Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/060

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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durch mehrere hervorragende Schulmänner vertreten. Diese Dinge sind für den Geist der Zeit und die Geschichte des derzeitigen Schulwesens von historischer Bedeutung und dürfen daher hier nicht übergangen werden. Wir bringen sie also in dem Nachstehenden näher zur Sprache.

In Schleswig war das erst unter so großen Schwierigkeiten zu Stande gebrachte „illustre Pädagogium“, wie wir früher vorgetragen haben, bereits zu Anfange der Periode, in welcher wir uns befinden, wieder eingegangen. Auch die Domschule daselbst war stark in Verfall gerathen. Dieselbe war auf den Ueberschuß aus den Einkünften des Amtes Schwabstedt angewiesen; als aber dieses, das Bisthum Schleswig, wie man es nannte, durch den König 1586 nach Herzog Adolph's Tode eingezogen ward, versiechte diese Quelle, die zu keiner Zeit reichlich geflossen war. Dies lag übrigens auch in den Verhältnissen des Domcapitels, dem die Gelehrtenschule hauptsächlich anbefohlen war. In das Capitel wurden aber schon immer mehr Personen aufgenommen, die für die Schule nicht nutzbar sein konnten. Ueberhaupt wurde durch mancherlei Verhältnisse ihr Verfall herbeigeführt. Freilich bekleideten ein paar der Domherren noch Schulämter, aber in der ersten Hälfte des siebenzehnten Jahrhunderts war längere Zeit hindurch gar kein Rector angestellt. In dieser Zeit findet sich nur eine fortlaufende Reihe von Conrectoren, welche meist zugleich das Amt als Frühprediger am Dom bekleideten, und Subrectoren, die jedoch sehr häufig wechselten. 1640 wurde dann wieder ein Rector ernannt, und dazu M. Christoph Colerus von der St. Martins-Schule in Braunschweig berufen, der aber nach einem Jahrzehnt wieder abzog und auf der Rückreise bei der Ueberfahrt in der Elbe ertrank. Unter seinem Brudersohne und Nachfolger Henricus Colerus wollte die Schule nicht gedeihen, er starb auch schon 1655 plötzlich an einem Schlagflusse. Darauf wurde Johannes Jönsius von Rendsburg berufen, der ein berühmter Mann genannt wird, aber schon 1657 nach Frankfurt a. M. ging. Ihm folgte M. Petrus Petersen. Die Schule kam allmälig so in Verfall, daß selbst das Schulgebäude im höchsten Grade baufällig wurde, und das Inventar fast unbrauchbar, so daß die nöthigsten Bücher nicht mehr vorhanden waren. Schon seit Jahrzehnten war vergeblich um eine hochdeutsche Bibel und ein lateinisches Lexicon nachgesucht worden. Die politische