Sandberg (Kreis Gostingen)

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Disambiguation notice Sandberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Sandberg.


Hierarchie

Regional > Deutschland (1871-1933) > Provinz Posen > Kreis Gostingen > Sandberg (Kreis Gostingen)

Einleitung

Allgemeine Information

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Folgende Land Gemeinden wurden 1775 eingepfarrt: Schmogersewi, Sulkowe, das Delleschiner Hauland, Bodsewe, Schocharawe, das Gersewer Hauland und Billewe.

Die ev. Kirche Sandberg wurde 1775 erbaut, ein Ablauf ist auf den ersten Seiten des Kirchenbuchs eingetragen. Durch schadhafte Stellen ist der Text aber nicht mehr vollständig lesbar.

Es wird die Wahl des Pastors beschrieben; die eingepfarrten Gemeinden werden aufgezählt und auch die Spender des Inventars aufgelistet.

Die Formatierung entspricht dem Text im Kirchenbuch

Abschrift von der ersten Ausrichtung des evangelischen Gottesdienstes zu Sandberg


Ihro Excelllenz der Herr Graf von Kotzutski, Castellan
........ hatten als Erbauer und Erbherr der
........ Sandberg, bald auf dem Reichs Tage zu Warschau
Ao 1775 als denen Dissidenten in Polen die Religions-
Freiheit war bestättiget worden, sich zugleich verge-
wissern lassen, daß in der von Sr Excellenz neu an-
gelegten Stadt Sandberg eine evangelisch lutherische
Kirche solte erbauet werden . Hierauf ist solches
auch von Jhro Excellenz bey E. hochpreißl. Evangelischen
Consistoris gehörig gesuchet worden. Es ist also zu
Sandberg die allererste Kirche, welche nach der erhalten-
en die Religions Freiheit an einem Orte begehret worden
Am Andreas Tage 1775 eröfnete nunmehro allhier
den evangelischen Gottesdienst der Herr Pastor Fau-
stel aus Waschke, und war der Versammlungs Ort die Woh-
nung des damaligen Gebetsverlesers. Wie aber der Herr Pastor
Faustel ohnmöglich öfters nach Sandberg kommen kann, wurde von
dem hochpreißl. Consistorio der damahls in Schmiegel stehende
....... Substitut H. Lauber nach Sandberg gesendet, welcher
...Febr. 1776 hierselbst ankam, doch wegen erhaltener Vocation
zum Pastorat nach Brien nicht länger als zwey Monate
allhier verweylete. Bey seinem Abzuge wurde von Einem
Hochpreißl. Consistorio der H. Zeuschner als general Subs-
titut hergeschickt, welcher d. 6 ten April ankam und zugleich den
Gottesdienst in Jaroczewe und Xans mit zu verrichten hatte.
Mittlerweile war zu Sandberg die gehörige Unterhaltung
eines eigenen Predigers festgestellet und von dem Evangelischen
Consistoris confirmiert worden sub Dat Lissa d. 19 ten April
Nun schritte die evangel. Bürgerschaft mit den neu (?)
eingepfarrten Land Gemeinden von Schmogersewi, Groß ...
Sulkowe, das Delleschiner Hauland, Bodsewe, Sch....
rawe, das Gersewer Hauland und Billewe, in Gottes ...
nun zur Wahl ihres eigenen Pastoris. Die drey Can
didaten waren der H. general Substitut Zeuschner
der H. general Substitut Axt aus Kosimin und
auch Martin Friederich Salbach damals Conrector der
evangel. Schule zu Lissa. Die meisten Stimmen
hatte der H. Zeuschner, welcher auch die Vocation
am Sonntage Rogate annahm. Wie derselbe aber
schon vorher auch mit in der Wahl bey der neuen Pre-
digerstelle zu Czierkow gewesen und ihm wenige
Wochen nach der geschehenen Wahl zu Sandberg auch die
Vocation von demselben Orte zugeschickt ward, gab
er die Sandberger Stelle auf, hielt hier seine Ab-
schieds Predigt Dominu VI post Trinit und
reisete d. 15 ten July ab. Unsere evangelische
Gemeinde stellete nach der erst kürzlich gehalte-
nen Wahl nicht erst wiederum drey andere Can-
didaten auf, sondern man beschloß einmüthig-
lich, die Vocation dem anzutragen, welcher bey
der schon gehaltenen Wahl der zweite mit
der Mehrheit der Stimmen gewesen. Es traf
also mich, den damahligen Conrector bey der evangel.
Schule zu Lissa. Dominica V. post. Trinit. Er-
hielt ich die Vocation , wurde 8 Tage nachhero
durch die Herren Seniores, die eben bey der Synode
zu Lissa gegenwärtig waren examinieret und
...., daß ich Dominica VII. post. Trinit.
Unter Gottes Gnaden meine Anzugs Predigt zu
