Sünninghausen (Oelde)/Sünninghauser Geschichte

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Daten zur Sünninghauser Geschichte von Wilhelm M. Schneider


Von den Anfängen bis Ende 1500


5.Jahrh. - 100 v.Chr. Siedlung der vorrömischen Eisenzeit in der Nähe des Hofes Schulze Wibberich.

Nach dem pflanzenkundlichen Untersuchungsbericht von M. Hopf aus Mainz haben die damaligen Bewohner sowohl Kulturpflanzen wie auch bodenständiges "Wildobst" zur Ernährung gebraucht. Die am Fundort gefundenen Tierreste stammen nach dem Untersuchungsbericht von Günter Nobis aus Köln zu 97,3 % von Haustieren. Die damalige Bevölkerung deckte ihren Fleischbedarf überwiegend von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen. Einen gelegentlichen Verzehr von Hundefleisch konnte der Gutachter nicht ganz ausschließen.

In dem Bericht heißt es weiter:

Da über Zweidrittel der Haustierreste von ausgesprochenen Weidetieren, wie Rindern und kleinen Wiederkäuern stammen, liegt der Schluss auf eine ausgedehnte Weidewirtschaft nahe. Hierfür spricht auch die große Zahl gehaltener Hunde, die vielleicht als Hütehunde Verwendung fanden, Schweinehaltung lässt ferner die Verbreitung eines Mischwaldes in Siedlungsnähe vermuten, wo eine allgemeine Hude bzw. Eichel- und Bucheckermast betrieben werden konnte.

Alle Haustiere wurden relativ früh geschlachtet und gelangten zunächst wohl in toto in die Vorratsgruben, worauf die Funde ganzer Skelette und gut erhaltener Schädel hindeuten. -

Später dienten die Gruben dann offensichtlich der Abfallbeseitigung.

In Größe und Wuchs stimmen die gehaltenen Tiere mit denen anderer, chronologisch vergleichbarer Stationen nicht römisch besetzter Gebiete überein. Danach überwiegen kleine, primitive Formen, deren Fleischertrag wahrscheinlich nicht besonders groß war. So ist es recht erstaunlich, dass die damaligen Siedler von Sünninghausen ihren Tisch nur sehr spärlich durch die Jagd auf Wildbret bereicherten.

Seit 1892 wurden in der Bauerschaft Wibberich immer wieder vor- und frühgeschichtliche Funde geborgen. Nach der systematischen Erfassung zahlreicher Scherben und Knochen aus zwei Kegelstumpfgruben in den Jahren 1952 und 1954 wurden im Jahre 1964 während einer Aussandung 2300qm untersucht.

8./9. Jahrh. n. Chr. Ein Friedhof aus jener Zeit ist durch Skelettfunde bezeugt.
9. Jahrhundert Im Werdener Urbar heißt es "villa Sünninghusun in pago Dregini (= der Ort Sünninghausen im Dreingau)" Die Benediktinerabtei Werden hatte damals in Sünninghausen Grundeigentum.
ca. 1050 Das Stift Freckenhorst hat Grundeigentum in "Sünninghausen".
1134 In der Gründungsurkunde des Kaisers Lothars 111. werden die Stiftungsgüter des Doppelklosters der Prämonstratenser in Clarholz-Lette genannt. Darunter befinden sich nun auch solche in der Bauerschaft Mackenberg.

Gegründet wurde das Kloster von Rudolf von Steinfurt. In demselben Jahre hat der Münsterische Bischof Werner von Steußlingen (1132 -1151) den Vorgang nochmals beurkundet. In der betreffenden Urkunde heißt es, dass zum Gründungsgut in Mackenberg zwei Hufen (Unterhöfe) gehören.

