Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/262
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 1. Band | 3. Band | 4. Band | |
2. Band | Inhalt des 2. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [261] |
Nächste Seite>>> [263] |
korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
unsers Landes in dieser Gattung ist, zu setzen sein. Die Flensburger bauten statt der hölzernen ihre Marien-Kirche von Ziegelsteinen um 1284, die Rendsburger die ihrige nach dem Brande von 1286, wie wir vorhin schon bemerkt haben. Aber auch verschiedene ausgezeichnete Kirchengebäude aus Ziegeln auf dem Lande stammen aus dieser Periode, wie z. B. die Kirche zu Breklum, zu Broacker u. a. Unsere größte Landkirche ist die S. Johannis auf Föhr.
Aus den vorstehenden Andeutungen möchte einleuchten, wie in kunstgeschichtlicher Hinsicht die mittelalterlichen Kirchen sich hauptsächlich theils nach dem Baumaterial, theils nach der Bauform bei uns gruppiren: einerseits in die aus Holz, die aus Feldsteinen oder Quadern, und die aus Ziegeln erbauten; andererseits in die primitiven Holzkirchen, deren Styl wir nicht mehr kennen, die Kirchen des romanischen und die des gothischen Baustyls. Wir wollen hier noch ein paar Beispiele kurz hervorheben. Zu den interessanten Bauten gehören namentlich aus der Zeit des vorgothischen, romanischen Styls die Pfarrkirche in Segeberg, die S. Michaelis-Kirche zü Schleswig, die Dorfkirche zu Schlamersdorf, wie letztere sich noch bis auf unsere Zeit erhielt.
Die Segeberger Kirche zeigt uns unverkennbar die alte Basilika, obgleich Verwahrlosung und ungeschickte Restaurationen die ursprüngliche Gestalt nicht wenig verdunkelt haben. Sie war, was urkundlich feststeht, bereits 1139 im Bau begriffen, und ist doch, worauf speciell aufmerksam gemacht werden muß, von Ziegeln erbaut: unseres Wissens das früheste Beispiel der Ziegelarchitektur in unserm Lande.
Die S. Michaelis-Kirche zu Schleswig, welche ursprünglich vollständig eine Rundkirche war, liegt jetzt fast in Trümmern, die entweder der Restauration oder der Wegräumung harren. Sie war eine architektonische Merkwürdigkeit, aus behauenen und gebahnten Quadern von Granit, sowie aus rheinischen Tuffsteinen und aus Ziegeln erbaut, und hat durch ihre eigenthümliche Bauart früher und jetzt mancherlei Hypothesen erweckt. Seit dem siebzehnten Jahrhundert ist sehr oft die Vermuthung aufgestellt worden, daß sie ursprünglich ein Castell gewesen sei. Das ist aber ganz unrichtig. Sie ist ohne Zweifel von vornherein die Kirche des nachher verlegten Michaelis-Klosters, und in der zweiten Hälfte des zwölftens Säculums erbaut. Eine viel wahrscheinlichere Ansicht und Behauptung