Nordenburg (Landkreis Gerdauen)

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Disambiguation notice Nordenburg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Nordenburg.
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Wappen der Stadt Nordenburg

N o r d e n b u r g

Ackerbürgerstadt an der Aschwöne
Kreis Gerdauen, O s t p r e u ß e n
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Ortszufahrt von Norden nach Nordenburg, Kreis Gerdauen, Ostpreußen



Hierarchie


Kirchenstraße und historische Apotheke in Nordenburg
Lindenstraße mit Post in Nordenburg

Einleitung

Landstraße nach Nordenburg, Kreis Gerdauen
Nordenburg (russ. Krylowo / Крылово, litauisch Ašvėnai, polnisch Nordembork)
liegt direkt nördlich der Grenze zu Polen und östlich von Gerdauen.
Nordenburg hat heute 785 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010)
und gehört zur Stadtgemeinde Schelesnodoroschnoje (Gerdauen).

Allgemeine Informationen

Teilansicht der Stadt Nordenburg, Kreis Gerdauen
Wappen Nordenburg
Wappen
Das Wappen zeigt in Silber ein bäumendes lediges schwarzes Ross,
das links oben und rechts unten von je einem roten Stern begleitet wird.
Stadtgemeinde Nordenburg
Nordenburg war eine Stadt im Landkreis Gerdauen.
Zur Stadtgemeinde Nordenburg gehörten folgende Dörfer und Wohnplätze [1] :
Ahrau | Bergenthal | Friedrichsflur | Karlsburg | Kurlowken | Bahnhof Nordenburg
Forsthaus Nordenburg | Nordenthal | Ottoshof | Siedlung Plikow | Raude
Sandelsruh | Treuhof |Truntlack | Werder
Seit 1945 gehört die Stadt zu Rußland und heißt auf russisch Крылово (Krylowo).

Politische Einteilung, Zugehörigkeit

Landkreis Rastenburg
Regierungsbezirk Königsberg mit Kreisen um 1922
  • Am 1.2.1818 wurde der Kreis Gerdauen gegründet. Zum Kreis Gerdauen gehörten die Kirchspiele Friedenberg, Gross Schönau und Filiale Lindenau, Assaunen, Muldzen, Gerdauen, Moltheinen, Momehnen, Nordenburg, Laggarben und Filiale Dietrichsdorf und Löwenstein. [2]

Einwohnerzahlen

1820 [3] 1885 [4] 1905 [5] 1910 [6] 1933 [7] 1939 [7]
1493 2451 2291 2149 3100 3173

Nordenburg hat heute 785 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).

Kirchliche Einteilung, Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Ev.-luth. Stadtkirche undd Pfarrhaus in Nordenburg, Kreis Gerdauen
  • Eine Kirche war in Nordenburg bereits zur Gründungszeit vorhanden, wobei dem Pfarrer von Nordenburg
    vier Hufen Land zuerkannt wurden.
  • Vermutlich war die Kirche der letzte Sakralbau der Ordenszeit im Kreis Gerdauen.
  • Im Jahr 1409 wurde sie als im Bau befindlich bezeichnet. Weitere Nachrichten fehlen.
  • Nach einem Brand 1705 Neubau einer Kirche als einfacher Saalbau ohne Chor – was wegen der Pest bis 1726 dauerte, umgebaut 1856 als Folge von Mauersenkungen, mit unvollendetem Turm.
    Von ihr gibt es immerhin noch die Turmruine. Davor standen einst prächtige Bäume.

Baptisten
In der Gerdauener Sttraße im Westen der Stadt Nordenburg hatten die Baptisten eine Kapelle.
Sie ist erhalten und wird heute als Kulturhaus genutzt.

Ev.-luth. Pfarrhaus in Nordenburg, Kreis Gerdauen

Evangelisches Kirchenspiel Nordenburg

Schulorte

Katholische Kirche

kath. Kirche in Insterburg (ca. 1910)

Katholisches Kirchspiel Insterburg

Katholisches Kirchspiel Angerburg

Jüdische Glaubensgemeinschaft

Synagoge in Nordenburg
  • Die fast hundertjährige Geschichte der Juden im Kreis Gerdauen ist nicht besonders erforscht.
  • In Nordenburg bildete sich im Laufe der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts eine kleine jüdische Gemeinde heraus.
  • Die im Jahre 1885 aus ca. 70 Angehörigen bestehende Judenschaft Nordenburgs besaß einen eigenen Friedhof und eine Synagoge.
  • Das seit 1899 existierende Synagogengebäude, es befand sich im Nordosten der Stadt an der Straße, die nach Angerburg führte,
    war durch eine Stiftung des Kaufmanns Benjamin Sandelowsky errichtet worden.
    Die Synagoge wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 (Reichskristallnacht) zerstört.
  • Der jüdische Friedhof lag im Süden der Stadt Nordenbrg am westlichen Ufer der Aschwöne nicht weit vom Sportplatz entfernt.
    Es sind keine Spuren mehr vorhanden.
  • Mitte der 1920er Jahren lebten in Nordenburg nur noch etwa 35 Personen mosaischen Glaubens.
    Im Laufe der NS-Zeit verließen fast alle jüdischen Einwohner den Ort.
  • Kurz nach Kriegsende wurde die gesamte Altstadt – auch das ehemalige Synagogengebäude - abgetragen.
    Nur die Ruine des Kirchturms blieb stehen, ein Wiederaufbau erfolgte nicht.
    Das ehemalige Stadtgebiet Krylovo liegt heute nur wenige hundert Meter von der russisch-polnischen Grenze entfernt.