1165 "Sifridus de Sunenchusen"wird in einer Urkunde des Münsterischen Bischofs Friedrich als Ministerialer des Bischofs genannt. Die Burg hat vermutlich westlich der Kirche im Ortskern gestanden, dort wo bis in die Neuzeit hinein der Hof Schulze Sünninghausen gelegen hat.
1186 Der Bischof von Münster Hermann bewilligt dem Kloster Liesborn die Ablösung eines Zehnten, der dem bischöflichen Hof zu Beckum zustand von einer Hufe (Unterhof) in der Sünninghausener Bauerschaft Ellinghausen ("Elenhusen", 1221 "Elynchusen").
1201 Unter den geistlichen Zeugen wird Burchardus de Sunninchusen in einer Urkunde genannt. Dieser Priester war wohl Geistlicher in Sünninghausen.
um 1219 Das Kloster Marienfeld findet die Ansprüche, weiche Gerhard von Sünninghausen an ein Gut erhoben hat, die sein Bruder Siegfried dem Kloster verkauft hat, durch eine Zahlung von 4 Mark ab.
1221 Überweist der Bischof Dietrich 11, Graf von Winzenburg zu Münster dem Martinistift in Münster verschiedene Zehnte, darunter sechs Denare und einen Scheffel Weizen aus dem Kirchengrund zu Sünninghausen, der in der Pfarrei liegt.
1229 Die Herforder Äbtissin Gertrud zur Lippe bestätigt einen Vertrag zwischen dem Marienstift auf dem Berge und dem Edlen Wilhelm von Blankena, wonach dieser gegen Zahlung von 22 Mark (nicht mit unserer heutigen Währung zu vergleichen) die Vogtei über zwei Güter des Stiftes auf 5 Personen aus dem Ritterstande als Lehen überträgt. Zu den 5 Personen gehört auch Gerhard von Sünninghausen.
1230-1232 Der Edle Wilhelm von Blankena verkauft die Vogtei über eine Zahl im Bistum Osnabrück gelegener Güter der Abtei Herford für 1000 Mar in der Weise, dass er sechs Herforder Ministeriale damit belehnt, welche die Vogtei sodann dem Stift verpfänden, worauf der Kölner Erzbischof Heinrich I. von Melenark als oberster Lehnsherr diese Verpfändung entgegennimmt. Zu den sechs Herforder Ministerialen gehört Gerhard von Sünninghausen.
1240 Graf Otto von Tecklenburg überträgt dem Kloster Marienfeld am 23. Juli das Eigentum einer Hufe in Sünninghausen, auf welches sein Lehnsmann Bruno von Delsen in seiner Hände verzichtet hatte.
1245-1300 Der Ritter Gerhard von Sünninghausen sen. wird in Urkunden genannt.
1264-1270 Gerhard von Sünninghausen jun. wird als Konsul (Ratsherr) von Herford genannt.
1263 wird in einer Urkunde Hermann von Sünninghausen als Vizepropst des Busdorfstiftes in Paderborn und Kanoniker von Lübeck genannt. In demselben Jahr ist er als Domkämmerer bezeugt. 1266 - 99 ist er als Domscholaster und von 1291 - 1300 als Domdechant in Paderborn nachzuweisen. Er hat damit eine Stellung erreicht, wie sie sonst nur bei Personen des Hochadels festgestellt werden kann.
1269 In dem Friedensvertrag zwischen dem Paderborner Bischof Simon und dem Grafen Friedrich von Rietberg mit dem Münsterschen Bischof Gerhard wird unter den als Zeugen genannten Ministerialen der Hochstifte Paderborn und Corvey ein Gerhard von Sünninghausen genannt.
1276 Die Pfarrei Sünninghausen wird erstmals urkundlich erwähnt.

Eine Kapelle dürfte dort bereits weit vor 1100 vorhanden gewesen sein. Das Patrozinium des hl. Vitus geht wohl weniger auf den Einfluss der Abtei Corvey als auf die Familie der Ekbertiner zurück. Ekbertinischer Besitz, das heißt Besitz von Familien die aus den Ekbertinern hervorgegangen sind, ist in Sünninghausen und Umgebung nachzuweisen. Die Patrozinien von Lette und St. Vit sind, was ihren Ursprung betrifft, ebenso zu sehen. Das Stift Freckenhorst, eine Ekbertinische Gründung, hatte eine alte Vituskapelle. Andere Kirchen unserer Heimat, wie die Abteikirche zu Liesborn besaßen Vitusreliquien.

Vergl. hierzu auch die Bemerkungen zum Visitationsprotokoll von 1662.

1299 Vor den Bürgermeistern und Schöffen der Altstadt Herford überträgt Gerhard von Sünninghausen mit seinem Sohne am 31. Januar dem Kloster Marienfeld einen Kotten in der Pfarrei Wadersloh.
vor 1300 Das Kloster Liesborn hat in Sünninghausen bereits Grundeigentum.
1434 Heinrich von Wendt ist mit den zur Abtei Liesborn gehörenden Höfen "Mackenberch maioris et minoris (Große und Kleine Mackenberg)(c, "Suthus to Summenhus (Suthus zu Sünninghausen)", "Hannekemans to Wytbersch (in Wibberich)" und "Wytbergh (Schulze Wibberich)" belehnt.
1455 bezeugt am 7. Juli der Gograf Heinrich, Vogt zu Stromberg, dass er Rotger von Ketteler u.a. das Merschuss [Merschhus] to Sunnynckhusen" gerichtlich übertragen habe.
um 1480 wird der Flügelaltar in der Werkstatt des Meisters des Liesborner Hochaltares geschaffen. Nur noch die Mitteltafel befindet sich in der Kirche. Ein Flügel mit der Ölbergdarstellung ist im Museum Abtei Liesborn zu finden
1569 stirbt der Sünninghausener Pfarrer Menso Bischopink. Seine Grabinschrift am Sakramentshaus lautet:

D[ominusl Menso B[ischopinkl de Oelde hic sepultus e[st] in festo d[ivini]t... 15X69.

