Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/140

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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und es hat sich von selbst verstanden, daß die Geistlichkeit gern diese Aeußerungen christlichen Sinnes förderte. Sie nahm, dem Berufe zum hülfreichen Wohlthun und zur Barmherzigkeit entsprechend, die Leitung der Wohlthätigkeit in ihre Hand, um so mehr, da manchmal die den Reuigen auferlegten Büßungen gerade darin bestanden, daß zu milden Zwecken Darreichungen geschehen sollten, die man hernach nicht sich wollte zersplittern lassen. Bei dem großen Ansehen, in welchem die klösterliche Lebensweise stand, ist es aber sehr begreiflich, daß die Einrichtung und Verfassung der Wohlthätigkeitsanstalten nahe an das Klösterliche anstreifte und einen wesentlich klösterlichen Charakter annahm, wie denn auch die Klöster selbst milde Stiftungen mit sich zu verbinden und aus sich hervorgehen zu lassen keineswegs unterließen. Sie waren die Zufluchtsstätten der Bedrängten; Almosen an Lebensmitteln und Geld wurden in den Klöstern ausgetheilt, Wandersleute und Pilgrime wurden beherbergt und überhaupt Gastfreundlichkeit in hohem Maße geübt, auch sehr oft diese Gastlichkeit freilich gemißbraucht; man nahm Erkrankte auf und ließ ihnen Pflege angedeihen. So hat sich z. B. in dieser Weise das Stift Neumünster, nachher zu Bordesholm, sehr verdient gemacht. Der Stifter desselben, Vicelin, nahm sich der Notleidenden bei vielen Veranlassungen sehr thätig an. Es dauerte auch nicht lange, bis neben dem Kloster ein Hospital entstand, dessen bereits 1256 erwähnt wird. Ebenso war nachher zu Bordesholm ein solches Hospital, das rothe Haus genannt. Auch bei andern Klöstern wird es an solchen Anstalten nicht gefehlt haben, wenngleich nicht von allen Nachrichten darüber aufbehalten sind. Zu Segeberg oder vielmehr Högelstorf stand schon 1152 neben dem Kloster ein Hospital.

Eine besondere Nothwendigkeit zur Stiftung milder Anstalten für Alte, Schwache, Kranke, zur Aufnahme von Reisenden und Pilgrimen, wie zur besonderen Aufnahme und Verpflegung solcher, die an ansteckenden Krankheiten litten, mußte sich besonders in den Städten, als den Mittelpunkten größeren Verkehrs, herausstellen. Und je weniger der Staat noch im Mittelalter so weit ausgebildet war, seine Sorge darauf zu erstrecken, jemehr es damals an polizeilichen Anstalten fehlte, desto näher lag es der Kirche und ihren Dienern, sich dieses Bedürfnisses anzunehmen, mit dazu geneigten Laien sich in Verbindung zu setzen und mit ordnender Hand solche Anstalten ins Leben zu rufen. Diese Institute haben im Stillen viel