Projekt Adressbücher/Relaunch-alt

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Vorbemerkung

Seit 2003 besteht die Datenbank historischer Adressbücher. Damals war an eine Online-Erfassung, wie es heute z.B. bei den Verlustlisten des 1. Weltkrieges möglich ist, nicht zu denken. Zum einen wäre der Speicherplatz im Internet für die Adressbuchdigitalisate viel zu teuer gewesen, zum anderen waren schnelle und preiswerte Internetverbindungen noch Zukunftsmusik. Darum erfolgt(e) die Erfassung historischer Adressbücher offline in vorgegebener Tabellenstruktur. Eine Kontrolle der erfassten Daten konnte bisher weitgehend nur dahingehend erfolgen, ob die eingereichten Daten den Anforderungen der Datenbankstruktur gerecht werden. Eine Qualitätskontrolle hinsichtlich quellengetreuer Erfassung kann nicht gewährleistet werden.

Der Erfolg des Erfassungsprojektes Verlustlisten des 1. Weltkrieges bestärkt uns im Vorhaben, auch die historischen Adressbücher zukünftig online erfassen zu lassen. Das bietet den Vorteil, dass eine direkte Verbindung zwischen erfasstem Datensatz und der zugrunde liegenden Quelle (Scan der Adressbuchseite) besteht und so die Qualität des erfassten Datensatzes offenkundig und, was noch wichtiger ist, verbesserbar ist.

Dieses Vorhaben macht es erforderlich, die bisherigen Editionsrichtlinien, die mit dem Erfassungsprojekt der historischen Adressbücher eher gewachsen, als aus einem Guss sind, zu überdenken und, wo möglich transparenter und schlanker zu gestalten (Prinzip „KISS“ = keep it small and simple = mache es so einfach wie möglich) bei gleichzeitiger Verbesserung der Abfragemöglichkeiten.

Im Rahmen erster Vorüberlegungen wurde deutlich, dass die verschiedensten Ansprüche an die bisherige Adressbuchdatenbank gestellt werden, die sie oft nur unvollständig erfüllen kann. Diese unterschiedlichen Ansprüche resultieren sicher auch daraus, dass bisher eine klare Zielsetzung des Projektes niemals schriftlich fixiert wurde. Man kann natürlich die unteschiedlichsten Fragestellungen bedienen wollen, aber nicht alle gleichermaßen gut. Das würde auf die viel zitierte eierlegende Wollmilchsau hinauslaufen, die es nicht gibt und vermutlich auch nie geben wird. Darum müssen wir uns mit unserer Zielsetzung auf die zentralen Fragestellungen konzentrieren, die für die Familiengeschichtsforschung relevant sind.

Zielsetzung der Adressbuchdatenbank

Die enthaltenen Informationen zu Personen in Adressbüchern sollen möglichst quellennah und unverfälscht erfasst werden. Die relevantesten Teile für die Personensuche sind alphabetisches Einwohnerverzeichnis und Straßenverzeichnis, in manchen Adressbüchern darüber hinaus evtl. auch die Eigentümerverzeichnisse. Da die verschiedenen Teile oftmals zu unterschiedlichen Zeiten redaktionell abgeschlossen waren, ergeben sich oft Unterschiede in ihrer Aussage zu Einzelpersonen. Diese Aussagen sollen keinesfalls kompiliert werden, sondern erkennbar bleiben, welche Information aus welchem Teil des Adressbuches stammt. Daraus folgt, dass die Teile vollkommen separat zu erfassen sind. Primäres Ziel ist die Erfassung der alphabetischen Einwohnerverzeichnisse.

Welche Fragen soll die Adressbuchdatenbank beantworten?

Alphabetisches Einwohnerverzeichnis

  1. Fragen zur Adresse:
    1. Wohnt Person AB in C? (A= Familienname, B= Vorname, C= Ort)
    2. etwas weiter gefasst: Wohnt Person AB im Umkreis von X km von C? (X km müsste eine variable Größe sein)
    3. Allgemeiner: Wo wohnen Personen des Namens AB?
    4. Noch allgemeiner: Wo wohnen Personen des Familiennamens A?
    5. Auf welcher Straße (D) wohnt Person AB in C?
    6. In welchem Haus E der Straße D wohnt Person AB in C?
    7. Wer wohnt noch in dem Haus E auf Straße D?
    8. Wer wohnt noch auf der Straße D?
  2. Fragen zum sozialen Status:
    1. Allgemein: welche Angaben liefert das Adressbuch außer der Adresse zur Person AB?
    2. oder spezieller:
      1. Welcher Beruf
      2. Welcher Familienstand
      3. Eigentümer des Hauses?
      4. was noch

Straßenverzeichnis

  1. Gleiche Fragestellungen - Abweichungen?
  2. Eigentümer, die nicht im Haus wohnen?

Probleme

Aus den verschiedenen Fragestellungen können sich Probleme für die Strukturierung der Daten ergeben.

