Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/312
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Während der Kampf gegen die David-Joritische Secte stattfand, trat in der Nachbarschaft eine andere Streitigkeit ein, welche zunächst nur gegen zwei Personen gerichtet war, Teting und Lohmann genannt, aber weiter um sich griff. Nicolaus Teting oder Knutzen war geboren in Husum, hatte in Holland zu Leyden Medizin und speciell Chemie studirt und sich in Flensburg niedergelassen. Hier ging er viel mit dem Stadtsecretair Hartwig Lohmann freundschaftlich um. Es war in der Zeit, wo viele Schriften über die Rosenkreuzer und Weigelianer herauskamen, und überhaupt viel von solchen Dingen die Rede war. Knutzen, der in Leyden besonders stark auf Chemie sich gelegt hatte, war jenen neuen Lehren geneigt und theilte sie seinem Freunde Lohmann mit; Beide zusammen brachten auch in Flensburg Manches davon unter die Bürgerschaft. Anfangs begnügten sie sich damit, wie der Flensburgische Propst M. Friederich Dame später berichtet hat, „über das falsche Christenthum zu klagen, über das gottlose Fressen, Saufen, Prachtsucht, Hoffahrt, Unzucht und das wüste Leben der Menschen, die sich Christen nennen und ärger leben als die Heiden“. Dabei empfahlen sie den Bürgern Joh. Arndt's Bücher vom wahren Christenthum und dessen Postillen. Der Propst tadelte Letzteres nicht, „weil das historische Christenthum“, wie er sagte, „leider mehr als am Tage ist, daß sich die Menschen einbilden, wenn sie nur der Historien glauben und zum Sacramente gehen, so werden sie selig, und werde ihnen die Gerechtigkeit Christi zugerechnet, ob sie schon in aller Ungerechtigkeit und in Ungehorsam gegen Gott leben und ohne wahre Gottseligkeit, ohne christliche Liebe und Gerechtigkeit nach dem Fleisch wandeln“. Zum Ausbruche kam der Streit erst, als der Pastor zu S. Marien, M. Habakuk Meyer, anfing, auf der Kanzel die Schriften Weigel's zu bekämpfen und dieselben zu widerlegen, namentlich in der Lehre von der Person Christi. Knutzen und Lohmann waren der Meinung, wohl nicht ohne Grund, daß der Pastor auf sie gezielt habe. Sie setzten deshalb eine Confession auf und übergaben diese dem Pastor Meyer und dem Propsten Dame. Der Propst fand in dem Bekenntnisse einige irrige Sätze und andere, die auf Schrauben gestellt waren, weshalb er darüber Vorstellungen machte, namentlich gegen Lohmann, der aber schon im Sinne hatte, seinen Dienst in der Stadt aufzugeben, „darum daß man die Missethäter, sonderlich die Diebe, so liederlich hinrichtete“. Die Sache erregte Aufsehen,