Gegenwart 1840/2) - Gründung der „Mechanischen Weberei“ von J. Rosenthal
  • 1841 - 15.9. König Friedrich Wilhelm IV. in Schweidnitz.
  • 1842 - Erste Gewerbeausstellung des Gewerbevereins.(weitere 1843, 1850)
  • 1843 - Eröffnung der Eisenbahnlinie Breslau-Freiburg.
  • 1844 - Anschluss der Stadt durch Bahn nach Königszelt. Kopfbahnhof zwischen (späterer) Vorwerkstraße und Kanonenweg)
  • 1845 - Einweihung eines neuen Schulhauses für die evangelischen Volksschulen auf der Äußeren Kirchstraße (später Höhere Mädchenschule) - 3.4. Bildung einer Deutsch-Katholischen (Christkatholischen) Gemeinde. 12./14.6. Besuch von Johannes Ronge in Schweidnitz. - Gründung eines Quartettvereins
  • 1846 - 19.9. Zweiter Besuch König Friedrich Wilhelms IV. in Schweidnitz.- Gründung eines Vereins für Bürger und Bürgerfreunde.
  • 1847 - Große Teuerung. – Gegen die aufständischen Weber wird Militär aus Schweidnitz eingesetzt.
  • 1848 - Einrichtung des StVO-Sitzungssaales im Schmetterhaus (über der ehemaligen Hauptwache). - Der 2. Band der 'Geschichte der Stadt Schweidnitz' von Dr. Friedrich Julius Schmidt erscheint im Verlag Ludwig Heege/Schweidnitz. (Bd.1: 1846). [1] - 31.7 Blutbad durch das Militär auf dem Ring. Insgesamt bei den Ereignissen 11 Tote, 23 Verwundete. Erzwungener Rücktritt von Bürgermeister Ferdinand Berlin. Das Amt wird bis 1852 kommissarisch verwaltet von Regierungsassessor Schmidt aus Breslau.
  • 1849 - Gründung der „Handelskammer für die Kreise Reichenbach, Schweidnitz und Waldenburg“ mit Sitz in Schweidnitz.
  • 1851 - Gründung des katholischen Gesellenvereins.
  • 1852 - Einführung von Bürgermeister Gustav Ludwig Glubrecht (1856 Titel Oberbürgermeister; 1888 in Pension, †1891). – Gründung der „Philomathie“ (und evt. erst des kath. Gesellenvereins??)
  • 1859 - 10.1.: Stadtrat und Kämmerer Friedrich Wilhelm Gustav Thamm (seit 1832) †. Nachfolger Adolf Wilhelm Constantin Emerich aus Bunzlau (bis 1871) - Gründung des Evangelischen Gesellenvereins. - 16.5.: Die Grauen Schwestern von der Hl. Elisabeth lassen sich in Schweidnitz nieder. - 7.11.: Lehrer Julius Fröhlich gründet einen Gesangverein, der zeitweise 200 Mitglieder zählt. ('Fröhliche Harmonie')
  • 1860 - Wieder große Überschwemmung durch Hochwasser der Weistritz (vgl. 1829)Gründung des Männer-Turn-Vereins (MTV) unter der Fahne "Schwarz-rot-gold"
  • 1861 - Gründung eines Landwehr-Kameradenvereins - Errichtung eines neuen Bahnhofsgebäudes
  • 1862 - Schweidnitz zählt in der Stadt und den Vorstädten, einschließlich Militär mit Angehörigen, ca. 15 300 Einwohner
  • 1863 - Aus dem MTV (Männerturnverein) geht eine Freiwillige Feuerwehr hervor. Sie zählt 1867 222 Mitglieder. - Eröffnung der Gasanstalt. Ab 26.8. Gasbeleuchtung auf Straßen und Plätzen sowie in öffentlichen Gebäuden. (z.B. Stadttheater am 11.9..63)
  • 1864 - Bau der Ev. Knabenschule (seit 1935 'Hindenburgschule') auf der Äußeren Kirchstraße; 1865 bezogen von der evangelischen Knabenvolksschule und der Provinzial-Gewerbeschule. - Errichtung eines Wasserturmes an der späteren städtischen Warmbadeanstalt am Schreibendorfer Platz. - Während des Deutsch-Dänischen Krieges werden dänische Kriegsgefangene in Schweidnitz untergebracht. Einige von ihnen finden auf dem Garnisonfriedhof ihre letzte Ruhestätte.
  • 1865 - Hugo Simon, im Deutsch-Dänischen Krieg ausgezeichneter Divisionspfarrer, wird Stadtpfarrer in Schweidnitz (†1897).
  • 1865 - 18.10. Eröffnung einer ev. Städt. Höheren Töchterschule auf der Äußeren Kirchstraße mit zunächst 4 Klassen. Nach 1877 (nach Vertreibung der Ursulinen!) paritätisch. - Gründung des Schweidnitzer Lehrervereins.
  • 1866 - Der Preußisch-Österreichische Krieg sorgt für Aufregung in der 15.000 Einwohner zählenden Stadt. - Die im August 1866 ausbrechende asiatische Cholera fordert in Schweidnitz viele Opfer; die Schätzungen liegen zwischen 350 und 1.100. - 11.11. Friedensfest. - 15.10. Einweihung des neuen Gebäudes der katholischen Knabenschule auf der Rosenstraße - J. Hannig gründet auf der Reichenbacher Straße eine Ofenfabrik, die 1873 Karl Francisci übernimmt, der sie 1886 durch Angliederung einer Chamottefabrik erweiter. Seit 1904 im Eigentum von Mehlhorn & Weißenberg.
  • 1867 - Schweidnitz wird zur großen Freude der Bürger entfestigt. Am 1.5. beginnt die Schleifung der Festungswerke des inneren Gürtels. - Auf Initiative von Pfarrer Simon entsteht eine neue Jesuitenresidenz in Schweidnitz, die aber mit dem Verbot des Ordens im Deutschen Reich schon 1872 wieder endet. - Am 1.8.67 erwirbt General Helmuth von Moltke die Rittergüter Kreisau, Wierischau und Nieder-Gräditz von Frau v. Dresky.
  • 1868 - Gründung der Maschinenfabrik Främbs & Freudenberg
  • 1870 - Viele Verwundete und Kriegsgefangene in Schweidnitz. 2.9. Große Sedanfeier (künftig bis 1918 jährlich). - Gründung des Schweidnitzer Pestalozzi-Zweigvereins durch 26 Lehrer und 8 Nichtlehrer (1880: 66 Lehrer und 132 Ehrenmitglieder) - An der Breslauer Straße nahe der Styriusbrücke gründen Gustav Peisker und August Rittner eine Eisengießerei, Maschinenfabrik und Kesselschmiede.



  1. Schmidts handschriftliche Aufzeichnungen (bis zu seinem Todesjahr 1892) für einen 3. Band, bis 1945 im Schweidnitzer Stadtarchiv, sind trotz aller Bemühungen unauffindbar. Man darf sie, falls sie nicht verloren sind, im Breslauer Staatsarchiv vermuten.