Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/147

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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und christlich zu, und insbesondere werde der Predigtstuhl seit lange mit rechter christlicher Lehre besorgt. Der Fürst bestand aber auf Ausführung seines Befehls; bald nachher aber ward der Propst vom Schlage gerührt und bettlägerig. Der Herzog ernannte 1565 den Procurator des Klosters Marquard Stammer zum Administrator oder Propst. 1565 um Pfingsten legten die Conventualen auf den Wunsch des Herzogs die Mönchskleidung ab. 1566, Sonnabend nach Reminiscere, erließ aber der Herzog, da das Evangelium aus der dicken Finsterniß des Papstthums ans Licht gebracht, und „wir durch die Diener und treuen Lehrer desselben lieben Evangelii gelehret, und uns täglich fürgehalten wird, daß wir Abgötterey und falschen Gottesdienst bey den unsern nicht dulden oder leiden sollen, da wir anders des allmächtigen ewigen Gottes schwere Strafe und ewige Ungnade und Verdamnüß zu vermeiden gedenken“ — eine Verordnung, wodurch das Kloster aufgehoben und in ein Gymnasium verwandelt ward. Die alten Mönche sollten zeitlebens im Kloster versorgt, die jungen aber zu Kirchen- und Schulämtern gebildet werden. Marquard Stammer, der Propst, dem dies nicht genehm war, ging 14 Tage nach Ostern davon, begab sich nach dem Kloster Betlehem bei Zwoll und nahm die Briefschaften, Kleinodien und Barschaften des Klosters mit. Der Herzog sandte seinen Secretair nach, der wenigstens die Herausgabe des Archivs verlangte: 1567 aber leiteten Stammer als Propst und Johann Pogwisch der Aeltere als Verbitter des Klosters wider den Herzog einen Proceß bei dem Kaiserlichen Kammergericht in Speyer ein, der mehrere Jahre dauerte, ohne daß dadurch die Umwandlung des Klosters in eine Gelehrtenschule aufgehalten ward. Es scheinen damals nur fünf Fratres oder alte Herren im Kloster zurückgeblieben zu sein. Bertram Pogwisch, der sich temporär im Kloster aufhielt, begab sich nachher auf eine Reise nach Rom, starb aber unterwegs[1]. Ein früherer Mönch Hartwig Hartiges ward Amtsschreiber zu Bordesholm, welches nun in ein landesfürstliches Amt verwandelt wurde.


  1. Der bekannte, stark papistisch gesinnte Bertram v. Pogwisch besuchte oft noch das Kloster, um Andachtsübungen dort zu halten, und publicirte Flugschriften gegen das Lutherthum. Er suchte auch die Gymnasiasten in Bordesholm zum alten Glauben zurückzuführen, weshalb ihm der Aufenthalt daselbst untersagt ward.