Nordenburg (Landkreis Gerdauen)
Nordenburg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Nordenburg. |
N o r d e n b u r g Ackerbürgerstadt an der Aschwöne |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast > Nordenburg (Landkreis Gerdauen)
- Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Kreis Gerdauen > Nordenburg (Landkreis Gerdauen)
- Hierarchie
Einleitung
- Nordenburg (russ. Krylowo / Крылово, litauisch Ašvėnai, polnisch Nordembork)
liegt direkt nördlich der Grenze zu Polen und östlich von Gerdauen.
- Nordenburg hat heute 785 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010)
und gehört zur Stadtgemeinde Schelesnodoroschnoje (Gerdauen).
Allgemeine Informationen
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Politische Einteilung, Zugehörigkeit
- Am 1.2.1818 wurde der Kreis Gerdauen gegründet. Zum Kreis Gerdauen gehörten die Kirchspiele Friedenberg, Gross Schönau und Filiale Lindenau, Assaunen, Muldzen, Gerdauen, Moltheinen, Momehnen, Nordenburg, Laggarben und Filiale Dietrichsdorf und Löwenstein. [2]
Einwohnerzahlen
1820 [3] | 1885 [4] | 1905 [5] | 1910 [6] | 1933 [7] | 1939 [7] |
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1493 | 2451 | 2291 | 2149 | 3100 | 3173 |
Nordenburg hat heute 785 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).
Kirchliche Einteilung, Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
- Eine Kirche war in Nordenburg bereits zur Gründungszeit vorhanden, wobei dem Pfarrer von Nordenburg
vier Hufen Land zuerkannt wurden. - Vermutlich war die Kirche der letzte Sakralbau der Ordenszeit im Kreis Gerdauen.
- Im Jahr 1409 wurde sie als im Bau befindlich bezeichnet. Weitere Nachrichten fehlen.
- Nach einem Brand 1705 Neubau einer Kirche als einfacher Saalbau ohne Chor – was wegen der Pest bis 1726 dauerte, umgebaut 1856 als Folge von Mauersenkungen, mit unvollendetem Turm.
Von ihr gibt es immerhin noch die Turmruine. Davor standen einst prächtige Bäume.
Baptisten
In der Gerdauener Sttraße im Westen der Stadt Nordenburg hatten die Baptisten eine Kapelle.
Sie ist erhalten und wird heute als Kulturhaus genutzt.
Evangelisches Kirchenspiel Nordenburg
- Nordenburg gehörte zum evangelischen Kirchspiel Nordenburg.
- Zum Kirchspiel Drengfurth gehörten folgende Orte : Nordenburg, und .... [5]
- Für die noch existierenden Dokumente des Kirchspiels siehe: evangelische Kirchbuchbestände Nordenburg
Schulorte
- Schulorte im Kirchspiel um 1890: Nordenburg, Groß Bajohren, Groß Ellernbruch, Langenfeld,
Groß Pentlack, Truntlack, Adelischen, Hochlindenberg, Mulk, Reuschenfeld, Weslowken und Zutzken [8]
Katholische Kirche
Katholisches Kirchspiel Insterburg
- Nordenburg gehörte zum Kirchspiel Insterburg, St. Bruno.
- Zum Kirchspiel Insterburg gehörten folgende Orte : Insterburg, und .... [5]
- Für die noch existierenden Dokumente des Kirchspiels siehe: katholische Kirchbuchbestände Insterburg
- Zwischen 1905 und 1931 wurde Nordenburg zum Kirchspiel Angerburg umgepfarrt.
Katholisches Kirchspiel Angerburg
- Nordenburg gehörte zum Kirchspiel Angerburg, Guter Hirt.
- Zum Kirchspiel Angerburg gehörten folgende Orte : Angerburg, und .... [5]
- Für die noch existierenden Dokumente des Kirchspiels siehe: katholische Kirchbuchbestände Angerburg
Jüdische Glaubensgemeinschaft
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Geschichte
Nordenburg liegt im prußischen Stammesgebiet Barta an der Aschwöne oder Swine und in der Nähe des Nordenburger See zwischen Insterburg und Rastenburg.
Ordensstaat bis 1525
- 1366 als Wildhaus erwähnt, eine kleine Grenzfeste, die von zwei Armen der sich hier teilenden Swine umflossen wurde.
- 1368 Burg des Deutschen Ordens
- 1370—1374 Sitz des Ordensmarschalls Rüdiger von Elner und zehn prußische Freien auf 30 Hufen Land.
- 1405 Stadtgründungsurkunde nach kulmischem Recht durch den Hochmeister Ulrich von Jungingen. Die Stadt hatte 40 Hofstellen.
- 1407 Verleihung der Handfeste und zusätzlichen 130 Hufen. Davon musste die Stadt später 60 Hufen an den Orden zurückgeben.
- 1445 entsteht auf den zurückgegebenen Hufen das Dorf für prußische Freie Truntlack (Morastfeld).
- 8.5.1469, Königsberg: Der Hochmeister-Statthalter Heinrich Reuß von Plauen verschreibt den Brüdern von Schlieben Gerdauen (Schloß, Stadt und Mühle), Nordenburg (Stadt und Mühle) und mehrere Dörfer etc. [9]
Herzogtum Preußen (1525 -1701)
Königreich Preußen (1701 - 1918)
- 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Nordenburg im Königreich Preußen ist nun eine Stadt im Norddeutschen Bund.
- 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Nordenburg ist nun eine Stadt im Deutschen Reich.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Alte Ansichten
Heutige Situation
Die Stadt Nordenburg blieb im und auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst unzerstört und fiel der Sowjetarmee am 25. Januar 1945 auch nahezu unbeschädigt in die Hände. Zunächst kam die die Stadt unter dem polnischen Namen Nordembork (Oświn) unter polnische Zivilverwaltung.
