Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/062
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Professors an der neuen Universität zu Kiel, bei deren Einrichtung er vorzüglich wirksam war, des namhaften akademischen Lehrers des positiven Völkerrechts. Dieser ging mit einem großen Plane um, eine eingreifende Reform der Gelehrtenschulen auszuführen. Sein Grundgedanke war, ein oberstes Scholarchat zu stiften, an dessen Spitze er selber treten wollte, um anstatt der oberen Geistlichen die Inspection über die Lateinischen Schulen zu führen. Bei diesem Plan, der von dem Gottorfischen Minister Kielmann von Kielmannsegge gebilligt und begünstigt ward, sollte dem Professor Samuel Rachel sein älterer Bruder Joachim Beistand leisten, und den Ruf annehmend kam er am 3. October 1667 nach Schleswig, von seinen Collegen an der Domschule freudigst begrüßt und willkommen geheißen. Allein es ließen sich nach den damaligen Verhältnissen große Schwierigkeiten und Hindernisse bei der Ausführung des Reformplanes, welcher der Zeit vorauseilte, mit Sicherheit erwarten.
Joachim Rachel fand zwar vielseitiges Entgegenkommen, und hatte am Herzoglichen Hofe vielvermögende Gönner und Freunde, die zu dem Herzoge in nahen persönlichen Beziehungen standen und dessen Vertrauen genossen, namentlich den Gelehrten Olearius und den Historienmaler Jurian Ovens. Der Rector Rachel, dessen Gehalt um 500 Thaler erhöht worden war, trat in seinem fünfzigsten Lebensjahre sein Amt mit Begeisterung und frischem Muthe an, und begann sofort die Reorganisation der Schule. Zu dem Ende bewirkte er schon im December 1667 die Schließung aller Klipp- und Winkelschulen, die im Widerspruche mit der Kirchenordnung bestanden, und die als unvereinbar mit dem Wohl der öffentlichen Schule angesehen wurden. Allein von der Bürgerschaft wurde das Verbot als ein schwerer Schlag empfunden, obgleich der Rector Maßregeln traf, welche darauf hinzielten, jene Schließung und Beschränkung der Winkelschulen zu mildern; doch die gereizte Stimmung der Bürgerschaft dauerte fort. Nicht minder strebte Rachel im Einverständnisse mit der Regierung dahin, seiner Schule dem Dom gegenüber eine freiere Stellung zu verschaffen; wobei er jedoch den Dienst des Schülerchors nicht verabsäumte, vielmehr den Gottesdienst durch Gesänge zu verherrlichen als eine Hauptaufgabe betrachtete, indem er davon ausging, daß der Ruf des Sängerchors wesentlich die Frequenz einer Domschule bedinge. Dieser Chor, der unter der Leitung des Cantors stand, sang nicht allein in der Domkirche