Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/204

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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war, für Geld Wagrien. Als sie aber wieder sich an Heinrich von Oesterreich verheirathet und nun nichts mehr mit den Sächsischen Angelegenheiten zu thun hatte, begab sich Adolph, dem die Herzogin Wittwe nicht geneigt gewesen war, zu dem jungen Herzog Heinrich dem Löwen, und suchte Wagrien zu erlangen, wobei er es auch an Geld nicht fehlen ließ. Die Sache gedieh endlich dahin, daß Adolph Wagrien bekam, Heinrich von Badewide aber mit dem Polabinger Land abgefunden wurde. Er ward nun der erste Graf von Ratzeburg, und Adolph nahm Segeberg mit dem ganzen Wagerlande in Besitz.

Es war dies aber so zu sagen ein Land ohne Leute, wenigstens ein sehr entvölkertes, arg verwüstetes, welches Graf Adolph somit als Besitzthum erhielt. Seine erste Sorge war freilich, die Feste Segeberg wieder herzustellen, von welcher der sichere Besitz des Landes hauptsächlich abhing. Demnächst war der Anbau der verwüsteten Gegenden zu bewirken. Zu diesem Zwecke zog er Colonisten ins Land aus Flandern, Holland, Utrecht, Westphalen, Friesland. Den Bewohnern von Holstein und Stormarn aber gebührte vor allen ein Antheil an dem Lande, dessen Eroberer sie eigentlich waren. Sie empfingen die ihren alten Wohnsitzen zunächst gelegenen Gegenden, den Landstrich westlich von Segeberg um den Travefluß, wie auch Zwentinefeld und was vom Bache Swale bis an Agrimesau und den Plöner-See sich erstreckt .[1] Den Gau Dargun


  1. Holzatenses acceperunt sedes in locis tutissimis ad occidentalem plagam Sigeberg, circa flumen Trabenam: Campestria quoque Zuentineveld et quicquid a rivo Suale usque Agrimesau et lacum Plunensum extenditur. Helmold. 1. I, cap. 57 (58). Zwentinefeld nimmt man gewöhnlich als gleichbedeutend mit Bornhöved. Es heißt hier Campestria Zuentineveld, wodurch ein Gegensatz gegen Waldgegenden angedeutet wird, und das Suentine-Feld mochte sich wahrscheinlich weiter nordwärts erstrecken bis an die Suentine hin, wo aber Waldgegenden waren, die noch vorläufig unbebaut blieben, denn hier hindurch ging der große Wald Isernho oder Isernholt, mag nun derselbe sich von der Schlei an bis Lütjenburg oder vielmehr, wie der Scholiast Adams von Bremen (74 ad cap. 210) bemerkt, bis Lübeck erstreckt haben (Saltus Isarnho a stagno incipit Danorum quod Slia dicitur et pertingit usque ad civitatem Slavorum quae dicitur Liubicen et flumen Travennam. - Bornhövd aber ist gerade der bezeichnete Strich zwischen dem Ursprung der Swale, der Agrimesau (bei Hornsmühlen) und dem Plöner See.