Peter (Vorname)
Herkunft und Bedeutung
Peter ist ein männlicher Vorname. Die weibliche Form ist Petra.
Der Rufname Peter entwickelte sich aus der lateinischen Namensform Petrus. Petrus war einer der zwölf jüdischen Apostel, die Jesus von Nazaret als Erste in seine Nachfolge rief. Der Heilige Petrus hieß eigentlich Simon. Der christliche Jesus gab Simon den aramäischen Beinamen Kefa (-> Fels). Im griechischen Neuen Testament wurde dies mit ho petros (statt korrekt mit he petra, weibl. -> Fels) übertragen und als Petrus ins Lateinische übernommen. Der Name Petrus fand schon früh in der christlichen Welt als Name des Apostelführers große Verbreitung. Petrus war der erste Bischof bzw. Papst von Rom und erlitt in Rom den Märtyrertod. Über seinem Grab wurde die Peterskirche errichtet, über der heute der Petersdom steht.
Im Mittelalter gehörte Peter zu den beliebtesten Namen und galt auch Anfang des 20. Jh. als modern. Erst seit 1990 wurden nur noch wenige Kinder mehr 'Peter' genannt.
Namenstage:
- katholisch: 29. Juni
- evangelisch: 29. Juni
- anglikanisch: 29. Juni
- orthodox: 29. Juni
Varianten des Namens
- Petrus (lateinisch)
- Pedar (dänisch)
- Pedro (spanisch)
- Pjotr (slawisch)
- Petar, südslawisch (Slowenen, Kroaten, Serben, Mazedoniern, Montenegrinern und Bulgaren)
- Pierre (französisch)
- Pir, (iranisch)
- Pir, Pit, Pitter (luxemburgisch)
- Peer, Petrus, Piet, Pieter (niederländisch)
- Pider (friesisch)
- Per (norwegisch)
- Pétur (isländisch)
- Petteri, Petri, Pietari, Pekka (finnisch)
- بتروس (bitrūs), arabisch
Biblische Namensträger
Heilige Apostel Petrus (* in Galiläa, Datum unbekannt; † vermutlich in Rom um das Jahr 65)
Der Fischer Simon, der mit seiner Frau in Kapernaom lebte (dass er Kinder hatte, stammt aus der Legende von Petronilla), wurde gemeinsam mit seinem Bruder Andreas, der zuvor schon Jünger von Johannes dem Täufer war, von Jesus in dessen Jüngergruppe berufen (Markusevangelium 1, 16 - 18).
Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus vom Fieber war eine der ersten angeblichen Wundertaten Jesus (Matthäusevangelium 8, 14 - 15). Petrus' zukünftige Aufgabe wurde ihm von Jesus beim Fischzug angekündigt: von nun an "Menschenfischer" zu sein (Lukasevangelium 5, 10). Nach seinem Bekenntnis von Cäsarea wurden Petrus "die Schlüssel des Reichs der Himmel" übergeben, auch in der Volksüberlieferung bewacht der deshalb die Himmelstür. Jesus bezeichnete ihn als "Fels" auf dem er seine Kirche bauen wolle (Matthäusevangelium 16, 16 - 19) und erteilte ihm am Abend vor seiner Kreuzigung einen besonderen Auftrag im Apostelkreis: "stärke deine Brüder" (Lukasevangelium 22, 32). Durch den Zuruf des Johannes erkannte Petrus, vom reichen Fischzug zurückkehrend, den am Ufer erschienenen Auferstandenen und erhielt den Auftrag: "Weide meine Lämmer." (Johannesevangelium 21, 1 - 19). Diese herausgehobene Stellung des Petrus ist mit begründend für die besondere Stellung aller späteren "Nachfolger Petri" in Rom, den Päpsten. Seine hervorragende Bedeutung erhielt Petrus durch die Lehre von der apostolischen Nachfolge, der zufolge alle Bischöfe von Rom, also alle Päpste, direkte Nachfolger des Petrus sind. Die Ostkirchen bestritten seit je her die Oberhoheit des römischen Bischofs. Auch die protestantische Reformation lehnte es ab, das Papsttum auf Petrus zurückzuführen. Petrus' Patronat für Brückenbauer hat seine Grundlage in einem der Titel der Päpste als "Pontifex Maximus", "größter Brückenbauer". Petrus schließt in mittelalterlichen Darstellungen des Jüngsten Gerichts das Himmelstor, die Paradiesespforte, auf, der Schlüssel ist in den Darstellungen sein Attribut.
