Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/244

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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über die Lehrer und Schüler jeder Gelehrtenschule den sogenannten Schulcollegien übertragen. Diese Behörde erhielt in Rendsburg den Namen Directorium, indem das Patronat des Stadt-Magistrats über die ehemalige Lateinische Kirchenschule mit dieser aufhörte. Das Directorium der neuen Gelehrtenschule war zusammengesetzt aus dem Gouverneur der Festung Rendsburg, den beiden Kirchenvisitatoren, dem ersten Bürgermeister, zwei anderen Mitgliedern des Magistrats, Einem aus der Altstadt und Einem aus Neuwerk, und den sämmtlichen Stadtpredigern. Die specielle Aufsicht über die Schule wurde einem Schulinspector anvertraut, einem zu erwählenden Mitgliede des Directoriums. Das Directorium hatte sich in der Regel vier Mal im Jahr zu versammeln und in demselben wurde nach Stimmenmehrheit entschieden. Das Protocoll der Verhandlungen war von dem jüngsten Prediger zu führen. Zum ersten Rector wurde Dr. R. Brodersen, bisher Privatdocent der Philologie an der Universität zu Kiel, nach gewissenhafter Prüfung aller Verhältnisse ernannt. Die Eröffnungsfeier erfolgte den 28. November 1820 auf dem Rathhause. Die Lehrer hatte der Kirchenpropst Callisen in ihr Amt einzuführen, der auch die Festrede hielt, worin er hervorhob, wie die über den Untergang ihrer Jahrhunderte alten Lateinischen Schule trauernde Stadt unter göttlicher Obhut alle Hindernisse überwunden habe durch eigene Mittel und gemeinsames Zusammenwirken aller Einwohner und Stände. Er selber war persönlich durch mehrjähriges Arbeiten und reiche Beiträge erfolgreich thätig gewesen.

Allein die neue Schule hatte ein Jahrzehnt hindurch gewissermaßen für ihre Existenz zu kämpfen in dem hervortretenden Gegensatze zwischen den Interessen der bestehenden Gelehrtenschule und einer beabsichtigten Realschule. Dieser Widerstreit sich entgegenstehender Interessen ist gedeihlich ausgeglichen worden durch das im Herbst 1854 errichtete Real-Gymnasium.