Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/090
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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die feierlichen Promotionen gleich bei der Einweihung stattfinden, sie wurden aber bis in den Januar 1666 verschoben. Demnach erließ der Prorector und akademische Senat am 20. December desselben Jahres eine öffentliche Aufforderung, daß sich diejenigen melden möchten, welche am 22. Januar 1666 Doctoren, Licenciaten oder Magister zu werden wünschten, so wie auch diejenigen, welche zu Notaren ernannt werden wollten. Zum Prokanzler hatte der Herzog den Theologen Christian Kortholt ernannt. Die Candidaten, unter denen vier Kieler Professoren waren, disputirten vor dem bestimmten Tage, und der feierliche Promotionsact wurde in der Kirche vorgenommen nach dem altherkömmlichen Ritus deutscher Universitäten. Wir erwähnen speciell die Solennitäten für die theologischen Promotionen: „Erst redete der theologische Decan Peter Musäus, und erbat sich von dem Prokanzler die Erlaubniß, die drei theologischen Candidaten, Sperling, Wasmuth und den Propsten Stephan Kenckel (von Tondern) zu promoviren. Diese wurden beeidigt, dann als Doctoren der Theologie proclamirt, und auf dem oberen Katheder mit dem Doctorhut, dem Zeichen der Freiheit, dem Ring als Zeichen der Festigkeit, wie der theologische Decan sagte, oder der Verlobungsact der Wissenschaft, wie der juristische Decan bei der Promotion der Juristen deutete, versehen. Der Decan wies die Doctoren darauf hin, daß sie wie die vor ihnen brennenden Fackeln leuchten sollten. Die ihnen vorgelegte offene Bibel sollte sie zmn Forschen, das zugeschlagene Buch zum Nachdenken ermuntern. Der Kuß und die Umarmung des Decans sollten Zeichen des Friedens und der Einigkeit sein.“ In ähnlicher Weise wurden die Promotionen der anderen Facultäten vollzogen.
Nachdem alle diese Festlichkeiten vorüber waren, wünschte der Minister eine glanzvolle Schilderung derselben in lateinischer Sprache und mit Kupfertafeln geziert, welche bald herauskommen sollte. Für diese Schriftstellerei suchte er einen eminenten Latinisten und wählte dafür einen geborenen Illyrier Alexander Julius Torquatus von Frangipani. Dieser Mann stand zuletzt in schwedischen Diensten und kam im Jahre 1665 an den Gottorfer Hof, ohne Zweifel für jenes Geschäft herbeigerufen. Er löste die Aufgabe, welche ihm gestellt war, in einem sehr schwülstigen Styl und mit declamatorischer Beredsamkeit. Das Werk erschien bereits im nächstfolgenden Jahre