Schlesisches Namenbuch/131
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Vgl. die Ausdrücke „in einer schwarzkrausen Kolbe“ für den schwarzen Christoph, und „es beginnt ihm die Kolbe zu mengen“, d. i. das Haupthaar grau zu werden. In Zittau 1550 ff. ein Steinmetzmeister Thomas Kolbe, der auch Kölbel, Kölbichen, Kelbigen, Hewb(e)l u. Hewbt genannt wird. Ferner: Hennyl Kolbil 14. Jahrh. Glatz; Niklos Schonbuse oder Kolbe 1396/97 Glatz; Nikolaus Colbe 1400 Neisse, Gunther Kolbe vom Hayn 1408 Görlitz. Doch vgl. auch (de) Kolbil 14. Jahrh. mehrf. Liegnitz. Sonst auch als Übername von Rittern bezeugt (mhd. kolbe = Keule).
König (Liegnitz [47] Görlitz [38] Grünberg [10] Hirschberg [19] Glatz [6] Neisse oft Öls [8] Neustadt [16] Oppeln [7] Beuthen [37]).
Ein persönlich aus seiner Umgebung Hervorragender, sei es als Schützenkönig (etwa beim Taubenschießen: so Joh. dictus Dubenkönig, 14. Jahrh. Hessen); als Spielmannskönig (so Wernher Pfifer von Altzei, 1393 „übir alle farnde lüte zu künge gemacht“), als Zunftkönig (so der Vorsteher der oberrhein. Keßlerzunft); aber auch eine „hängen gebliebene“ Spielerrolle aus den Volksschauspielen kann zugrundeliegen; vgl. Familienname Mohrenkönig, Judenkönig (Gmünd) u. den Clemens Osterspil (!) 1410 Mstrbg. (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 10). Auch ein soziales oder Dienstverhältnis zum König kommt in Frage: Bewirtschafter oder Bebauer e. Königsgutes (!), zumal König, nebst Keiser u. Herzog schon früh als Bauernnamen bezeugt sind! (Vgl. Socin, A., Mittelhochdt. Namenbuch. Basel (1903)## S. 225 f). Vgl. Familienname Königsbauer, -mann.
Krause (Liegnitz [155] Görlitz [60] Sagan [60] Hirschberg [56] Glatz [15] Neisse oft Ratibor oft Beuthen [35).
Der Kraushaarige. - Belege: Nickil Kruse 1372 Glatz; Crawseheynczinne 1372 Liegnitz; Enderlein Crausse 1439 Görlitz. Dasselbe: Krumbhaar (Liegnitz).
Krautwurst (Ratibor oft Beuthen [7] Neisse Görlitz [5]).
Mittelbarer Berufsname, vom Erzeugnis oder Handelsobjekt. Also etwa Fleischer, Gastwirt oder Koch. Vgl. in Alt-Breslau den Personennamen Crwt und vleysch!
Krebs (Hirschberg [20] Liegnitz [13] Görlitz [13] Neustadt [5] Beuthen [17]).
Mittelbarer Berufsname für den Krebsfischer und -händler. Vgl. auch das Dorf Krebs bei Dresden. - Belege: Krebis 1381 Sorau Land; Hans Krebiss 1547 Liegnitz. Vgl. Johannes Spanincrebis 1397 Schweidnitz.
Krinke (Liegnitz [8]): von krinka = Topf, also Übername für den Töpfer.
Kroll (Beuthen [41] Oppeln [33] Ratibor [9] Neisse Öls [5]).
Entsprechend der starken Verbreitung in Oberschlesien liegt das slaw. Wort für König (kral, poln. krol) vor, das seinerseits auf den Namen Kaiser Karls des Großen zurückgeht.
Krusch(e) (Liegnitz [10]), -el, -ke.
Wendisch ist kruša „Birnbaum“. Nickel crusche der hütter 1508 Liegnitz. Vielleicht aber Ablautform zu Krische (= Christian), wie im Ortsname Krusch(o)witz neben Krischwitz (vgl. Pusch, Puschwitz von Peter).
Lange (Görlitz [125] Liegnitz [87] Sagan [27] Hirschberg [28] Oppeln [10] Beuthen [24]), Langer (Beuthen [67] Oppeln 1 1/4 Sp. Ratibor 1 1/2 Sp. Neustadt oft Neisse 6 Sp. Reinerz [17] Landeck [11] Neurode [11] Habelschwerdt [10] Glatz [22] Hirschberg [27] Liegnitz [42] Görlitz [43]).
Beachtlich ist, daß die schwach flektierte Form Lange in der Lausitz und Niederschlesien zu Hause ist, während die stark flektierte Langer in der Grafschaft und in Oberschlesien stark überwiegt. (Zur Erklärung vgl. die Einleitung) - Belege: Nicloz der lange 1340 Glatz; dem langen Thomas 1491 Liegnitz; Pauwel Lange 1427 Görlitz; Hans Langer 1507 ca. Schweidnitz; Wolff Langer 1532 Glatz; Tyle der Lange = T. d. Große = T. Magnus 1356 ff. Glatz.
Lang(e)nickel (Liegnitz [6] Görlitz [3]).
Belege: Langenickil 1451 Liegnitz; vgl. in Breslau 1317 ff: Nickil des langen Diterich bruder