(Herr Menso Bischopink aus Oelde wurde hier am Feste des hl. Thomas beerdigt).



von 1600 - Ende 1700


1606 Menso Boerße aus Sünninghausen wird Pfarrer in Wadersloh. Er hat in Münster und Paderborn studiert.
1655 Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen konsekriert den Hochaltar der St.﷓Vitus﷓Kirche. Die Pfarrkirche besitzt zu dieser Zeit zwei Seitenaltäre. Pfarrer war damals Franz Hülsmann. Nach der Altarweihe spendete der Bischof die Firmung. An demselben Tage erscheint Pfarrer Hermann Niehaus aus Diestedde mit seinen Firmlingen in Sünninghausen.
1662 Im Visitationsprotokoll heißt es:

Die Pfarrkirche in Sünninghausen halten einige für eine Filiale von Diestedde, andere jedoch von Oelde, weil sie hierhin zum Send berufen werden. Der Archidiakon von Sünninghausen ist der gleiche wie von Oelde [und auch von Diestedde und Wadersloh], zur Zeit Baron von Fürstenberg. Zum Send werden die sogenannten Oesterbauern nach Oelde berufen, ebenso der Pfarrer und Küster. Die Dorfbauern gehen jedoch nach Beckum.

Weiter heißt es dort, die Pfarrei sei stets nur klein gewesen und habe 1613 eine Seelenzahl von 150 gehabt.

Die Pfarrei wurde damals noch von Franz Bernhard Hülßmann betreut, einem Geistlichen, der aus Diestedde stammte und der 1655 Nachfolger des Pfarrers Johannes Merßmann geworden war. Der Küster Stephan Böddeker, ein Sohn der Gemeinde, betreute zugleich die Schule im Ort: Der Pfarrer erklärte damals: Die Zeit der Pfarrgründung stehe nicht fest, doch solle die hl. Ida in Sünninghausen eine Kapelle als Eigenkirche errichtet haben. Darum heiße noch immer ein Weg bei Herzfeld auf Sünninghausen zu, St. Iden-Weg. Das Kirchweihfest werde am Sonntag nach Mariä Geburt gefeiert, Die Kirche sei groß genug. Ihre Wände seien bemalt. Es wurde aber aufgetragen, die Malereien zu übertünchen, da sie offensichtlich nicht mehr in bestem Zustand waren. Es fehlte damals noch der Sinn für das Überkommene. Das Sakramentshaus sei einigermaßen schmuckvoll aus Stein gehauen, heißt es dort weiter, und innen mit Holz ausgeschlagen.

1715 heißt es in den Kirchenspielsrechnungen von Sünninghausen:

Wegen eines newen Huets so bey dem in 7bri [im September] Scheibenschießen auffgesetzt, außgeben - 16 Schillinge.

1720 In den Kirchenspielsrechnungen heißt es: item haben die Kirspelsleuthe im 7bri September umb einen Huet nach der Scheiben geschoßen, welcher ist bezahlt mit - 16 Schillinge.

Ähnliche Angaben finden sich dort für die Jahre 1724, 1726, 1728-1736 und 1747.

1725 stirbt in Halberstadt am 26. April der Frater (Kleriker) Medardus Wältker, Franziskaner aus Sünninghausen.
1749 Sünninghausen zählt 47 eigene Haushaltungen, von denen 28 in der Dorfbauerschaft liegen.
1765 gibt es in Sünninghausen das Gasthaus "Im Dragoner zu Pferd". Inhaber ist Gerd Schulte.