  1. Werden Behörden erfasst? (relativ leicht zu erkennen)
    Was würde dafür sprechen?
  2. Werden Firmen erfasst?
    Dafür spricht, dass die Informationen zu Firmen indirekt bei der Familiengeschichtsforschung interessant sein können. Wenn man aus Dokumenten oder mündlicher Überlieferung weiß, wo eine Person gearbeitet hat, kann man feststellen wie nah oder fern er von der Firma gelebt hat - um nur das naheliegendste Beispiel zu nennen.
    Dafür spricht außerdem: Firmeneinträge sind oft schwierig zu erkennen und bei "Ich-AGs" nicht von den Personendatensätzen zu unterscheiden bzw. man würde, wenn man den Firmeneintrag eines kleinen Schusters weglässt, alle Informationen zu diesem Schuster fallen lassen, weil es keinen zusätzlichen Privateintrag gibt.
  3. Wie gehen wir mit Informationen zu verschiedenen Adressen bei einer Person um?
    • Erfassung in einem Datensatz hat zur Folge, dass eine Fragestellung von der Straße oder vom Haus aus unvollständig beantwortet wird, da die Person nur für eine Adresse erfasst werden kann.
    • Erfassung in mehreren Datensätzen täuscht vor, dass es mehrere Personen gleichen Namens gibt.
Das ist kein Problem, was es nicht auch jetzt schon gäbe. Das ist ein Problem des Forschers, der in den allermeisten Fällen mehr Informationen zu der gesuchten Person hat. (MichaelQ 13:36, 30. Mai 2013 (CEST))
  1. Schreibung von Straßennamen
    Die Schreibung von Straßennamen variiert in den alphabetischen Einwohnerverzeichnissen erheblich. Möchte man ein gutes Suchergebnis auf die Frage nach "Wer wohnt noch auf der Straße D" oder wer wohnt noch im gleichen Haus auf der Straße D" erhalten, müssen die Straßennamen vereinheitlicht werden (-> Editionsrichtlinien)
    Technisch könnte man es so lösen, dass man für das Feld mit dem Straßennamen eine Autovervollständigung anbietet. Entweder gibt man eine Liste vor oder man nimmt jeden neu eingetragenen Namen automatisch mit auf. Dabei könnte man auch vorgeben, dass neue Einträge erst dann aufgenommen werden, wenn sie mindestens zwei oder drei mal erfasst wurden.
    Lösungsmöglichkeit außerhalb der AB-DB: Aufnahme von Straßen im GOV - im topografischen Sinn ist auch eine Straße ein Ort und passt so ins GOV
    Vorteile:
    • auch die Geschichte der Straße kann abgebildet werden
    • im AB werden Straßen quellengenau transkribiert
    • im AB werden zusätzlich Straßen-GOV-IDs abgelegt
    Nachteile:
    • im AB werden im Feld Straße GOV-IDs abgelegt -> aufwendig, nicht jedem Bearbeiter zumutbar
  2. Witwen
    Was wird bei Witwen angezeigt, deren Geburts- und Ehename genannt wird?
    Vorschlag
    Bei der Suche nach dem Geburtsnamen: Geburtsname, verwitwete Ehename
    Bei der Suche nach dem Ehenamen: Ehename, geb. Geburtsname

Downloadmöglichkeiten

Auswählbare Personendatensätze (Anzahl beschränken?) sollen zum Download angeboten werden.

Strukturierung der zu erfassenden Daten

Die nötige Strukturierung ergibt sich aus den Fragestellungen, die die AB-DB beantworten können soll.

