Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/125

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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zu streichen, und, wie vorhin schon bemerkt, ohne Zweifel das dortige Bettelkloster eins der Dominicaner gewesen. Von dem Kloster zu Kiel wird bemerkt, daß es 1260 vollendet, aber vor 1246 nicht angefangen sei, und von dem zu Lunden in Dithmarschen, daß es 1520 gegründet worden. Da dieser beiden Klöster auch erwähnt wird, so scheinen dieselben mit zu der Provinz des Ordens gerechnet zu sein, welche die drei Nordischen Reiche befaßte, wie denn auch 1266 zu Kiel das Ordens-Capitel gehalten ist, sowie an uns sonst hier angehenden Oertern: zu Flensburg: 1269, 1285, 1404, 1499; zu Ripen: 1280, 1307, 1399, 1519; zu Tondern: 1267, 1287, 1294, 1438; zu Schleswig: 1292, 1316, 1393; zu Husum: 1505. Es ist zugleich ein Verzeichniß der Ministri provinciae Daciae gegeben, an der Zahl 34. Der letzte ist Andreas Bertholdi, Guardian zu Odensee, erwählt 1534, der noch 1535 auf Mariä Geburt ein Capitel zu Odensee gehalten hat, welches wohl das letzte gewesen sein wird. Denn 1536 trat bekanntlich in Dänemark die Reformation ein, und in den Herzogthümern Schleswig und Holstein war es mit den Bettelmönchen schon früher zu Ende gegangen. Es ist bemerkt, daß zu den Zeiten des Magisters Avo Johannis, der 1468 erwählt ward und 1477 zu Randers starb, durch den Bruder Laurentius Brander die Observanz der Regel glorreich erneuert worden sei[1]. Es bezieht sich dies auf die 1415 vom Concil zu Costnitz anerkannte Partei des Ordens, die sich den Namen der minderen Brüder von der Observanz beilegte, und auf genauere und strengere Beobachtung der ursprünglichen Regeln gegenüber der milderen Partei hielt, die sich Conventualen nannte, und namentlich mit dem Barfußgehen es nicht so strenge nahm. Ferner ist die Rede von Reformationen zu Schleswig 1499, Tondern und Kiel 1503, Ripen 1505 durch den ehrwürdigen Pater, Bruder Laurentius Johannis. Dieser ist vermuthlich derselbe Laurentius Johannis de Observantia, welcher 1517 auf dem Capitel zu Rom als Minister der Provinz eingesetzt wurde, denn man weiß, daß damals gerade bei Ausgleichung der Streitigkeiten des Ordens durch Papst Leo X. die Observanten oder Strengeren die Oberhand behielten, und seitdem der Observanten-General über den Superior der Conventualen gesetzt ward und General-Minister des ganzen Ordens wurde.


  1. „Observantia regularis est in Dacia gloriose renovata“.