von 1800 - heute


1806 wird Sünninghausen mit der Stadt Beckum, den Gemeinden Kirchspiel Beckum, Dulberg. Lütke Uentrop, Vellern zu einer Municipalität oder einem Marie-Bezirk vereinigt.
1816 wird die Bürgermeisterei Beckum mit Stadt Beckum, Kirchspiel Beckum, Dolberg, Lütke Uentrup, Sünninghausen und Vellern gebildet. 1832 kam Lippborg dazu.
1825 Der Turm der romanischen St.-Vitus-Kirche erhält statt des stumpfen Pyramidendaches einen gotischen Helm.
1828 betreibt der Kötter Günnewig eine Kalkbrennerei mittelmäßigen Umfangs. Der Kotten wurde anscheinend Bestandteil des Hofes Vogt Meiwes in der Bauerschaft Wibberich (früher dort Nr. 17).
1829 Elbert Wilhelm Westhoff (*17. Jan. 1801 in Dolberg) wird Pfarrer in Sünninghausen. 1833 geht er als Pfarrer nach Diestedde, 1851 wird er Regens des Priesterseminars in Köln und 1863 Domkapitular in Köln.
1833 wird in der romanischen Kirche eine Orgelbühne eingebaut. Dadurch wurden noch 50 Sitzplätze hinzugewonnen. Im Kirchenschiff gibt es 150 Sitzplätze. Für die Orgelempore werden Bänke der abgebrochenen Klusenkapelle in der Bauerschaft Keitlinghausen angekauft.
1837 schneit es vom 5. - 10. April ununterbrochen in dicken Flocken. Der Schnee liegt mannshoch zum größten Vergnügen der Jugend. Die Schüler haben deswegen schulfrei. Anfang Mai war noch nicht der gan

ze Schnee geschmolzen. Pfarrer Heinrich Graskamp schafft eine kleine Orgel mit 6 Registern an. Der Orgelbauer Pohlmann aus Warendorf stellt sie auf.

1843 Am 15. Oktober wird der Ort von einem Wirbelsturm heimgesucht. Das Pfarrhaus wird seines halben Daches sammt Sparren beraubt und das Kampann'sche Haus wird auf die Seite gelegt. Alle Häuser, weicher der Sturm streift wurden mehr oder weniger abgedeckt. Es handelte sich bei dem Sturm um eine Art Windhose.

Pfarrer Ferdinand Tigges beschreibt in seiner Familienchronik das Naturschauspiel wie folgt:

"Unser Vater war um die Zeit, als der Sturm im Anzuge war, bereits auf dem Wege nach Beckum, und bis etwa eine viertel Stunde vom Dorfe entfernt, als er über dem Holsen Holze, Ksp. Beckum zwei gleichsam spielende Wolken gewahrt, weiche sich bald heben, bald senken, bald sich nähern, bald entfernen - und hört dabai bei jedem Niederlassen ein Brausen und Brechen der Bäume und Äste. Als er die gefährlichen Gäste gerade auf sich zukommen sieht, legt er sich zur Vorsicht hinter der Wallhecke in den trockenen Graben. Die Wolken ziehen über ihn hin, drücken die Wallhecke herüber, dass er nachher nicht ohne Mühe sich herausarbeiten kann - schlagen den Weg nach dem Dorfe ein - überall durch den Westernkamp des Meier Südhaus, Spuren der Verwüstung zurücklassend."

1850 Ferdinand Tigges wird am 19. Oktober in Münster zum Priester geweiht. Er ist zunächst beim Grafen Merveld in Freckenhorst eingesetzt, wird im Herbst 1851 Kaplan in Duisburg, am 16. Oktober 1852 Vikar in Oelde Lind zieht am 28. August 1865 als Pfarrer nach Ochtrup, wo er am 17. November 1892 stirbt.

erhält das Dorf ein Schuigebäude. Vorher gab es einen Schulraum in der Küsterei und eine Lehrerwohnung.

1852 In der ersten Woche des Monats Februar halten folgende Kapuzinerpatres aus Werne in Sünninghausen Volksmission: Pater Guardin Irenaeus und seine Mitbrüder die Patres Kosmas und Lorenz.
1854 Pfarrer Heinrich Gaskamp verläßt aus gesundheitlichen Gründen seine Pfarrei und wird Pfarrer in Westkirchen, wo er im Jahre 1868 verstirbt.

Kirchendiebstahl in Sünninghausen.

Gründung der Firma Gebrüder Tigges.

1857 Bischof Johann Georg Müller regt bei einem Besuch in Sünninghausen, anläßlich seiner Firmreise im Dekanat Beckum, den Bau einer neuen Pfarrkirche an.
um 1860 Erste Kalköfen entstehen auf dem Mackenberg.
1861 Die von Johann Bernhard Tigges und Klara, geb. Untied erbaute Kapelle (später Hollenbecks Kapelle) wird fertiggestellt.
1863 Abbruch der romanischen Pfarrkriche (Beginn der Arbeiten im Oktober)

Im Frühjahr hat der Ziegelmeister Peter Hölter aus Wadersloh bereits in der Nähe des Dorfes auf dem von Colon Kampmann bereitgestllten Grundstück mit dem Brennen der Ziegel für die neue Kirche begonnen.