Kulturgeschichtlich steht Petrus in vielem heute an Stelle des römischen Gottes Janus. Janus, ein alter Licht- und Tagesgott, galt als der himmlische Schlüsselinhaber, als Öffner (Patulcius) und als Schließer (Clusius), indem er sowohl im Himmel wie auf Erden über allen Aus-und Eingang gebietet. Er war der "Herr über alle Türen", von ihm hat die Türe im Lateinischen ebenso ihren Namen (janua), wie der Monat, der das Jahr eröffnet, der Januar. Alle zum Himmel empor- und von ihm herabsteigenden Erscheinungen, die Wolken und die Winde, aber auch das Meer und die Erde hatte er nach Ovid unter seiner Oberaufsicht. Er geleitete nicht nur die abgeschiedenen Seelen gen Himmel, auch den Gebeten der Menschen schloss er demnach die Tore des Himmels auf und verschaffte ihnen Eingang bei den übrigen Göttern. Er saß an der Himmelspforte und selbst der Götterkönig Jupiter konnte ohne seine Erlaubnis nicht in den Himmel eingehen.
Nach katholischer Lehre reiste Petrus vor seinem Tode nach Rom, wirkte dort als Leiter der Gemeinde und starb dann unter Nero den Märtyrertod. Der Leichnam des Petrus wurde der katholischen Überlieferung nach in der Nekropole in den vatikanischen Gärten neben dem Zirkus von Kaiser Nero beigesetzt - dort, wo heute der Petersdom steht. Anderer Überlieferung nach wurde er zusammen mit dem des Paulus zunächst auf einem alten Friedhof an der Via Appia Antica beigesetzt, über dem im 4. Jahrhundert die zunächst Petrus und Paulus geweeihte Kirche erbaut wurde und die seit den 8. Jahrhundert "San Sebastiano ad catacumbas" genannt wird; Petrus' Reliquien wurde dann umgebettet an die Stelle, über der Kaiser Konstantin 324 die älteste Peterskirche errichten ließ; in dieser Kirche wurde u. a. 800 Karl der Große gekrönt. Den Auftrag zur vollständigen Erneuerung dieser immer mehr zerfallenden Kirche erteilte Papst Nikolaus 1452, im Jahr 1626 konnte dieses Bauwerk, der Petersdom, fertig gestellt und eingeweiht werden. Unter dem Hochaltar werden Petrus' Gebeine verehrt.
Petrus gilt als Autor der beiden im Neuen Testament enthaltenen Petrusbriefe. Der 1. Petrusbrief wurde in Rom von Silvanus geschrieben (1. Petrusbrief 5, 12 - 13); er enthält aber eher Gedankengut von Paulus, für eine Autorenschaft des Petrus spricht nichts. Der 2. Petrusbrief ist tatsächlich wohl erst Anfang des 2. Jahrhunderts entstanden, hat also sicher nicht Petrus zum Autoren. Dagegen spricht einiges für die Auffassung, dass im Evangelium des Markus, das wohl in Rom geschrieben wurde, die Überlieferung des Petrus enthalten ist.
Attribute des Petrus
Auf Gemälden und Statuen wird Petrus oftmals mit Schlüssel, Schiff, Buch, Hahn, umgedrehtes Kreuz dargestellt.
