Schlesien/Geschichte
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Allgemeines
Stadtgründungen nach deutschem Recht in Schlesien bis 1400.
Stichpunkte zur Geschichte
1138 | Schlesien wird ein selbständiges Teilfürstentum innerhalb der polnischen Senioratsverfassung der Piastendynastie. |
1201-1238 | Unter Heinrich I., Herzog von Schlesien, beginnt die systematische Ansiedlung von Deutschen und Wallonen. Bis 1350 werden in Schlesien 120 Städte gegründet und über 1200 Dörfer angelegt. |
1241 | Mongolenschlacht bei Liegnitz. Ein deutsch-polnisches Ritterheer wird von den Mongolen vernichtet, Schlesien aber anschließend nicht besetzt. |
1335 | Polen verzichtet im Vertrag von Trentschin (Visegrad) endgültig zugunsten Böhmens auf Schlesien, das von da an als der „böhmischen Krone“ inkorpiertes Land zum Heiligen Römischen Reich gehörte und in mehrere Teilherzogtümer aufgespalten war. |
1526 | Durch einen Erbfall erhalten die Habsburger Böhmen und damit auch Schlesien. |
1528-36 | Die meisten schlesischen Herzogtümer schließen sich dem Protestantismus an. |
Jan. 1584 | Am 12./23.01.1584 Einführung des Gregorianischen Kalenders in Schlesien. |
1618-1648 | Dreißigjährige Krieg. Der Westfälische Friede (1648) gewährte den Evangelischen in den schlesischen "Erbfürstentümern" drei "Friedenskirchen" vor Schweidnitz (erbaut 1656/57), Jauer und Glogau. |
01.09.1707 | Mit der Altranstädter Konvention vom 1. September 1707 erhalten die evangelischen Einwohner Schlesiens Erleichterungen bei der Ausübung ihres Glaubensbekenntnisses. |
25.10.1720 | Die schlesischen Stände erkennen im Fürstensaal des Breslauer Rathauses die Pragmatische Sanktion (Hausgesetz) des Habsburgers Karl VI. von 1713 an. Karl VI. (*1.10.1685, †20.10.1740) war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, Erzherzog von Österreich, König von Ungarn und als Karl II. König von Böhmen. Nur durch dieses Gesetz war auch seine Tochter Maria Theresa zur Erbfolge berechtigt. |
20.10.1740 | Tod Karl VI. Mit Karl VI. erlosch das Haus Habsburg im Mannesstamm |
1740-1742 | Erster Schlesischer Krieg. Er beginnt mit dem Einmarsch Friedrich II. am 16.12.1740 in Schlesien und endet mit dem Friedensvertrag vom 28.07.1742. Dadurch erhält Preußen fast 90% Schlesiens und die Grafschaft Glatz.Mit dem Einmarsch Friedrich II. in Schlesien wurde ein General-Feld-Kriegs-Comissariat geschaffen, welches 1741 aus dem Hauptquartier nach Breslau verlegt wird. Es befasste sich nicht nur mit den Belangen der Armee, sondern trat an die Stelle des am 03.01.1741 (mit dem Einrücken Friedrichs in Breslau) aufgelösten österreichischen Oberamtes. Aus dem General-Feld-Kriegs-Comissariat wurden dann die Kriegs- und Domänenkammern, als Verwaltungsorgane für das neue preußische Gebiet. Die Sitze der beiden mit Wirkung vom 01.01.1742 gegründeten Kriegs- und Domänenkammern sind Breslau und Glogau. Zuständig sind diese Kammern für die Finanzverwaltung, die Magazin- und Quartierangelegenheiten und die Aufsicht über die nachgeordneten Instanzen der erstmals gebildeten Kreise und der Städte. Die ersten Genehmigungen des Königs zur Errichtung evangelischer Bethäuser werden erteilt. |