Im September wird dem Maurermeister Franz Nübel aus Oelde der Kirchenbau unter Oberleitung des Architekten Emil von Manger übergeben.

Die Notkirche wird in einem unbenutzten Seitenflügel der Firma Tigges eingerichtet und vom Landdechanten Pfarrer Köster aus Oelde eingesegnet.

1864 Im Februar beginnen die Erdarbeiten für die Fundamentierung der neuen Kirche. Das zur Erweiterung des Bauplatzes angekaufte Overbeck'sche Haus wird abgebrochen. Der am Kirchhöfe vorbeifließende offene Bach wird in etwas veränderter Richtung ausgemauert und überwölbt.

Am 22. Juni feierliche Grundsteinlegung durch Landdechant Köster aus Oelde.

1865 Kirchweihe durch Bischof Johannes Georg am 30. Oktober unter Beteiligung der Geistlichen und Gläubigen aus Sünninghausen und der benachbarten Gemeinden.

Nach der kirchlichen Feier findet ein Festessen statt, in dem dafür geschmückten Formerei-Raum der Fabrik Tigges. Kaufmann Gerhard Pott hat es vorbereitet mit ca. 120 Gedecken.

In dem nach dem Entwurf des Architekten Emil von Manger angefertigten Altartisch wurden Reliquien des hl. Papstes Urbanus und des hl. Rusticus eingelassen. Aus der alten Kirche wurden übernommen .- 3 Turmg~ocken, Turmuhr (restauriert von Gebr. Tigges), das Sakramenthäuschen (restauriert von Nübel, Oelde), die in den Chornischen befindlichen Figuren: hi. Antonius, Evangelist Johannes und der hl. Vilus von der Kanzel. Sämtliche Figuren waren von dem Maler Jos, Bartscher restauriert und polychromiert worden. Ferner wurden die drei Tafeln des ehem. Hochaltars aus dem 15. Jahrh. in der neuen Kirche über dem Turmportal aufgehangen. Beim Transport nach Oelde hatte sich die bamalte Leinwand der mittleren Tafel teilweise gelöst, wodurch sich herausstellte, dass unter der Leinwand auf Holzgrund die gleichen Szenen dargestellt waren. Die Leinwand wurde abgezogen und die Tafel restauriert. Die von der mittleren Tafel abgezogene Leinwand wurde von Bartscher gerahmt und in der Sakristei aufgehangen.


Am 18. Februar hatte Wilhelm Tigges, ein Bruder des schon genannten Ferdinand T. in Münster die Priesterweihe erhalten. Am 23. April wird der Neupriester zum Rektor in Ibbenbüren ernannt. Er ist am 30. Dezember 1916 als Pfarrer in Stadtlohn verstorben.

1868 Der Kirchturm erhält im Juni durch Schieferdeckermeister Friedrich Schmitz aus Lippstadt einen Blitzableiter.
1878 Gründung eines Kriegervereins in Sünningnausen.
1882-1883 Schulneubau. Die alte Schule westlich der neuen wird abgebrochen.
1889 In der Johannisoktav brennt die Sakristei aus. Alle Paramente (nicht versichert) werden ein Raub der Flammen.

Im Oktober wird die Mädchenschule in Gebrauch genommen.

1890 Firmung für Diestedde und Sünninghausen in Diestedde durch Weihbischof Dr. Cramer.

im Sommer wird der neue Friedhof in Gebrauch genommen. Bis dahin war der Begräbnisplatz rund um die Kirche. Das Friedhofskreuz wurde in der Bildhauerwerkstatt Mormann in Wiedenbrück hergestellt. im Oktober wirde die Mädchenschule bezogen.

1891 im Sommer Mission durch Redemptoristenpatres.
1895 Witwe Mersmann stiftet eine neue Monstranz. Der Goldschmied Joh. Aloys Bruun aus Münster hat sie für 1.500 Mark gefertigt.

Lehrer und Küster Heinrich Berg geht nach 53jähr. Tätigkeit in den Ruhestand. Der vom Pfarrer und Kirchenvorstand präsentierte Lehrer Franz Lietmeyer wird Nachfolger.

Am 16. Mai Firmung in Stromberg.