Petrus ist:
- Patron von Rom, Bremen, Trier und Poznan (Posen)/Polen;
- der Päpste, Brückenbauer, Metzger, Glaser, Schreiner, Schlosser, Schmiede, Bleigießer, Uhrmacher, Töpfer, Maurer, Ziegelbrenner, Steinhauer, Netzweber, Tuchweber, Walker, Fischer, Fischhändler, Schiffer und Schiffbrüchigen; der Jungfrauen, der Reuigen, Büßenden und Beichtenden; Petrus hilft gegen Besessenheit, Fallsucht, Tollwut, Fieber, Schlangenbiss, Fußleiden und Diebstahl.
Bräuche und Bauernregeln um Petrus
- Die himmlische Rolle des Petrus machte ihn auch zum "Wettergott": er entscheidet, ob die "Himmelsschleuse" zum Regnen geöffnet wird. Der Volksglaube hat Petrus hier an die Stelle des germanischen Gewittergottes Thor gesetzt, der auch das Wetter machte und die Wolkenschleusen öffnete.
- Petrus hat im Volksglauben enge Beziehung zum Wasser (vormaliger Beruf war Fischer). Am Tage Peter und Paul darf man nicht in offenen Gewässern baden, da an diesem Tage das Wasser ein Opfer zu fordern pflegt.
Feier- und Gedenktage um Petrus
- 22. Februar wird das Fest Cathedra Petri ("Petri Stuhlfeier") begangen. Das Fest wurde im 4. Jahrhundert in Rom eingeführt als Erinnerung an die Übertragung des besonderen Hirtenamtes an Petrus.
- 1. August wird das Fest "Petri Kettenfeier" gefeiert. An einem 1. August sei die Kirche S. Pietro in Vincoli in Rom eingeweiht worden, in der bis heute die Ketten gezeigt werden, mit denen Petrus in der Gefangenschaft gehalten gewesen sei.
- 18. November ist das Fest der Kirchweih der Basiliken von Petrus und Paulus in Rom, Gedenktag an die Weihe der alten Peterskirche und des Petersdomes.
Bekannte Namensträger
Politische Herrscher
- Peter Orseolo / Péter (Ungarn), König (1038-1041, 1044-1047)
- Peter (Lateinisches Kaiserreich), Kaiser (1216-1217)
- Peter Kresimir IV., König von Kroatien (1058-1074)
- Peter Friedrich Ludwig (Oldenburg), Herzog von Oldenburg (1785-1829)
- Peter Ernst I. von Mansfeld, Reichsfürst
- Peter Ernst IV. (Mansfeld-Friedeburg), Reichsfürst
- Peter Graf Zrinski, Banus von Kroatien (1665-1670)
- Peter von St. Superan, Fürst von Achaea (1396-1402)
- Petar Gojniković, Großzupan von Serbien (892-917)
- Pietro Tradonico, Doge von Venedig (837-864)
- Pietro Tribuno, Doge von Venedig (888-912)
- Pietro Partcipazio, Doge von Venedig (939-942)
- Pietro III. Candiano, Doge von Venedig (942-959)
- Pietro IV. Candiano, Doge von Venedig (959-976)
- Pietro II. Orseolo, Doge von Venedig (991-1008)
- Pietro Barbolano, Doge von Venedig (1026-1032)
- Pietro Polani, Doge von Venedig (1130-1148)
- Pietro Ziani, Doge von Venedig (1205-1229)
- Pietro Gradenigo, Doge von Venedig (1289-1311)
- Pietro Mocenigo, Doge von Venedig (1474-1476)
- Pietro Lando, Doge von Venedig (1538-1545)
- Pietro Loredano, Doge von Venedig (1567-1570)
- Pietro Grimani, Doge von Venedig (1741-1752)
- Peter I.