Icon Literatur.jpg Geschichte

Ordensland 1410

Nordenburg liegt im prußischen Stammesgebiet Barta an der Aschwöne oder Swine und in der Nähe des Nordenburger See zwischen Insterburg und Rastenburg.

Ordensstaat bis 1525

  • 1366 als Wildhaus erwähnt, eine kleine Grenzfeste, die von zwei Armen der sich hier teilenden Swine umflossen wurde.
  • 1368 Burg des Deutschen Ordens
  • 1370—1374 Sitz des Ordensmarschalls Rüdiger von Elner und zehn prußische Freien auf 30 Hufen Land.
  • 1405 Stadtgründungsurkunde nach kulmischem Recht durch den Hochmeister Ulrich von Jungingen. Die Stadt hatte 40 Hofstellen.
  • 1407 Verleihung der Handfeste und zusätzlichen 130 Hufen. Davon musste die Stadt später 60 Hufen an den Orden zurückgeben.
  • 1445 entsteht auf den zurückgegebenen Hufen das Dorf für prußische Freie Truntlack (Morastfeld).
  • 8.5.1469, Königsberg: Der Hochmeister-Statthalter Heinrich Reuß von Plauen verschreibt den Brüdern von Schlieben Gerdauen (Schloß, Stadt und Mühle), Nordenburg (Stadt und Mühle) und mehrere Dörfer etc. [9]

Herzogtum Preußen (1525 -1701)

Königreich Preußen (1701 - 1918)

  • 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Nordenburg im Königreich Preußen ist nun eine Stadt im Norddeutschen Bund.
  • 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Nordenburg ist nun eine Stadt im Deutschen Reich.

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Alte Ansichten

Rathausstraße in Nordenburg
Kirchenstraße in Nordenburg
Brücke über die Aschwöne in Nordenburg

Heutige Situation

Wasserturm in Nordenburg, Kreis Gerdauen
Insterburger Straße in Nordenburg, Kreis Gerdauen

Die Stadt Nordenburg blieb im und auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst unzerstört und fiel der Sowjetarmee am 25. Januar 1945 auch nahezu unbeschädigt in die Hände. Zunächst kam die die Stadt unter dem polnischen Namen Nordembork (Oświn) unter polnische Zivilverwaltung.

Im Spätsommer bzw. Frühherbst des Jahres 1945 änderte sich die Situation. Die Sowjetunion vorschob die Grenze zu Lasten des polnischen Staates entgegen den ursprünglichen Planungen Richtung Süden, so dass die Stadt Teil der Sowjetunion wurde. Die bereits zugewanderten polnischen Neusiedler sowie die polnische Zivilverwaltung wurden kurzfristig wieder ausgewiesen. [10]

Die Grenzkorrektur geschah offenbar, weil die sowjetischen Militärs auf die Kontrolle der strategisch wichtigen Kreuzung der ehemaligen Reichstraßen 131 und 139 nicht verzichten wollten. Der südlichste Punkt des jetzigen Kaliningrader Gebietes befindet sich tatsächlich gerade einmal gut 6 Kilometer westlich der Stadt. Vermutlich aus Wut über die Grenzkorrektur zündeten die zugewanderten polnischen Siedler oder Soldaten die ganze Altstadt an und vernichteten diese. [11]

Aufgrund dieser umfassenden Zerstörungen verlor Nordenburg im weiteren Verlauf auch den Status einer Stadt. Die Reste der Häuser der Altstadt wurden bald abgetragen. Ein Wiederaufbau erfolgte nicht, da sich die Altstadt größtenteils im direkten polnisch-sowjetischen Grenzgebiet befand und damit im auch zu Warschauer-Pakt-Zeiten stark militärisch gesicherten Bereich lag. Nur die Turmruine der Ordenskirche ist zurzeit noch erhalten. Der heutige Ort konzentriert sich westlich der Aschwöne (Swine, russisch: Putilowka) entlang zweier ehemaliger Ausfallstraßen (ehemalige Insterburger Straße bzw. Gerdauener Straße), wo einige Häuser aus der Zeit vor 1945 erhalten sind.

Heute ist Nordenburg eine Ortschaft mit 785 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).
Die Siedlung gehört zur städtischen Gemeinde Schelesnodoroschnoje (Gerdauen).

