Schlesisches Namenbuch/045
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Meffert (Liegnitz [4] Görlitz [3]), Mäffert (Görlitz [3]), Maffert (Görlitz [1] Oppeln [1]).
- Ausgangsform ist der hess. TN. Mechtfrid, ohne Umlaut Machtfrid, dessen Entwicklungsstufen sich in hess. Urkunden vom 8.–13. Jh. verfolgen lassen: Mach(t)frid, Maffrit bzw. Mehtfridus, Meffridus, Meffrit (vgl. Cod. dipl. Fuldensis und Tradit. Fuldenses, von Dronke). Noch 1463 Meffridus Montebuer (Kölner Matrikel). Die heutige Verbreitung (Niederschlesien, Lausitz) entspricht den alten Belegen: Petir Mefferit 1381 Sorau; FN. Meffrid vor 1400 Breslau (Rcht. 54); Paul Meffert 1572 Liegnitz (Kb. 3); Melchior Meffart 1570 ebd.
- Maffert ist jüngere mundartl. Form, vgl. Klammt für Klemmt, Hampel für Hempel usw. Vgl. auch die ON. Meffersdorf, Kr. Lauban und Maffersdorf in Böhmen (2 Orte), dessen urkdl. Formen im „Sudetendt. Ortsnamenbuch“ H. 1, S. 36 verzeichnet sind.
Menzel (Görlitz [129] Liegnitz [75] Hirschberg [60] Sagan [26] Neusalz [14] Öls [13] Glatz [7] Neurode [9] Neustadt [7] Ratibor [5] Beuthen [22]); Patr.: Menzler (Neustadt [8] Ratibor [4] Oppeln [2] Liegnitz [2]), Menzelmann (Neisse).
- Einer der häufigsten und markantesten FN. Schlesiens, im 14. Jh. beliebte KF. vom altdt. TN. Herman (bei den Tschechen auch Heiligenname!). Mit dem 15. Jh. kommen Voll- und Kurzform außer Gebrauch, die kirchl. Fremdnamen dringen vor. Zu Menzler vgl. Seidler, Michler, Hensler u. a. – Belege: Hermenczil (!) 1363/65 Breslau = Hermenchin = Hermanchin ebd. (Rcht. S. 14); Johannes Hermenczil 1344 Liegnitz (Bbch. 30); Nycolaus Hermenczil pistor 1349 Liegnitz (UB.).
- Menczlinus Steinochsil 1328 (Cod. 22); Mencil Altpulser 1328 Schweidnitz; Mencelin von Lantbewe 1324 (Cod. 18); Menczil habelust 1351 Breslau (Rcht. 14); Menczil Meynloch vor 1400 Schweidnitz; Menczil Keyser vor 1400 Striegau; noch 1426 Menczil meyssener (Liegnitz, Schöpp., 38b).
Merbt, Mirbt: Adelsn. Marbod. – Belege: Merbot v. Hugewicz 1369; Merboto v. Czedelicz 1439; Merbot Peschen 1380 Breslau.
Nentwig, Nentwich (Glatz [21] Neurode [5] Landeck [4] Schweidnitz [13] Liegnitz [5] Görlitz [7] Neisse Oppeln [5] Beuthen [5]).
- Altdt. TN. (nand = kühn, wig = Kampf), in Schlesien nur als FN. (seit dem 16. Jh.) belegt, besonders gebirgsschlesisch (Grafschaft Glatz!). Aus dem Südwesten (Elsaß) bringt Socin, Mhd. N.buch 29, mehrfach Belege für den TN.: Nantwigus, Ritter 1186; Nentwigus, Bauer usw. – Belege: George Nentwig 1534 Liegnitz. Der Name ist jüngere Umkehrung von Wignand (siehe Weinhold)!
Nieblich (Breslau), Niebling (Breslau), Neblich (Ratibor [4]), Näbelung (Sagan [1]).
- „Sohn des Nebels, der nebligen Unterwelt“. Nibelung ist seit dem 8. Jh. als TN. bezeugt, verbreitet durch die germ. Heldensage, wo er der erbliche Beiname für den Besitzer des Nibelungenhortes ist, in der deutschen Sage also für die Burgunderkönige. Zahlreiche Belege, bes. aus seinem Heimatgebiet am Oberrhein, aus d. 12./13. Jh. hat Socin S. 568–570 beigebracht. – Belege: Nitsche Nebelung der botener 1381 Liegnitz, Jacob Nebelung 1438 Liegnitz; Valten Niebli(n)g 1558 Liegnitz, u. a. (Tschersich).
Obst (Görlitz [22] Liegnitz [22] Sagan [6] Schweidnitz oft, Glatz [4] Hirschberg [3] Neisse Ratibor Oppeln [9] Beuthen [7] Öls [4]).
- Wahrscheinlich kontrahierte Form von Opitz (Siehe dieses!). Mhd. obisser (Alt-Breslau) „Obsthändler“ und der slaw. TN. Obislav sind zu selten, als daß sie in Betracht kommen könnten. Für die mundartliche Verkürzung zweisilbiger Wörter vgl. man folgende Beispiele: Vgl. ON. Babst in Mecklenburg: 1120 Babic, 1254 villa Babece, 1319 Babitze (altslaw. baba) patron. „die Nachkommen des oder der Baba“ (Kühnel S. 22). ON. Tschirbitz/Liegnitz: mdal. Tschirbs!