Allgemeine Angaben

  1. Quellenbeschreibung (derzeit: Link ins GenWiki)
  2. Quellenteil (alphabetischer Teil, Straßenverzeichnis o. ä.)
  3. Seitenangabe

Alphabetischer Teil

  1. Vorname
  2. Name mit Namenszusätzen und Titeln
  3. Straße
  4. Hausnummer
  5. Adresszusätze
  6. weitere Angaben zur Person (Beruf und alles andere)
    1. alternativ: weitere Ausdifferenzierung der Angaben

Straßenverzeichnis

  1. Straße
  2. Hausnummer
  3. Adresszusätze
  4. Vorname
  5. Name mit Namenszusätzen und Titeln
  6. weitere Angaben zur Person (Beruf und alles andere; wenn Eigentümer: bei Eigentümern, die nicht im Haus wohnen, muss eben dieses mit notiert werden)
    1. alternativ: weitere Ausdifferenzierung der Angaben

Probleme

  1. Hausnummern, die aus mehr als einer Nummer bestehen (z.B. 22-24a)
  2. Umgang mit Litera
    Litera als Stadtbezirk
    Litera als sonstiges Präfix zur Hausnummer, das keine Auskunft über den Standort in einer Straße oder in einem Bezirk gibt.
  3. Witwen und Erben:
    Wie werden Witwen erfasst, die als Müller, Hans, Witwe, bzw. Müller, Hans, Erben im Adressbuch geführt werden?
    Wie werden Witwen erfasst, deren Ehe- und Geburtsname genannt werden?

Inhaltliche Fragen

  • Online-Erfassung (wie Verlustlisten) parallel oder statt bisheriger offline-Erfassung?
  • Modellierung
    • juristische Personen
    • Angaben zu einem Haus
    • Hauseigentümer
    • Kompilierung alphab. und Straßenverzeichnis oder ggf. getrennte Erfassung
    • Vereinheitlichung der Schreibung von Straßennamen? wann
      • wie geht man bei der Vereinheitlichung mit verschiedenen Bezeichnungen der Straße um: z.B. Regensburg 1812: Egydienplatz oder St. Gilgenplatz?
      • ist ein Verweis zum heutigen Straßennamen möglich
Durch GOV-Anlage kein Problem (MichaelQ 13:38, 30. Mai 2013 (CEST))

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 in Darmstadt (bis 1865), auch in Worms, Heidelberg, Dresden bezeichnenden die "Litera", also die der Hausnummer vorgeschlagenen Buchstaben, städtische Listen (Matrikel-, Steuer-, oder - so in Darmstadt - Brandversicherungslisten); die Reihenfolge der Einträge, und damit die mit dem Buchstaben verbunden "Nummern", mag etwas mit der Erstellungszeit der Einträge zu tun haben; die Listen selbst waren nicht immer auf Stadtberzirksgrenzen eingestellt. Die Hausnummern liefen oft ein Stück der Strasse A entlang, folgten dann einer Querstrasse bis zu deren Ende und liefen dann weiter auf der anderen Seite jener Querstrasse bis zur Kreuzung um dann auf der Strasse A weiter zu laufen. Es war daher meistens keine Nummerierung der Strasse entlang (mit geraden Nummern auf einer Seite, ungeraden auf der anderen). Für Darmstadt beschrieben im GenWiki-Eintrag zum AB Darmstadt 1821. (CW am 1.11.12 über compgend-l)
  2. in Mainz gibt es nachweislich ab dem 1. Adressbuch d. Jahres 1800 (in französich und deutsch geschrieben) bis zum Jahr 1850 und eventuell noch über diese Zeit hinaus, fünf Sectionen bzw. Stadtbezirke bezeichnet mit Lit. A bis F. Über die Nummern innerhalb der Litera sind dann die Straßen zu finden. Z.b. im Jahr 1850: Lit D 64 entspricht der Rosengasse in Mainz, hier befand sich die Entbindungsanstalt.
  3. Wolfgang Baumgartner: In München gab es 1823 noch Litera, 1833 bereits nicht mehr. Die Litera waren dort jedoch im Prinzip Abkürzungen der Stadtviertel und Vorstädte, also
    G. = Graggenauer Viertel
    A. = Angerviertel
    H. = Hackenviertel
    K. = Kreuzviertel
    S. = Schönfeld Vorstadt
    St.A. = St. Anna Vorstadt
    I. = Isarvorstadt
    L. = Ludwigsvorstadt
    M. = Maximiliansvorstadt