1744-45 | Zweiter Schlesischer Krieg. Er ist einerseits Teil des Österreichischen Erbfolgekrieges, andererseits ein zwischen Preußen und Österreich geführter Krieg um die Vorherrschaft in Schlesien. Im Juni 1745 marschieren österreichische Verbände in Schlesien ein. Daraufhin kommt es am 4. Juni zur Schlacht bei Hohenfriedeberg (Striegau). Am 25. Dezember 1745 endet der Krieg mit dem Friedenschluss in Dresden. |
1756-63 | Der Siebenjährige Krieg (Dritter Schlesischer Krieg). 1755/56 Entsteht ein Bündnis zwischen Russland, Österreich und Frankreich. Daraufhin fällt Preußen Ende August 1756 in Sachsen ein. Der Krieg wird beendet mit dem Friedensvertrag vom 15.02.1763. |
1764 | Die ab 1741 errichteten evangelischen Gotteshäuser, bisher "Bethäuser" genannt, dürfen sich "Kirche" nennen. |
17.08.1786 | Tod von Friedrich II. (Der Große). |
01.06.1794 | Das "Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" tritt endgültig in Kraft. (Gültig bis 1900) |
01.05.1804 | Die Dorfpolizeiordnung und die Dorfschulzeninstruktion für Schlesien und die Grafschaft Glatz werden beschlossen. (Entspricht Gemeindeverfassungsgesetzen. Gültig bis zur Landgemeindeordnung vom 03.07.1891) |
1806 | Eroberung Schlesiens durch Napoleon. |
1807/08 | Das Amt des schlesischen Provinzialministers (dieser war direkt dem König unterstellt) wird abgeschafft. Die bisherigen Kammern werden Regierungen und die Verwaltung wird aufgeteilt in zwei Regierungsbezirke: Breslau und Liegnitz (Liegnitz für das zu dieser Zeit besetzte Glogau). Die Oberamtsregierungen werden zu Oberlandesgerichte. Das Amt des Regierungspräsidenten in Breslau wird gekoppelt mit dem Amt des Oberpräsidenten für die gesamte Provinz. |
28.08.1808 | Die neue preußische Städteordnung tritt in Kraft. Die Städte erhalten die von Friedrich II. abgeschaffte Selbstverwaltung zurück. U.a. werden die Bürgermeister ab jetzt nicht mehr benannt, sondern gewählt. |
1810 | Säkularisation (Verstaatlichung kirchlichen Besitzes). |
02.11.1810 | Edikt zur Einführung von Gewerbefreiheit und Gewerbesteuer. |
11.03.1812 | Gesetz zur bürgerlichen Gleichstellung der Juden. |
1813 | Von Schlesien geht die Erhebung gegen Napoleon in den sog. "Befreiungskriegen" aus.In Breslau erläßt am 17.03.1813 König Friedrich Wilhelm III. den Aufruf "An mein Volk", hier stiftet er das "Eiserne Kreuz", in Rogau bei Zobten wird das Lützowsche Freikorps geweiht, die Bildung einer Landwehr wird angeordnet. |
1816 | Von der Gesamtbevölkerung Schlesiens (ca. 2 Mill.) leben 39,2% im Reg.-Bez. Breslau, 33,8% im Reg.-Bez. Liegnitz und 27,0% im Reg.-Bez. Oppeln. |
01.05.1816 | Territoriale Neuordnung und Reform der Behördenorganisation in Preussen (Gesetz vom 30.4.1815). Es werden nun 4 Regierungsbezirken in Schlesien gebildet: der Bezirk der Regierung in Mittelschlesien zu Breslau, der Bezirk der Regierung in Niederschlesien zu Liegnitz, der Bezirk der Regierung in Oberschlesien zu Oppeln, der Bezirk der Regierung im schlesischen Gebirge zu Reichenbach. |
08.04.1820 | Der Regierungsbezirk Reichenbach wird aufgelöst. |
01.01.1874 | Die Kreisordnung für die Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen vom 13.12.1872 tritt in Kraft. U.a. wird die Polizeigewalt der Gutsherren und das traditionelle Amt des Erbschulzen aufgehoben. Der Gemeindevorsteher wird in Zukunft in der Gemeinde gewählt. Zwischen der Verwaltung der Ortsgemeinden und der des Kreises werden sogenannte Amtsbezirke geschaffen, welche mehrere Gemeinden umfassen. Der Amtsvorsteher ist dabei ein benannter Beamter. |
