Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/122
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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der kirchliche Name des Meldorfer Klosters ist. Selbiges war aber wohl unzweifelhaft ein Filial des großen Dominicanerklosters zu Lübeck, mit welchem es auch stets in genauer Verbindung geblieben zu sein scheint. Es wurden in demselben für die gefallenen Dithmarscher wöchentlich Seelmessen gehalten. Darauf kam nach der berühmten Schlacht in der Hamme 1404 ein neues Landesgelübde für das Kloster hinzu; wobei demselben sehr kostbares Kirchengeräth von Gold und Silber und ein prachtvolles Missal mit den Noten, welches dreihundert rheinische Gulden kostete, vom Lande verehrt wurde. Unter dem geschenkten Kirchengeräthe war ein Kelch von Gold ein Pfund schwer und ein kunstreich gearbeitetes Crucifix von Silber war zwei Ellen hoch, eine Elle breit und wurde am breiten viereckigen Sockel von vier Engeln getragen, alles von massivem Silber. Das Land ließ ehrerbietigst durch eine Deputation von sechs achtbaren Mitgliedern diese Weihgeschenke überreichen. Zur Erinnerung an den großen Siegestag pflegten jährliche Wallfahrten aus dem ganzen Lande zu dem Meldorfer Kloster gehalten zu werden. Der Prior und Convent hatten sich dagegen verpflichtet zu sieben Messen in der Woche für Dithmarschen, nämlich zwei Seelmessen für die 1319 in Oldenwörden und 1404 in der Hamme Gefallenen, eine Seelmesse für die aus dem Lande Dithmarschen auf dem Wasser oder in der Fremde Umgekommenen, zwei Collecten-Messen (Bedemisse) mit feierlicher Procession ringsum den Hof im Kloster, ferner zwei Messen unserer lieben Frauen, daß die Mutter Gottes das Land bewahren und in
Ehren erhalten wolle. Und nach dem glorreichen Siege vom Jahre 1500 bei Hemmingstedt machte der Convent zu einer solennen Procession mit dem Bilde der Jungfrau und dem heiligen Leichnam für den ersten Freitag im Monat sich künftighin verbindlich. Das Kloster hat so unverändert in Meldorf fortbestanden bis zur Kirchenreformation. Aus Anlaß derselben erfolgte 1526 hier eine gewaltsame Austreibung der Mönche durch zusammengerottetes Volk, welches ihre Kutten und ihre Bücher auf den Klosterhof schleppte und verbrannte, wobei ohne Zweifel jenes prächtige Missal auch ein Raub der Flammen geworden ist.
Im Schleswigschen wissen wir von Dominicaner-Klöstern zu Schleswig, Hadersleben und Tondern, wie auch von einem solchen zu Ripen.
Das Kloster der Prediger-Mönche oder schwarzen Brüder zu