Sandberg halten konnte. Die Installation erfolgete
Dominu Ix post Trinit durch den Herrn Kreis-
Senior von Geisler , Pastor primar zu Zduni.
Gott verleihe mir nun seines geistes Kraft und
Beistand, daß meine Amtsführung gesegnet sey, Amen.
Die Kirche haben Jhro hochgräfl. Excellenz zu bauen
den evangel. Gemeinde den Platz geschenkt, es sind auch die
eichen Schwellen dazu schon gelegt, neben dem Begräbnis
Platze unserer Stadt wo auch die evangel. Einwohner von
Groß Briltz schon seit undentlichen Jahren ihren Begräbnis
Platz gehabt haben. Bis aber diese Kirche möchte erbaut
seyn, haben Ihro Excellenz ein Haus am Markte gegeben, wel-
ches halb zur Kirche und halb zur Prediger Wohnung eingerich-
tet worden ist. Die Kanzel hat unser geschikter Stadt Zim -
mermann Asmus Kloske erbauet. Die großen zinnernen
Leuchter auf dem Altare hat der Schäfer Martin Hansch
geschenket, das Cruzifix H. Gebeler, die Kirchen agende hat H.
Walter von Bordsnern bezahlet. Den weissen Chor Rat haben
die Frau Starosken und die Frau Müllern aus Briltz angeschaffet.
Die weisse Einkleidung des Altar Tisches hat Frau Maria Elisabeth
hanschen, Schäfern von Briltz verehret. Die Blumen auf dem Altar
hat aus Breslau H. Traugott Ehrenfried Förster, meiner lieben Frauen H. Bruder
geschenkt. Den Klingelbeutel hat H. hornig machen laßen und
ein gütiger Wohltäter zu Lissa hat selbigen mit 4 tl bezahlet.-
Gott belohne solche liebreichen Wohltäter alles was sie an
unser Gotteshaus thun mit reichem Seegen im geist und leiblichen
und lasse ihnen die Erfüllung seiner huldreichen Verheissung
angeschehen. Wer mich ehret, den will ich wiederehren 1 Sam: 2,3 u JoH: 12
Unsere liebe Kirchen Vorsteher, die mit vieler Treue, Mühe
und Vorsorge bisher für die Ausrichtung und Unterhaltung
des Gotteshauses gearbeitet, ja die dabey ihre eigenen
Geschäfte oft hintenan setzen müssen, um nur zur Ehre
Gottes, zur Beförderung des Gottesdienstes etwas
ersprießliches aus zurichten namentlich folgende
1. H. Gottlieb Gebler Bürger und Schumacher allhier
2. H. Gottfried Hornig Bürger und Becker allhier
wie der Land gemeinde
3 Carl Muskale Einwohner aus talaren
4. Adam Kuse Schmid in Bodsewe
# Christoph Henschel Gerichts Scholtz
Schocharawe
5. Tomas Mince, von ger Seffer hollau
Gott belohne auch diesen treuen und redlichen
Männern ihre Mühe und Arbeit um das haus
des Herrn mit allerley geistlichen und leiblichen Seegen.
Der Herr segne auch jemehr und mehr, euch und eure Kinder.
Ihr seid die gesegneten des Herrn, der Himmel und Erde
errichtet hat. Psalm 115, 14 . 15.
Vorstehende Nachrichten habe ich aus gründlichen Berichten ge-
samlet und zum Preise der Güte des Allerhöchsten, zu Sand-
berg sein Evangelium rein und lauter verkündigen zu
lassen, allhier niedergeschrieben, denn die beiden Sub-
stituten so vor nur allhier gewesen, haben kein Kirchenbuch
gehalten, daher ich dieses Buch vor 13tg. angeschafft und
alle Umstände von der ersten Aufzeichnung des Evan-
gelischen Gottesdienstes zum Andenken aufgezeichnet.
Sandberg d. 9 Dec 1776 M F Salbach Pastor
An Weinachten 1776 hat H. Traugott Ehrenfried
Foerster Kaufmann zu Breslau unserer Kirche zum
Geschenk verehret eine Sanduhr mit 4 Gläser
und einen messingenen Kronleuchter mit 6
Lichtteller, auf welchem Kronleuchter auch des Herrn
Wohltäters Name eingegraben stehet und die
Worte, daß er solchen der Kirche zu Sandberg
zum Weihnachtsgeschenke gebe. Gott seegne
ihn dafür mit glücklichem Fortgang in seiner Handlungs
Geschäften und den Schätzen des Himmelreichs I. E. Amen
Acht Wandleuchter zum einschrauben in die Wand hat eine
gottesfürchtige Frau allhier beim Schlosser mit 4 tl
bezahlet und der Kirche an Weinachten geschenket.
Desgleichen hat der Schmid in Bodsewe 6 Leuchter zum
einschlagen auf dem Chore zum Geschenk verfertiget.
Die Schnur zum Kronleuchter hat der hiesige Seiler
Christoph Haupt verfertiget und geschenket.
Acht Ellen rotes Tuch zur Einkleidung des Altars
hat auf Vorstellung des Kaufmannes H. Contenius
zu Gostine, der Tuchkaufmann H. Paul Vertraugott Martini
von Bojanowe, Tags vor Weinachten, unserer