Im Spätsommer bzw. Frühherbst des Jahres 1945 änderte sich die Situation. Die Sowjetunion vorschob die Grenze zu Lasten des polnischen Staates entgegen den ursprünglichen Planungen Richtung Süden, so dass die Stadt Teil der Sowjetunion wurde. Die bereits zugewanderten polnischen Neusiedler sowie die polnische Zivilverwaltung wurden kurzfristig wieder ausgewiesen. [10]
Die Grenzkorrektur geschah offenbar, weil die sowjetischen Militärs auf die Kontrolle der strategisch wichtigen Kreuzung der ehemaligen Reichstraßen 131 und 139 nicht verzichten wollten. Der südlichste Punkt des jetzigen Kaliningrader Gebietes befindet sich tatsächlich gerade einmal gut 6 Kilometer westlich der Stadt. Vermutlich aus Wut über die Grenzkorrektur zündeten die zugewanderten polnischen Siedler oder Soldaten die ganze Altstadt an und vernichteten diese. [11]
Aufgrund dieser umfassenden Zerstörungen verlor Nordenburg im weiteren Verlauf auch den Status einer Stadt. Die Reste der Häuser der Altstadt wurden bald abgetragen. Ein Wiederaufbau erfolgte nicht, da sich die Altstadt größtenteils im direkten polnisch-sowjetischen Grenzgebiet befand und damit im auch zu Warschauer-Pakt-Zeiten stark militärisch gesicherten Bereich lag. Nur die Turmruine der Ordenskirche ist zurzeit noch erhalten. Der heutige Ort konzentriert sich westlich der Aschwöne (Swine, russisch: Putilowka) entlang zweier ehemaliger Ausfallstraßen (ehemalige Insterburger Straße bzw. Gerdauener Straße), wo einige Häuser aus der Zeit vor 1945 erhalten sind.
Heute ist Nordenburg eine Ortschaft mit 785 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).
Die Siedlung gehört zur städtischen Gemeinde Schelesnodoroschnoje (Gerdauen).
Erhaltene Sehenswürdigkeiten
- Ruine der Pfarrkirche, welche gleichzeitig das einzig erhaltene Bauwerk der einstigen Altstadt ist
- Von der Altstadt selber sind noch Pflasterungen der einstigen Straßen, teilweise auch Treppenaufgänge und Fundamente der abgetragenen Gebäude sichtbar.
- der Wasserturm
- Vielzahl alter Gebäude aus der Zeit vor 1945 an der ehemaligen Insterburger Straße, welche noch immer die ursprüngliche Kopfsteinpflasterung aufweist
Weblinks
- Artikel Nordenburg. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Fotoalbum
Adressbücher
- Einträge aus Nordenburg in der Adressbuchdatenbank.
Bibliografie
Archive
Königsberger Hartungschen Zeitung
Datum | Schlagwort | Meldung |
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15.10.1912 | Ostmarkenverein | In der hiesigen Ortsgruppe des deutschen Ostmarkenvereins sprach am 11. d. M. Oberlehrer Dr. Roß = Königsberg in etwa einstündigem Vortrag über die Bedeutung der Ostmarkenfrage für die Provinz Ostpreußen. Er widerlegte die vielfach herrschende Meinung, daß unsere Provinz ein sicherer und ungefährdeter Besitz des Deutschtums, und daß für sie eine Polengefahr nicht vorhanden sei. Die Ortsgruppe Nordenburg zählt 48 Mitglieder.[12] |
Verschiedenes
Karten
- MTB 1695 Nordenburg Jahr 1933 Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
- Karte No. 76 NORDENBURG (NORDENBORK) 1934 von Wojskowy Instytut Geograficzny Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
- KDR 100 No. 076 Nordenburg um 1893 Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
- Reymann Special Karte No. M Rastenburg um 1830 Digitalisat von MAPSTER Archivkarten von Polen und Mitteleuropa
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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Fußnoten
- ↑ Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen, Band I: Provinz Ostpreußen, Königsberg 1931, S.28-30
- ↑ Historisch-comparative Geographie von Preussen,Dr. Max Toeppen, Gotha 1858,S.346
- ↑ Topographische Übersicht des Verwaltungs-Bezirks der Königlichen Preussischen Regierung,1820,S.128
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preussen, Berlin 1888, S.70-77
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 Gemeindelexikon für das Königreich Preußen I (1905,Ostpreußen),S.50-57
- ↑ Digitalisat von gemeindeverzeichnis.de von Uli Schubert
- ↑ 7,0 7,1 Digitalisat von www.verwaltungsgeschichte.de von Micheal Rademacher
- ↑ Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreussen, 1890, S.104-105
- ↑ Das virtuelle Preußische Urkundenbuch Digitalisat der Uni Hamburg ,Regesten und Texte zur Geschichte Preußens und des Deutschen Ordens aus dem Jahr 1469 PrUB, JH I 16178
- ↑ historia-wyzynaelblaska.pl/granica-polsko-radziecka-w-b.-prusach-wschodnich
- ↑ Wulf D. Wagner: Gerdauen. Band I, S. 237
- ↑ Verfasser: kn(unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 15.10.1912, Ausgabe 484, Morgenausgabe 1. Blatt, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
- ↑ Mit nachträglich eingezeichneter russisch-polnischer Grenze
Orte im Stadtbezirk Nordenburg ( Landkreis Gerdauen ) Stand 1931 | |
Orte: |
Stadt- und Landkreise im Regierungsbezirk Königsberg (Provinz Ostpreußen) Stand 1.1.1945 | |
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