1897 In der Bildhauerwerkstatt Mormann in Wiedenbrück wird für die Pfarrkirche ein Triumphkreuz gefertigt.

Das am Eingang des Dorfes an der Chaussee nach Oelde errichtete Steinkreuz wird geschändet.

1900 Firmung durch Bischof Hermann für Diestedde und Sünninghausen in Diestedde.
1901 Pater Facundus aus dem Franziskanerkloster Warendorf hält Mission (8 Tage für Frauen und Jungfrauen und 8 Tage für Männr und Jungmänner).
1903 Am 8. August wird Redemptoristenpater Anton Berg (geb. 12. 7.1876 in Sünninghausen) zum Priester geweiht. Am 12. 8,1912 wird er dem Klerus des Bistums Osnabrück inkardiniert und 1927 Pfarrer in Glückstadt.
1909 wird am 6. Juni der Schützenverein gegründet.
1914-1918 Die Firma Tigges liefert Kriegsmaterial (u.a. Granaten mit einem Durchmesser von 7½ cm, die bis zur Füllung fertiggestellt werden). Dadurch brauchen viele Arbeiter nicht zum Heer. Die einzelnen Siege des deutschen Heeres werden durch Glockengeläute bekannt gegeben. Die zwei Glocken werden abgeliefert.
1920 Zum 1. Januar wird die Lehrer- und Küsterstelle getrennt.

Spendet Bischof Johannes Poggenburg die Firmung.

1924 Weihe der neuen Orgel (erstellt von der Firma Feith, Paderborn) am 2. März. Die Orgel hat 21 klingende Reg:ister. Vorher war die Empore umgebaut worden. Wegen der Inflation wollte die Orgelbaufirma das Instrument für 650 Ztr, Weizen liefern. Die Gemeinde konnte diese Menge aber nicht zusammenbringen. Daher wurde die Orgel zum allergrößten Teile mit Geld bezahlt. Es ist die dritte bekannte Oigel für Sünninghausen.

Gründung der Marianischen Jungfrauen-Kongregation.

1925 feiert am 13. April Klemens Hörster, Sohn des Küsters Everhard Hörster, seine Primiz.

Am 10. Juli firmt Weihbischof Johannes Scheipers.

Am 16. August Primizfeier von Pater Johann Hövekamp, Sohn des Schreiners August Hövekamp, aus dem Hiltruper Kloster. Pater Hövekamp war Missionar in Australien und Neuguinea.

1927 beschließt der Kirchenvorstand am 9. August, das Ziegeldach der Kirche durch ein neues Schieferdach zu ersetzen. Dachdeckermeister Martini aus Oelde erhält den Auftrag. Das Dach über dem Chorraum bleibt zunächst noch mit schwarzen Ziegeln gedeckt, weil die Kosten zu hoch sind.
1928 vom 10. bis 17. Juni Mission, die gehalten wird von den Franziskanerpatres Adrian und Kunibert.
1930 am 8. Juni (Pfingsten) Weihe von drei neuen Glocken, die bei Petit und Edelbrock in Gescher gegossen wurden. In kurzer Zeit konnte das Geld für die Neubeschaffung durch Spenden aus der Gemeinde zusammengebracht werden.

Am 7. Oktober firmt Bischof Johannes Poggenburg.

1931 Vom 26. April bis 3. Mai Missionserneuerung durch P. Floribert.
1933 Abschiedsfeier von Pfarrer Augustin Dinkelborg im Saale Wagemann. Der Pfarrer geht in den Ruhestand und siedelt nach Dorsten über. Zum Pfarrverwalter wird Vikar Fehlker aus Oelde ernannt. Gottesdienst und Residenzpflicht werden von anderen Priestern, meistens Franziskanern aus Wiedenbrück besorgt, die bei Frau Erbeling in der Küsterei wohnen.

Am 22. Juli wird der Pfarrverwalter Th. Fehlker zum Pfarrer ernannt (geb. am 28.10. 1884 in Metelen). Seine Einführung durch den Dechanten August Holtkamp, Pfarrer in Wadersloh, findet am 22. Juli statt. Die weltliche Feier wird im Saale Nienaber gehalten.

Am 15. Juli wird der Bonifatiusverein eingeführt.

1935 Vom 17. bis 24. Februar Eucharistische Familienwoche durch P. Balduin Flume und Guntram Henvers OFM.

Am 23. Juli werden 84 Firmlinge aus Sünninghausen durch Bischof Clemens August Graf von Galen in Stromberg gefirmt (in der Pfarrkirche St. Lambertus in Unterstromberg). Die Firmlinge gingen zu Fuß betend nach Stromberg. Zu Fuß kamen sie auch wieder unter dem Geläute der Glocken in Sünninghausen an.

