Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/164

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  3. Band  |  4. Band
2. Band  |  Inhalt des 2. Bandes
<<<Vorherige Seite
[163]
Nächste Seite>>>
[165]
SH-Kirchengeschichte-2.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Broderschop Marien, deren Altar mit einem Vicarius und zwei Lansten „norden beim Chor“ in der Marien-Kirche war. Zu dem Marien-Rosenkranz-Altar daselbst wird ohne Zweifel auch eine Brüderschaft gehört haben. Von dem S. Annen-Altar weiß man dies mit Bestimmtheit, da „Sunte Annen-Lach“ genannt wird. Ueberhaupt mögen der Gilden noch viel mehr gewesen sein, die blos allgemeinere weltliche oder geistliche Zwecke hatten und Mitglieder aus den verschiedenen Ständen aufnahmen; insbesondere kommen aber in Betracht die Zünfte oder Innungen der einzelnen Gewerke, die nicht minder zugleich geistliche Verbrüderungen waren, Altäre stifteten, begabten und schmückten, und an denselben für das Seelenheil verstorbener Mitglieder Messen und Jahresgedächtnisse abhalten ließen. So finden sich noch ferner in Flensburg in der Marien-Kirche der S. Catharinen-Altar, gehörig der Gilde der Träger „Dreger-Lagh“, fraternitas fertorum“, gestiftet 1399, in welche Brüderschaft aber auch Bürgermeister, Rathsherren, Amtmänner und andere angesehene Personen eintraten, und wo sechsmal jährlich Trinkgelage, um Pfingsten 4 Tage lang, die übrigen 5 mal auf Mariä Himmelfahrt, Geburt, Verkündigung und Reinigung, sowie auf Aller-Heiligen. zwei Tage lang Statt hatten; die Schuhmacher-Capelle oder S. Jacobi-Capelle mit dem Altar gleiches Namens, wozu S. Jacobi-Lagh, dessen Artikel 1437 am Abend Jacobi des Größeren, des hochgelobten würdigen Apostels, bestätigt sind, in welchem Jahre das Schuhmacher-Amt dieser Brüderschaft beitrat; der Goldschmiede Altar oder S. Lucas und Loyen Altar, wozu die vier Aemter der Maler, Goldschmiede, Glaser und Tischler gehörten („Malre, Goldschmede, Glasemacker und Schnyddekers“). So hatten in der Nicolai-Kirche zu Flensburg die Bäcker den S. Annen-Altar gestiftet, die Schmiede S. Marien-Magdalenen-Altar, die Schneider S. Barbara-Capelle. Auch zu andern Altären in dieser Kirche werden Brüderschaften gewesen sein, wovon man aber keine gewisse Nachricht hat. Die Johannis-Kirche hatte der Altäre wenigere, es waren daselbst aber „grote S. Johannis Gelach“, und „Lüttike S. Joh. Lagh“ und ein Marien Lagh“. Diese freilich zum Theil mangelhaften Nachrichten von den Gilden und Brüderschaften in der einzigen, noch gegen die Reformationszeit hin nicht sehr großen Stadt Flensburg, die 1508 nur 422 Häuser zählte, zeigen wenigstens wie ausgebreitet das Gildewesen war, wobei freilich in Betracht zu nehmen ist,