Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/186

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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dat often in de ere S. Christiani, Marie Magdalene vnde Bartholomei; vnde wart genömet Gardinghe.“

Dies also die erste Erwähnung einer steinernen Kirche in den Utlanden beim Jahre 1117. Wenn auch die 1103 errichtete hölzerne Capelle zu Tating nur die erste in den Eidergegenden gewesen, und man auch etwa mit Rücksicht auf das so bestimmt lautende Datum der Grundlegung des Thurmes zu Pellworm eine etwas frühere Kirchengründung in den nördlicheren Gegenden Frieslands annehmen wollte, so wird man doch dieselbe nicht viel früher setzen können; und gerade in die Zeiten Knud des Großen zurückzugehen wegen des Englischen Baumeisters und wegen des mehrfach von der Sage berichteten Herüberbringens Englischen Materials wird man keinesweges genöthigt, wenn man in Erwägung zieht, daß der Verkehr dieser Gegenden mit England wenigstens bis auf die Mitte des 12. Jahrhunderts lebhaft fortdauerte, zumal so lange die Engländer ihren Bedarf an Holzkohlen ans den Treenegegenden holten, ehe noch ihre eigenen reichen Steinkohlenlager entdeckt waren .[1] Es wäre doch in der That unglaublich, daß, während im südlichsten Theile Frieslands die ersten Kirchenbauten von 1103 an geschahen, man in den wenig nördlicher belegenen Gegenden damit fast um ein Jahrhundert vorangeschritten sein sollte, und daß das Heidenthum gerade unter den Eiderfriesen sich so viel länger sollte erhalten haben. Wodurch aber nun gerade unter den Friesen der Anstoß zu kirchlichen Einrichtungen gegeben worden, darüber fehlt uns leider jede Nachricht. So viel aber scheint aus allem hervorzugehen, daß bis auf diese Zeit die Friesen in ziemlicher Unabhängigkeit lebten, und nicht leicht die Dänischen Könige sich an sie wagten, wenn gleich eine Abgabe an die Krone stattfand, und ein scheinbares Unterthänigkeitsverhältniß, das aber nicht viel zu bedeuten hatte und wohl kaum stark genug war, als daß kirchliche Einrichtungen auf zwangsmäßige Weise von oben her hätten zu Stande gebracht werden können. Es will uns vorkommen, als ob die


  1. Erst in den beiden ersten Jahren nach der Normannischen Eroberung 1067 und 1068 wurden die Steinkohlen in England Handelsartikel. Robert, ein Sohn Wilhelm des Eroberers, besuchte 1078 eine Steinkohlengrube in Northumberland und erbaute in der Nähe das Schloß Newcastle an dem Tyne.