- Peter I. (Bulgarien), Zar (927-969)
- Peter I. (Russland), der Große, Zar (1682-1725)
- Peter I. (Brasilien), Kaiser (1820-1834)
- Peter I. (Aragón), König (1094-1104)
- Peter I. (Kroatien), König (1095-1097)
- Peter I. (Kastilien), König (1350-1369)
- Peter I. (Portugal), der Grausame, König (1357-1367)
- Peter I. (Zypern), König von Armenien, Jerusalem und Zypern (1359-1369)
- Peter I. (Jugoslawien), auch Petar Karadjordjevic, König (1918-1921)
- Peter I. Candiano, Doge von Venedig (887-888)
- Peter I. Orseolo, Doge von Venedig (976-978)
- Peter I. (Savoyen), Herzog (1060-1078)
- Peter I. (Bretagne), Herzog (1213-1250)
- Peter I. (Bourbon), Herzog (1342-1356)
- Peter I. (Sizilien) ist: Peter III. (Aragón)
- Peter II.
- Peter II. (Russland), Zar (1727-1730)
- Peter II. (Brasilien), Kaiser (1831-1889)
- Peter II. (Aragón), König (1196-1213)
- Peter II. (Sizilien), König (1337-1342)
- Peter II. (Zypern), König (1369-1382)
- Peter II. (Portugal), König (1667-1706)
- Peter II. (Jugoslawien), auch Petar Karadjordjevic, König (1934-1945)
- Peter II. Candiano, Doge von Venedig (932-939)
- Peter II. (Savoyen), Herzog (1263-1268)
- Peter II. (Bourbon), Herzog (1488–1503)
- Peter II. (Bretagne), Herzog (1450-1457)
- Peter III.
- Peter III. (Russland), Zar (1762)
- Peter III. (Aragón), der Große, König (1276-1285)
- Peter III. (Portugal), König (1777-1786)
- Peter IV.-V.
- Peter IV. (Aragón), König (1336-1387)
- Peter IV. (Portugal) ist: Peter I. (Brasilien)
- Peter V. (Aragón), König (1463-1466)
- Peter V. (Portugal), König (1853-1861)
Kirchliche Würdenträger
- Peter I. (Alexandria), Koptischer Papst (300-311)
- Petar I. Petrovic Njegos, Bischof und Regent von Montenegro (1782-1830)
- Peter II. (Alexandria), Koptischer Papst (373-380)
- Petar II. Petrovic Njegos, Bischof und Regent von Montenegro (1830-1851)
- Peter von Aspelt, Erzbischof und Kurfürst von Mainz (1306-1320)
- Peter Gelyto, Erzbischof und Regent von Magdeburg (1372-1381)
Weitere Namensträger
- Peter Ustinov (Schauspieler)
- Peter Sodann (Schauspieler)
- Johann Peter Petri (Räuber, der 'Schwarze Peter')
Geographische Bezeichnungen
- Petersaurach
- Petersberg/Hessen
- Petersberg/Thüringen
- Petersberg/Sachsen-Anhalt
- Petersberg/Rheinland-Pfalz
- Petersdorf/Bayern
- Petersdorf/Mecklenburg-Vorpommern
- Petersdorf/Thüringen
- Petershagen/Nordrhein-Westfalen
- Petershagen/Eggersdorf
- Petershausen
- Peterslahr
- Petersroda/Sachsen-Anhalt
- Peterswald-Löffelscheid
- Peterswerder/Bremen
- Petriroda/Thüringen
- St. Peter-Ording
- Petersplatz/Rom
Literatur- und Quellhinweise
- Max Gottschald, Deutsche Namenkunde, ISBN 3-11-018032-4
- Hans Bahlow, Deutsches Namenlexikon ISBN 3-518-36565-7 oder ISBN 3-8112-2271-6
- Duden, Familiennamen, ISBN 3-411-70851-4
- dtv-Atlas, Namenkunde, ISBN 3-423-03234-0
- Horst Naumann, Das große Buch der Familiennamen, ISBN 3-8289-1955-3
- Dietmar Urmes, Etymologisches Namenlexikon, ISBN 3-86539-091-9
Weblinks
- www.orte.de Links zu deutschen Orten
- Wikipedia
- www.heiligenlexikon.de
- www.vorname.de
- www.kindername.de
- www.firstname.de
- www.beliebte-vornamen.de