Am 25. Juli Wallfahrt der Jungfrauen nach Hardenberg-Neviges.

Am 22. August Wallfahrt der Frauen dorthin.

In den Monaten August und September wird das Dach über dem Chor von Dachdeckermeister Wilhelm Woestpeter, Oelde mit Thüringer Schiefer gedeckt. Glöwing bringt Dachrinnen an. Andere Teile an Turm, Dach und Mauerwerk werden ausgebessert, Maler Bartscher aus Oelde vergoldet den kupfernen Kirchturmhahn (Länge 53 cm, Höhe 46 cm) und lackiert ihn dann.

1936 Auf dem Kirchplatz wird ein neues Kreuz aufgestellt. Weihe am 10. April (Karfreitag). Das Material ist Kunststein. Das Kreuz liefert Bildhauer Gärtner, Herzfeld. Den Korpus hat Bildhauer Heising aus Münster geschaffen. Das alte hölzerne Kreuz war morsch geworden.

Am 21. März feiert Pfarrer i.R. Franz Krogbäumker in Beckum sein 40jähriges Priesterjubiläum. Er ist in Vellern geboren. Da sein Elternhaus aber so nahe an der Sünninghauser Grenze liegt, hat er früher in Sünninghausen die Volksschule besucht. Hier wurde er auch zur ersten hl. Beichte und Kommunicn geführt. Nach seiner Priesterweihe hat er einige Wochen in Sünninghausen ausgeholfen.

Die Jungfrauen wallfahrten nach Telgte mit dem Rückweg über Münster.

Am 8. September fahren die Frauen nach Werl,

Ende November fällt zu nächtlicher Stunde der Kronleuchter in der Kirche auf den Boden. Eine Inschrift am Leuchter lautete: Geschenkt von Eheleuten Wilhelm Keutling und Margareta, geb. Untiet 1866.

In der Adventszeit wird an der leeren Stelle zum ersten Male der Adventskranz aufgehangen.

1937 18, August Wallfahrt der Jungfrauen nach Hardenberg-Neviges.

15. September Wallfahrt der Mütter nach Werl.

Nach der Volkszählung am 10. Oktober hat Sünninghausen 698 Einwohner.

Mit Beginn des Winterhalbjahres darf der Pfarrer keinen Religionsunterricht mehr in der Schule erteilen.

Der Bischof ordnet an, dass von den Pfarrgeistlichen außerhalb der Schulräume und außerhalb der Schulzeit, wenigstens 1 Stunde Religionsunterricht erteilt wird. Pfarrer Fehlker erteilt diesen Unterricht zum Teil in der Kirche und zum Teil im Pfarrhaus.

1938 28. Mai bis 6. Juni Mission.

27. Juli Wallfahrt der Jungfrauen zu Libori nach Paderborn.

15. September Wallfahrt der Frauen und Mütter nach Telgte.

1939 Am Chor der Kirche werden 3 Linden und abseits an der Mauer eine Plantane gepflanzt.

14. - 21. Mai Religiöse Woche (Missionserneuerung).

11. Juli Wallfahrt der Jungfrauen zum Annaberg bei Haltern. Auf dem Rückweg geht es über Dülmen (Anna Katharina Emmerick), Münster und Telgte.

Wegen Errichtung des Westwalls sind viele Autos beschlagnahmt.

Vom 27. Nov. bis 31. Dez. Einquartierung im Pfarrhaus. Der dort Untergebrachte war Sanitätsunteroffizier Gerhard Ruhmland, ein evangelischer Pfarrer aus Berlin-Charlottenburg.

1940 In den ersten Tagen des Januar zieht die alte Einquartierung (Munitionskolonne) mit Pferd und Wagen bei Glatteis ab.

Bald kommen neue Soldaten, motorisierte SS-Verfügungstruppen vom Regiment Germania. Sie belegten beide Schulen. Die Kinder hatten schulfrei.

Das Abbrennen von Osterfeuern ist verboten. Alle Rohstoffe müssen gespart werden.

31. März bis 7. April religiöse Woche, die P. Gangolf Schneiders OP. hielt.

29. Juli, nachts zwischen 1 und 2 Uhr fällt eine feindliche Leuchtkugel in den Pastoratsgarten. Sie brennt nur ein Loch in die Gartenhecke.

