Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/017
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 1. Band | 2. Band | 3. Band | |
4. Band | Inhalt des 4. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [016] |
Nächste Seite>>> [018] |
unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
an deren Spitze unser Landsmann Calixt stand[1], obwohl er nach seiner ganzen Richtung ihnen nicht gewogen sein konnte, nahm er keinen unmittelbaren Antheil. Persönlich angegriffen wurde er jedoch in späteren Jahren (1659), wie wir hören werden, von Friedrich Breckling. Klotz war und blieb aber der hauptsächliche Repräsentant der strengen Schultheologie seines Zeitalters, und suchte in seiner amtlichen Stellung dieser Richtung bei uns vollkommene Geltung zu verschaffen. Das konnte aber nicht ohne Härte geschehen, und man kann sich daher nicht wundern, wenn gegen ihn eine Menge von Beschuldigungen vorgebracht wurden, wie es später der Fall war. Wir wollen dabei nicht in Abrede stellen, daß manche Anschuldigungen nicht völlig begründet gewesen sein mögen. Indessen vor der Hand blieb ihm gegenüber Alles still, indem er von der Gunst des Königs getragen und gehalten ward, und er die in jener Zeit angestrebte fürstliche Absolutie billigte und unterstützte. Er selber scheint auch in seinem Kreise recht eigenmächtig gewaltet zu haben, namentlich was die Besetzung der geistlichen Aemter anbelangte. Seine strenge Richtung, welche er rücksichtslos verfolgte und mit absolutistischen Neigungen verband, brachte das natürlich mit sich. Es ist daher nicht überraschend, wenn besonders für seine späteren Jahre berichtet wird, daß er bei der Aufstellung der Geistlichen oftmals einen ungebührlichen Einfluß übte in der Absicht, Männer seines Sinnes und seiner Richtung anzustellen, während hingegen andere und tüchtigere Theologen zurückgesetzt wurden. Unter den Zurückgesetzten waren aber Söhne aus den weitverzweigten einheimischen Predigerfamilien. Das setzte dann viel böses Blut, theils wegen der verletzten Familieninteressen, theils aber auch wegen einer in manchen dieser Familien überlieferten und gleichsam erblichen Richtung, welche von der des Generalsuperintendenten mehr oder minder abwich. Diese der starren
- ↑ Henke, Georg Calixt und seine Zeit. 2 Bde. Marburg 1853. Eine sehr gelehrte und gründliche Monographie. Calixt war geboren in Flensburg d. 14. December 1586. Der Vater dieses hochberühmten Helmstädtischen Professors der Theologie, Johannes Callisen (Calixtus), war geboren in Apenrade, der Sohn eines Handwerkers und wurde 1586 Pastor zu Medelbye, wo er nach 50jähriger Amtsführung im Alter von 80 Jahren starb 1618. Derselbe war ein Schüler und großer Verehrer von Melanchthon. Sein Sohn, der berühmte Georg Calixt, ist aber nicht der Stammvater der Familie Callisen, aus welcher so viele hervorragende Geistliche unseres Landes geboren worden, sondern diese stammt von seinem Bruder her, Johann Callisen, der 1634 als Bürger in Flensburg gestorben ist. Vgl.: Jensen, Kirchl. Statistik, S. 466.