1905 | Volkszählung in Schlesien vom 01.12.1905Schlesien hat 4,9 Mill. Einwohner (davon sind 1.867.459. Protestanten und 2.082.084 Katholiken)Reg.-Bez. Breslau (24 Kreise): 1.773.879 Einwohner (Breslau 1871: 207.997, 1905: 470.904)Reg.-Bez. Liegnitz (21 Kreise): 1.133.145 Einwohner, Reg.-Bez. Oppeln (19 Kreise): 1.868.146 Einwohner |
06.10.1910 | Verbindliche Festlegung der Schreibweise von Ortsnamen mit mehreren Namensbestandteilen.(Danach wird die Schreibweise der Orts- und Verwaltungsbezirksnamen mit einem unterscheidenden Vorsatzworte wie Alt, Neu, Groß, Klein, Bergisch, Deutsch usw. - sofern sie nicht jetzt schon in einem Worte geschrieben werden - ohne Bindestrich, dagegen solche, die sich aus zwei oder mehreren Stammnamen zusammen setzen, wie Schleswig-Holstein, Beeskow-Storkow usw. mit einem Bindestrich als die amtliche richtige festgesetzt.) |
14.10.1919 | Der Regierungsbezirk Oppeln wird zur selbständigen Provinz Oberschlesien erhoben. Die Regierungsbezirke Breslau und Liegnitz bildeten die Provinz Niederschlesien |
1921 | Im Zeitraum 1919-21 werden 3 polnische Versuche Oberschlesien gewaltsam zu annektieren abgewehrt. Am 20. März 1921 wird in Oberschlesien eine Volksabstimmung um die Zukunft Oberschlesiens durchgeführt. Es entscheiden sich 60% für den Verbleib bei Deutschland, 40% votieren für einen Anschluss an Polen. Trotzdem erfolgt durch den Genfer Schiedsspruch vom 20.10.1921 und mit Wirkung zum 15.06.1922 eine Teilung, die den größten Teil des schlesischen Industriegebietes an Polen fallen lässt. Deutschland verliert 3213 km² mit 893.000 Einwohnern, 92% der gesamten oberschlesischen Kohlevorkommen, 53 von 67 Steinkohlegruben, 22 von 37 Hochöfen, 10 von 15 Zink- und Bleierzgruben, alle 7 Eisenerzgruben sowie alle 24 Zink- und Bleihütten. |
30.09.1928 | Endgültige Eingliederung der Gutsbezirke in die Landgemeinden. Meist, aber nicht immer, werden die Gutsbezirke an die gleichnamigen Gemeinden angegliedert. |
01.10.1932 | Eine große Verwaltungsreform tritt in Kraft. Kreise werden aufgelöst und teilweise zusammen geschlossen. |
1933 | Die Provinzen Nieder- und Oberschlesien bekommen einen gemeinsamen Oberpräsidenten. |
01.01.1934 | Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15.12.1933. U.a. werden die Stadtgemeinden in Städte umbenannt. |
01.04.1935 | Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30.01.1935. U.a. werden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. |
01.04.1938 | Die Provinz Oberschlesien wird aufgelöst und in die Provinz Schlesien als Regierungsbezirk Oppeln eingegliedert. |
01.09.1939 | Mit dem Überfall auf Polen beginnt Deutschland den 2. Weltkrieg. |
01.04.1941 | Es wird aus dem Regierungsbezirk Oppeln, vergrößert durch das Kattowitzer Gebiet, wieder eine selbständige Provinz Oberschlesien mit der Hauptstadt Kattowitz und den Regierungsbezirken Oppeln und Kattowitz gebildet. (Es wird auch an anderer Stelle der 01.02. genannt) |
ab 1945 | Schlesien kommt, entsprechend den Beschlüssen von Jalta und Potsdam, unter polnische Verwaltung. Die deutsche Bevölkerung wird vertrieben. |