13. Sept. Bischof Clemens August Graf v. Galen spendet nachmittags 67 Firmlingen die Firmung.

6. Okt. Einweihung des Wegekreuzes bei Bauer Linnemann. Es stammt von demselben Künstler, wie das Kreuz der Kirche.

14. Nov. Es rast ein starker Sturm über den Ort. Bäume, besonders Tannen werden umgeweht. Vom Dach der Kirche werden mehrere qm abgedeckt.

25. Dezember. Etwa 35 kriegsgefangene Franzosen kommen zur hl. Messe. Einer von ihnen spielt die Orgel. Nach dem Hochamt singen die Polen ihre Weihnachtslieder.

1941 Am 10. März verirrt sich ein Blindgänger der deutschen Flak in Kampmanns Wiese.
1942 Am 25. Februar werden zwei Glocken vom Turm geholt. Vorher werden sie noch zusammen und einzeln geläutet. Die kleinste, die St.-Vitus-Glocke darf im Turm bleiben.

Am 8. Dezember gibt es zum ersten Male eine Abendmesse (Beginn: 19.30 Uhr.)

1944 Sonntags ist die Kirche gut besetzt. Es befinden sich in der Gemeinde eine Reihe von Evakuierten aus Städten, die von Bomben bedroht oder schon zerstört sind. Besonders stark ist das Ruhrgebiet vertreten.

Am 8. Oktober fallen abends Brand- und Sprengbomben über Sünninghausener Gebiet, aufs Feld bei Bollmann-Wirxel, Schröder und Lummer. Das Haus Vogel in Keitlinghausen brennt ab.

Vom 18. Oktober bis 20. November Einquartierung von zwei SS-Leuten ohne Verpflegung im Pfarrhaus.

1945 Ostern maschieren die Amerikaner ein. Sie durchsuchen die Häuser nach Soldaten und Waffen.


Am 21. April arbeiten beim Bauern Linnemann ein Pole, ein Russe, ein Franzose, ein Niederländer. Im Quartier liegen zum Schutze gegen Plünderungen acht Amerikaner.


Pfingsten (20. Mai) feiern die Amerikaner in der Pfarrkirche eine hl. Messe mit Predigt mit ihrem Militärgeistlichen. Im Saale bei Nienaber ist gleichzeitig evangelischer Gottesdienst.


17. Sept. Beginn der konfessionellen Volksschulen. In Sünninghausen waren während des Dritten Reiches die Kreuze nicht aus den Schulen entfernt worden. Die Geistlichen dürfen wieder in den Schulen Religionsunterricht erteilen.

1946 Raubüberfall beim Bauern Bernhard Kappel am 7. Februar.

Am 15. September sind Wahlen. Im Wahlbezirk Sünninghausen gibt es 1486 Wahlberechtigte. Es werden 1257 Stimmen abgegeben. Davon sind 1243 gültig. Die Wahlbeteiligung liegt bei 85,80 %. Die CDU erhielt 845 Stimmen (6 Kandidaten), die SPD 398 (3 Kandidaten).

Im Oktober werden 1087 Einwohner gezählt, davon sind 950 katholisch.

1947 Am 4. Juni geht ein schlimmes Hagelwetter auf Sünninghausen hernieder. Die Wintergerste wurde anschließend unreif abgemäht und als Heu verwendet.

Danach folgt ein trockener heißer Sommer.

1948 Am 20. Juni kommt die große Währungsreform. 10 Reichsmark behielten den Wert einer Deutschen Mark. Jeder Bürger bekam 60,- Deutsche Mark. Waren, die früher nicht zu haben waren, gab es jetzt wieder.



Quellen

  • Diözesanarchiv Münster GV Hs 1
  • Westfälisches Urkundenbuch Bd. 1-8.
  • Familienchronik Tigges, Sünninghausen, Chronik der kath. Kirchengemeinde Sünninghausen.
  • Datensammlung Heinrich Gröne, Sünninghausen.
  • Zeitungsausschnittsammlung Alfred Smieszchala, Münster.
  • Helmert, Friedrich: Als die kirchliche Erneuerung begann. Die Kirchen des Beckumer Landes nach dem Konzil von Trient in: Kirche und Leben Nr. 9 - 14, 1966.
  • ders.: Wadersloh, Geschichte einer Gemeinde im Münsterland, Bd. 1, Münster 1963
    Clarholz und Lette in Geschichte und Gegenwart, 1133 - 1983
    Clarholz und Lette 1983
  • Wilhelmi, Klemens: Eine Siedlung der vorrömischen Eisenzeit bei Sünninghausen.
  • Krs. Beckum in: Bodenaltertümer Westfalens, Bd. 13, Münster 1973.