Kirche zum Geschenk übersendet.
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1777
Am Neujahrstage schenkete Frau Maria Niselska
von der Brieze ein Kelchtüchlein von blauen Gros de toir
mit echten goldenen Spitzen besetzt.
Den Taufstein mit dem messingenen Becken ha-
ben ein Paar christliche Eheleute zu Budsewe machen
lassen, nemlich der Bräuer H. Joh. Gottlieb heidrich
und dessen Frau, Joh. Rosine g. Kunzau deren Töchter-
lein d. 6 ten Febr, auch zuerst darus die Heil: Taufe
empfangen hat.
Die Glocke hat geschenket und zugleich in Breslau
abbinden laßen, die Frau Räthin Schultzen.
Das große zinnerne Cruzifix hat eine Kauf-
manns Frau, die Frau Schubartin in Breslau
der Sandberger Kirche geschenket.
Am Sonntage Latare ist der erste Cantor allhier ge-
wählet worden und traf die Wahl unter den drey auf-
gestellten Candidaten Herrn Andreas Friedrich Ernst
aus Subrowe, welcher auch etliche Tage balde hergezogen ist
und N Sontag nach Judica ward unsere Bädschule feyerlich ..eröffnet.
Gottes seegen für solche Wohltat und möchte unsere Schule stets in guten ...
Die übersilberste Hostienschachchtel von getriebener
Arbeit, hat Madame Renate Eleonore Prüfern
aus Lissa, der Kirche zu Sandberg geschenket.
Ein Paar zinnerne Blumen Krüge hat der Herr
Regierungs Director zu Lissa, Herr Funke geschenkt.
Noch ein Paar zinnerne Blumen krüge, auf wel-
chen die Buchstaben M.E.G. eingegraben, hat die
Madame Gillmannin zu Lissa, geschenket.
Das Bild, wie Christus in Gethsemane betet
und von einem Engel im Himmel gestärket
wird, hat Frau Michaels zu Lissa, geschenket.
Ein klein zinnern Schälchen hat H. Gabeler u.
den kleinen Kelch nebst dem kleinen Hostien Teller
hat die Madame Bernhardtin zu Lissa,
an hiesige Sandberger Kirche geschenket.
Gott sey gelobet, der immerdar wohl-
thätige Herzen erwecket, unserem Gottes Hause
mit reichen Wohltaten beizustehen, daß un-
sere mit größter Dürftigkeit angefangene
Kirchenverfassung nun vor vielen anderen
neu angelegeten Kirchen in Groß Polen mit
mit den nothwendigsten Geräthen versorget ist.
Gott belohne solchen edlen Wohltätern alles was
sie unsrer armen Kirche gutes erweisen,
Es müsse ihnen nur ihren Kindern wohl-
gehen bis ins tausendste Glied, daß alle Welt
erkenne, daß des Herrn Wort Wahrheit sey.
Der Herr wird dich seegnen aus Zion, daß du
sehest das Glück Jerusalem, dein Leben lang
und sehet deiner Kinder , Kinder, Friede über Israel
P 128, 5
Eine große zinnerne Flasche zum Kirchwein hat der
Schäferknecht Martin Fechner von Schacharowe geschenket.
Eine weiße nesseltuchen Decke aufs Altar hat die
Madame Martha Jacobsen zu Lissa geschenket,
Ein Paar zinnerene Altar Leuchter , von getriebener
Arbeit hat eben diese Wohltäterin verehret.
Eine große zinnerne Kanne, das Wasser in derselben
zum Taufstein zu bringen, hat die Kaufmanns Frau
Madame Sachers zu Lissa, der Kirche verehret.
Das zinnerne Kreuz zu den Begräbnissen hat der
Ratsherr in Sandberg Heinrich Müller geschenket. Weil
aber der Zinngießer keine Überschrift dazu gege-
ben, hat unser geschikter Herr Cantor, Herr Andreas
Friedrich Ernst eine zinnerne Überschrift mit
erhabenen Buchstaben gegoßen ind geschiktlich
ausgearbeitet, wie auch den Todtenkopf unten am Kreuze
Ein Paar Kelchtüchlein mit buntgeneheten Blumen
und mit bande besezt. Hat Frau F.E.S. geb. J
aus liebreichen Herzen der Kirche geschenket.
Den Deckel über der Kanzel hat schon dieselbige Frau
verfertigen laßen und das Bild von der Drey-
einigkeit hat ein Porträt Maler zu Lissa, Namens
Gottlieb Hirte gemahlet und unserer Kirche geschenket.
Die große Glocke von 68tt hat H. D. G. Lehsel, Kauf-
und Handelsmann zu Lissa, von dem Beitrage einiger
Kaufleute in Warschau und Eublin verfertigen
laßen.
Den Kirchhoff einzuzäunen hat uns H. Lehsel der
vorstehend gesamleter Wohltat ausgezahlt 2 #
und die Madame Bernhardtin in Lissa
hat auch darzu wohltätig geschenket 3#
Hiervon ist der Kirchhoff eingefaßet worden bis aufs Thor
Solches Thor ist nachmals aus der Kirch Casse besorget worden

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