Erhaltene Sehenswürdigkeiten

  • Ruine der Pfarrkirche, welche gleichzeitig das einzig erhaltene Bauwerk der einstigen Altstadt ist
  • Von der Altstadt selber sind noch Pflasterungen der einstigen Straßen, teilweise auch Treppenaufgänge und Fundamente der abgetragenen Gebäude sichtbar.
  • der Wasserturm
  • Vielzahl alter Gebäude aus der Zeit vor 1945 an der ehemaligen Insterburger Straße, welche noch immer die ursprüngliche Kopfsteinpflasterung aufweist

Weblinks

Gesamtansicht von Nordenburg, Kreis Gerdauen

Fotoalbum

Adressbücher

Bibliografie

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Archive

Königsberger Hartungschen Zeitung

Datum Schlagwort Meldung
15.10.1912 Ostmarkenverein In der hiesigen Ortsgruppe des deutschen Ostmarkenvereins sprach am 11. d. M. Oberlehrer Dr. Roß = Königsberg in etwa einstündigem Vortrag über die Bedeutung der Ostmarkenfrage für die Provinz Ostpreußen. Er widerlegte die vielfach herrschende Meinung, daß unsere Provinz ein sicherer und ungefährdeter Besitz des Deutschtums, und daß für sie eine Polengefahr nicht vorhanden sei. Die Ortsgruppe Nordenburg zählt 48 Mitglieder.[12]

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Nordenburg

Karten

Nordenburg uf dem Messtischblatt Nordenburg (Stand 1930) [13]
Stadtplan Nordenburg

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.


Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Fußnoten

  1. Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen, Band I: Provinz Ostpreußen, Königsberg 1931, S.28-30
  2. Historisch-comparative Geographie von Preussen,Dr. Max Toeppen, Gotha 1858,S.346
  3. Topographische Übersicht des Verwaltungs-Bezirks der Königlichen Preussischen Regierung,1820,S.128
  4. Gemeindelexikon für das Königreich Preussen, Berlin 1888, S.70-77
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Gemeindelexikon für das Königreich Preußen I (1905,Ostpreußen),S.50-57
  6. Digitalisat von gemeindeverzeichnis.de von Uli Schubert
  7. 7,0 7,1 Digitalisat von www.verwaltungsgeschichte.de von Micheal Rademacher
  8. Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreussen, 1890, S.104-105
  9. Das virtuelle Preußische Urkundenbuch Digitalisat der Uni Hamburg ,Regesten und Texte zur Geschichte Preußens und des Deutschen Ordens aus dem Jahr 1469 PrUB, JH I 16178
  10. historia-wyzynaelblaska.pl/granica-polsko-radziecka-w-b.-prusach-wschodnich
  11. Wulf D. Wagner: Gerdauen. Band I, S. 237
  12. Verfasser: kn(unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 15.10.1912, Ausgabe 484, Morgenausgabe 1. Blatt, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  13. Mit nachträglich eingezeichneter russisch-polnischer Grenze



Städte und Gemeinden im Landkreis Gerdauen (Regierungsbezirk Königsberg) (Stand 1.1.1945)

Städte:
Gerdauen | Nordenburg

Gemeinden:
Adamswalde | Altendorf | Arnsdorf | Assaunen | Astrau (Astrawischken) | Bieberstein | Birkenfeld | Bokellen | Bruchort (Sawadden) | Dietrichsdorf | Dreimühl (Klonofken)
Ebenau (Wolla) Ellernbruch | Friedenberg | Friedrichswalde | Georgenhain (Barraginn) | Gerkiehnen | Großblankenfelde (Groß Bajohren) | Groß Gnie | Groß Potauern
Groß Schönau | Grünheim | Hochlindenberg | Ilmenhorst (Abelischken) | Ilmsdorf | Kaydann | Kiehlendorf | Kleinblankenfelde (Klein Bajohren) | Kleingnie (Klein Gnie) | Klinthenen
Kröligkeim | Kurkenfeld | Laggarben | Lieskendorf | Lindenau | Löcknick | Löwenstein | Mauenfelde | Melchersdorf | Molteinen (Molthainen) | Mulden (Muldszen) | Neuendorf
Neusorbrost (Popowken) | Odertal (Juganeusaß) | Peißnick | Pentlack | Petrineusaß | Plagbuden | Polleiken (Polleyken) | Posegnick | Prätlack | Rädtkeim | Raudingen (Raudischken)
| Reuschenfeld | Schakenhof | Schellenberg | Schiffus | Schmodehnen | Schneiderin | Schönlinde | Skandau | Sobrost | Trausen | Waldburg | Wandlacken | Werschen
Wesselau (Wesselowen) | Willkamm


Orte im Stadtbezirk Nordenburg ( Landkreis Gerdauen ) Stand 1931

Orte:
Ahrau | Bergenthal | Friedrichsflur | Karlsburg | Kurlowken | Nordenburg | Bahnhof Nordenburg | Forsthaus Nordenburg | Nordenthal
Ottoshof | Siedlung Plikow | Raude | Sandelsruh | Treuhof | Truntlack | Werder


Stadt- und Landkreise im Regierungsbezirk Königsberg (Provinz Ostpreußen) Stand 1.1.1945

Stadtkreis: Königsberg

Landkreise: Braunsberg | Fischhausen | Friedland | Gerdauen | Heiligenbeil | Heilsberg | Königsberg (Land) | Labiau | Memel | Mohrungen | Preußisch Eylau | Preußisch Holland | Rastenburg | Wehlau