Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/288
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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„Dänemark müsse dem Skandinavischen Bunde das Herzogthum Schleswig zur Morgengabe bringen.“ Einen großen Jubel erregte es bei dieser Parthei, als in der Schleswigschen Ständeversammlung ein Abgeordneter aus Nordschleswig anfing, dänisch zu sprechen. Auf Skamlingsbanke im Amte Hadersleben wurde ein dänisches Volksfest veranstaltet, wo bekannte Redner ihre Ansichten und Hoffnungen verkündigten, und dies zum Theil in einer für die Schleswig-Holsteiner provocirenden Form.
Während der obwaltenden Umstände verlor der König in Dänemark immer mehr an Popularität, wohingegen die dortigen Patrioten ihre Aussichten und Hoffnungen auf den Regierungsantritt des Kronprinzen stützten. Zu Ende des Jahres 1845 hatte sich die Demokratie als eine Gesellschaft der „Bauernfreunde“ organisirt. Als hernach der Rücktritt des Prinzen von Augustenburg dem Könige in Dänemark wieder etwas mehr Popularität gab, genügte dies doch nicht mehr. Es wurde klar, daß sein Tod die Losung zum Ausbruche großer Bewegungen sein werde, und wirklich hat es nach dem Regierungsantritt seines Sohnes nicht lange gedauert, ehe die Katastrophe in Kopenhagen erfolgte. Am 1. März 1848 kam hieher die Kunde von den Pariser Ereignissen, und wenige Wochen später geschah die Umwälzung, zu der die Vorbereitungen längst getroffen waren. Es war sehr nahe daran, daß es in der Hauptstadt Dänemarks zur Proclamirung der Republik gekommen wäre. Es wurde in der Nacht vom 21. auf den 22. März, als über die Bildung des Ministeriums verhandelt ward, von einem namhaften Manne das Wort vernommen: „Dann erheben wir die Standarte der Republik.“ Dahin kam es nicht. Der König fügte sich der herrschenden Parthei. Der Krieg war entschieden.
Dieser Krieg entwickelte sich seinem inneren Wesen nach als ein wahrhafter Nationalitätskampf, hartnäckig und mit abwechselndem Erfolge geführt, obgleich die beiden Hauptpartheien, der dänische und der niedersächsische Stamm, seit vier Jahrhunderten in einer und derselben Monarchie mit einander gelebt hatten. Der Kampf brachte nicht die Gleichartigkeit der beiden nahe verwandten Volksstämme, sondern die Verschiedenheit derselben zur Erscheinung. Was aber die Beziehung desselben zum Kirchenwesen anlangt, so